Skandinavien 2017 - Fahrt in die Finnmark

  • Ein paar Worte vorab:

    Ich habe es nicht geschafft, den Reisebericht kürzer zu halten. Wer so viel Text nicht lesen mag, ist gerne eingeladen, den Reisebericht überhaupt nicht zu lesen. Da ich meiner diesbezüglichen Schwäche bewusst bin, nenne ich den Bericht "Versuch eines Reiseberichts".

    Der größere Teil der Bilder stammt von Roland. Viele meiner Bilder sind durch die oftmals recht schmutzige Windschutzscheibe entstanden - ich bitte um Nachsicht.


    Skandinavien 2017 – Versuch eines Reiseberichts

    Warum Skandinavien?

    „Wollen wir im Sommer auf Urlaub fahren? Und was könnte das Ziel sein?“ Diese beiden Fragen stellte ich Anfang Juni, als uns hier in Graz die erste Hitzewelle mit Temperaturen weit über 30 °C und Luftfeuchtigkeitswerten von 70 % und mehr heimsuchte. Dass noch nichts längerfristig geplant war, liegt einfach daran, dass unser Vater – er wird im Jänner 90 Jahre alt, wir leben zusammen und er kann sich ohne Hilfe nicht mehr allein versorgen – im Vorjahr gesundheitlich nicht gut beisammen war und wir so 2016 auf einen Urlaub in der Ferne verzichteten. Aber 2017 geht es ihm deutlich besser, die Entscheidung sollte jedoch er treffen.

    Er antwortete auf die erste meiner Fragen so: „Wo es mir gut oder nicht gut geht, ist egal, und wenn wir wegfahren, sehe ich wenigstens Neues und Schönes.“ Der alte Kämpfergeist ist wieder da, wie schön! Die zweite Frage wurde nach kurzer Überlegung mit „Skandinavien“ beantwortet. Nun ist Skandinavien groß und ich wollte eine Eingrenzung hören. Zu unserem größten Erstaunen wollte er die Maximalvariante, die Finnmark im äußersten Nordnorwegen, weil „dort ist es am schönsten."

    Wir waren schon sehr oft in Skandinavien, sehr oft im nördlichsten Nordnorwegen. Viel Neues gibt es da für uns wohl nicht, aber die Landschaft ist immer wieder beeindruckend. Zudem ist es im Falle des Falles kein Problem auf Englisch ein Gespräch mit einem Arzt zu führen. An großartiger Planung fällt auch nicht viel an, wie wir mit Papa (er ist nicht mehr besonders mobil) am liebsten die Brücken für den Weg über das Wasser wählen.

    So musste nur noch die skandinavische Campingkarte, die Camping Key Europe, bestellt werden, ohne die man in Schweden nur auf wenige Campingplätze kommt. Ohne Karte wollte ich nicht fahren, also habe ich sie gleich über das Internet bestellt und hoffte, dass sie noch vor unserem Urlaub zugestellt würde. Doch da ist inzwischen alles anders: Man bezahlt die Karte, druckt sich die selbst aus oder lädt sie als App auf ein Smartphone.

    Jetzt mussten nur noch ein paar Termine von uns dreien abgearbeitet werden, das WoMo wurde reisefertig gemacht und inzwischen schwitzten wir fröhlich weiter…

    Doch endlich…

    Tag 1, Sonntag, 9.7.2017

    Endlich ist der ersehnte Tag der Abreise da. In der Wohnung werden noch ein paar wichtige Dinge erledigt, der Inhalt des heimatlichen Kühlschranks und die Wertsachen sowie Papas Rollator werden im WoMo verstaut und dann geht es los. 10 Uhr ist es bei unserer Abfahrt, da hat es bereits 30 °C im Schatten. Die Motorklimaanlage läuft natürlich, auch die Klimaanlage im Aufbau wird angeworfen, schließlich muss ja unterwegs einer von uns immer „hinten“ sitzen, wo die Motorklimaanlage nicht ausreicht.

    Unser heutiges Tagesziel ist Thierstein in Oberfranken, das wir kurz nach 18 Uhr mit einer Stunde Mittagspause und einem Tankstopp erreichen. In Thierstein ist es mit 27 °C nicht ganz so unangenehm, die Klimaanlage muss nicht mehr laufen, aber es ist drückend und bewölkt. Für die Nacht ist der Durchgang einer Front vorausgesagt.

    Gefahren: ca. 540 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Thierstein N 50°6‘21“ E 12°6‘19“

    Kosten: EUR 5.- inkl. V/E und Strom, WLAN vorhanden (Spende erbeten)


    Tag 2, Montag, 10.7.2017

    Nach einer schwülen Tropennacht werden wir um 7:30 Uhr von Blitz und Donner geweckt, beim Frühstück schüttet es. Na fein, wir müssen dann ja noch entsorgen und einkaufen müssen wir auch noch! Beides ist bei einem Regenguss kein Spaß. Doch beim Entsorgen ist es schon trocken, beim Einkauf bei Edeka in Selb scheint schon die Sonne. Dann müssen wir noch ganz schnell was bei Trigema kaufen – da nieselt es bereits wieder und so geht es auch den ganzen Tag fort.

    Nun aber flott auf die Autobahn, es ist schon fast 11 Uhr! Wir nehmen Kurs auf Leipzig und dann Magdeburg, der Verkehr ist dicht. Um Magdeburg gibt es Baustellen, auf der Gegenfahrbahn gibt es mehrere Staus. „Auf dieser Autobahn fahren wir sicher nicht zurück“, verkünde ich, allerdings werde ich das in fünf Wochen wieder vergessen haben. Eine Mittagsrast gibt es noch an der Autobahn, dann sind wir froh, diese nach Magdeburg verlassen zu können. Allerdings macht das Fahren auf Bundesstraßen in Deutschland auch keinen Spaß, wenn die immer wieder wegen Baustellen völlig gesperrt werden und man relativ weite Umleitungen in Kauf nehmen muss.

    Auf solch einer Umleitung gelangen wir nach Bad Bevensen. Dort gibt es einen Stellplatz, auf dem wir schon einmal waren. Da es schon relativ spät ist, wollen wir diesen anfahren statt des uns auch gut bekannten Platzes in Bienenbüttel, das ein kleines Stückchen weiter ist. Der Stellplatz in Bad Bevensen war dereinst auf der einen Seite vom Elbe-Seitenkanal, auf der anderen von Feldern begrenzt. Auf diesen Feldern wird jetzt gebaut, der Anblick ist nicht so toll, aber für eine Nacht würde uns das nichts ausmachen. Nun will ich am Parkautomaten bezahlen. Die Stellplatzgebühr ist ja mit EUR 5,40 sehr moderat, aber dann kommt noch Kurtaxe in Höhe von EUR 3.- pro Person dazu. Wozu bitte? Was werden wir an besonderen Leistungen während dieser einen Nacht konsumieren? Wir sind empört ob der Höhe dieser Kurtaxe und fahren doch weiter nach Bienenbüttel. Hier ist viel frei, wir verbringen eine ruhige Nacht.

    Gefahren: 470 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Bienenbüttel N 53°8‘43“ E 10°29‘23“

    Kosten: 6.-/24 h inklusive Entsorgung, Wasser extra, EUR 1.-/8h Strom


    Tag 3, Dienstag, 11.7.2017

    Für den heutigen Tag haben wir etwas weniger vor. Nach den üblichen morgendlichen Tätigkeiten eines Wohnmobilisten geht es zum Tanken und zum Einkauf bei Edeka, ehe wir uns auf den Weg machen.

    Wir überqueren die Elbe bei Lauenburg und unter möglichst weitgehender Vermeidung von Autobahnen fahren wir bei wechselhaftem Wetter und viel Verkehr auf den uns schon gut bekannten Stellplatz Schachtholm südwestlich von Rendsburg. Der Platz ist wegen eines Treffens fast voll, aber in der zweiten Reihe gibt es noch einige schöne Plätze. Weil diese Plätze etwas höher liegen als jene in der ersten Reihe, hat man auch durchaus Sicht auf den Nordostseekanal. Wir lassen die Schiffe an uns vorbeiziehen und genießen den Nachmittag, zumal sich das Wetter zu bessern scheint.


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    Gefahren: 300 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Schachtholm: N 54°13‘29“ E 9°36‘7“

    Kosten: EUR 10.-/ Nacht, EUR 1.- Entsorgung, EUR 1.-/ 100 l Wasser, Strom extra, Brötchenservice


    Tag 4, Mittwoch, 12.7.2017

    Es schien nur so, als wollte sich das Wetter bessern. Um Mitternacht hat es dann zu regnen begonnen und es regnet die ganze Nacht durch. In der Früh stelze ich wie der Storch im Salat in meinen Sandalen durch das nasse Gras, um die bestellten Brötchen zu holen. Sie schmecken ausgezeichnet, wohl lange wird es jetzt ein derartiges Frühstücksgebäck nicht geben.

    Bei Schmuddelwetter und 13 °C geht es weiter, nachdem wir noch einen Einkaufsstopp bei Edeka in Schacht-Audorf und einen Tankstopp eingelegt haben. Heute fahren wir auf die Autobahn, zügig geht es nach Norden. An der deutsch-dänischen Grenze gibt es kurz zähflüssigen Verkehr, weil einzelne Fahrzeuge von den Dänen herausgeholt und kontrolliert werden.

    Nach einer Mittagsrast an der Autobahn geht es über die Brücke über den Store Bælt. Die Brücke ist immer wieder eindrucksvoll: zuerst geht es – von Westen kommend, über eine niedrige Brücke auf eine kleine Insel, dann folgt die eigentliche Hängebrücke mit einer Hauptspannweite von 1624 m (drittlängste Hängebrücke der Welt).

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    Nach der Brücke wird die Maut fällig: Da unser Fahrzeug mehr als 3,5 t wiegt, berappen wir (per Kreditkarte) 715 dänische Kronen, also knapp EUR 100.-.

    Obwohl es noch relativ früh ist, wollen wir heute schon einen Nachtplatz suchen. Würden wir weiterfahren, kämen wir genau in den Frühabendverkehr um Kopenhagen und das wollen wir uns wirklich nicht antun. Ich habe einen Stellplatz im kleinen Städtchen Korsør an der Brücke herausgesucht, der sich – trotz der relativ frühen Tageszeit – als voll erweist. Allenfalls im Eingangsbereich könnte man sich noch hinstellen, aber so toll ist es dort nicht. So beschließen wir als nächstes den Campingplatz direkt an der Mautstelle aufzusuchen, auf dem wir schon oft genächtigt haben. Und siehe da, es gibt für uns ein wunderschönes Plätzchen in der ersten Reihe mit uneingeschränkter Sicht auf den Großen Belt. Da nehmen wir die relativ hohen Kosten gern in Kauf.

    Da sich das Wetter deutlich gebessert hat, machen Roland und ich noch einen kleinen Spaziergang unter der Brücke durch zu einer Sanddüne mit unzähligen Vogelnestern. Dann sichten wir die Colorline und viele weitere Schiffe auf ihrem Weg nach Nord und Süd.

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    Baelt-Brücke

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    Blick zum Campingplatz, im Hintergrund die Schiffe im Hafen von Korsør

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    Brücke von unten

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    Düne mit unzähligen Vogelnestern

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    Colorline auf dem Weg nach Norden

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    Kreuzfahrtschiff unter der nächtlich beleuchteten Brücke


    Gefahren: ca. 230 km

    Übernachtung:

    Storebælt Feriecenter N 55°20‘51“ E 11°6‘26“

    Kosten: EUR 43/Nacht inklusive allem, Bodeneinlass am Parkplatz vor dem Campingplatz


    Tag 5, Donnerstag, 13.7.2017

    Heute haben wir keine besonders aufwändige Strecke vor uns – oder doch? Auf jeden Fall machen wir uns nach dem Frühstück und den nötigen „Außenarbeiten“ bei schönem Wetter auf den Weg nach Schweden. Auf der Autobahn ist viel Verkehr, der Ausbau der Autobahn um weitere Spuren in den letzten Jahren ist beendet und so kommen wir gut voran. Bald liegen auch Kopenhagen hinter und die Öresundbrücke vor uns.


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    Der Wind bläst ziemlich stark, Roland fährt recht konzentriert – und schon sind wir in Schweden. Hier wird wieder Maut fällig (EUR 112.-, gezahlt mit Kreditkarte). Gleich nach der Mautstelle kommt ein Rastplatz, an dem sich früher eine Touristeninformation befand. Diese existiert leider nicht mehr und so kann ich weder einen neuen Autoatlas für Schweden erwerben noch eine Rastplatzkarte mitnehmen.

    Es ist erst Mittag, ich hätte für diesen Tag nicht viel geplant, weil wir ja nicht gewusst haben, wie wir vorankommen werden und ob an der schwedischen Grenze kontrolliert würde. Doch das ist nicht passiert, es gab keinerlei Verzögerungen. Wir entscheiden uns, den für diesen Tag ins Auge gefassten Übernachtungsplatz in Landskrona einmal in Augenschein zu nehmen. Gefällt er nicht, könnten wir ja weiterfahren, ansonsten bleiben wir.

    Auf der E6 geht es nun um Malmö herum, bald sind wir auch schon in Landskrona und werden vom Navi sicher zum Stellplatz am Bootshafen Lundåkrahamnen geführt. Das ist ein kleiner Hafen für die Boote der Freizeitkapitäne, er hat einen rechteckigem Grundriss, an einer Längsseite gibt es direkt am Wasser 48 Stellplätze für die Wohnmobilisten. Im Einfahrtsbereich gibt es Ver- und Entsorgung, gezahlt wird am Automaten mit Kreditkarte (mit PIN). Ein einfaches Sanitärhäuschen mit WC, Dusche und Spüle, ein kleines Restaurant und ein kleiner Laden ergänzen das Angebot. Hätte man Räder, könnte man bequem ins Stadtzentrum gelangen.

    Wir fahren die Stellplätze entlang, der Stellplatz 48 liegt ganz draußen mit Blick auf den Öresund, der Platz Nr. 47 ist etwas zu nass vom Regen der vergangenen Tage, aber der Platz 46 ist für uns! Hier haben wir schönen Blick auf den Öresund, sehen große Schiffe und auf der anderen Seite Dänemark. Das gefällt uns! Wir trinken Kaffee, faulenzen bei weit offenen Fenstern (draußen bläst der Wind unangenehm von der anderen Seite) und genießen den Tag.

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    Bootshafen

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    Stellplatz

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    Dänemark auf der anderen Seite des Öresund

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    Die weit entfernte Öresund-Brücke


    Gefahren: ca. 270 km

    Übernachtung: Stellplatz Lundåkrahamnen in Landskrona N 55°51‘43“ E 12°50‘56“

    Kosten: EUR 19.-/24 h inklusive allem


    Tag 6, Freitag, 14.7.2017

    Heute wollen wir doch ein gutes Stück weiterkommen, auch wenn ich für diese Fahrt in den Norden keine Monsteretappen geplant habe. Das Wetter präsentiert sich etwas unbeständig, der Wind ist zwar etwas weniger geworden, dafür nieselt es dann und wann. An der E6 muss noch getankt werden und dann geht es bei Helsingborg auf die E4, die Richtung Stockholm führt. Bald weichen die großen Felder mit dem noch nicht reifen Weizen dem typischen „Waldschweden“ mit dichtem Nadelwald, Flüsschen und Seen. Die E4 ist weitgehend nur dreispurig ausgebaut, man überholt im Wechsel mit der Gegenfahrbahn. Jeweils eine Richtung ist für ein paar wenige Kilometer zweispurig, die andere Richtung einspurig. Das sieht (an anderer Stelle fotografiert) so aus:

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    Unsere Fahrbahn ist einspurig, die Gegenfahrbahn zweispurig

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    Nun kommt der Wechsel und auf unserer Seite kann man überholen

    Auf diese Art fährt man recht entspannt und kommt gut weiter. Die Mittagspause machen wir auf einem Rastplatz am Vättern mit weitem Blick über den See und bei herrlichem Sonnenschein. Das heutige Ziel habe ich für die Gegend um die Schleusentreppe am Götakanal bei Berg (Vretna Kloster) geplant. Der Stellplatz am Götakanal gefällt uns wieder nicht besonders: In einer Mulde gelegen und daher recht warm ohne direkten Blick vom Stellplatz auf den Kanal, die die Straße durch den Platz ist entweder staubig oder matschig und der Platz selbst ist dicht belegt. Die Alternative liegt für uns auch diesmal wieder ein paar Kilometer entfernt am See Roxen: Der Campingplatz Sandviks Camping liegt so, dass man über den Roxen hinüber nach Linköping blickt, die Stellplätze sind groß, alles ist sehr gepflegt. Bei sommerlichen Temperaturen beschließen wir hier den Tag.

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    Unser Platz am Campingplatz

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    Der See Roxen mit dem Badeplatz

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    Linköping auf der anderen Seite des Roxen

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    Der Campingplatz


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    Grillplatz am Seeufer


    Gefahren: ca. 370 km

    Übernachtung: Sandviks Camping N 58°32‘29“ E 15°37‘22“

    Kosten: EUR 27.-/Nacht inklusive allem


    Tag 7, Samstag, 15.7.2017

    Bei Sonnenschein wachen wir auf – so ist doch alles gleich viel besser! Nach dem Frühstück und den nötigen Morgenarbeiten geht es zunächst einmal durch eine typisch schwedische Landschaft auf Nebenstraßen nach Norrköping, wo unser Kühlschrank wieder aufgefüllt wird und dann weiter in den Norden, wobei wir die Autobahn und den Großraum Stockholm meiden und über Katrineholm und Västeras nach Gävle fahren. Wir genießen die Landschaft bei relativ gutem Wetter.

    Irgendwann will auch unser Wohnmobil betankt werden. Kein Problem! In Schweden gibt es ja genügend Tankstellen. Die allermeisten sind Automatentankstellen und man bezahlt mit Kreditkarte (mit PIN). Auch kein Problem, das haben wir ja! ABER: Man bekommt pro Tankvorgang nur Treibstoff für 400 Kronen, das entspricht bei den schwedischen Dieselpreisen im Durchschnitt etwa 28 Liter Diesel. Dann macht der Automat Schluss, man muss den Tankvorgang beenden, der Automat spuckt den Rechnungszettel aus. Ein leerer Wohnmobiltank braucht zum Befüllen zwei bis drei solcher Vorgänge hintereinander…

    Nach 17 Uhr erreichen wir den Stellplatz Axmarbrygge nördlich von Gävle, den ich als Etappenziel gewählt habe. Doch er gefällt uns gar nicht: Die Wohnmobile stehen auf einer geschotterten Fläche dicht an dicht, vom Wasser sieht man da nichts. Also fahren wir weiter nach Norden und finden in Ljusne den Platz Ljusnefors Camping, auf dem wir uns den Platz noch aussuchen können. Wir wählen zwar auch eine Schotterfläche am Meer, allerdings sind die nächsten Nachbarn sicher 10 m entfernt.

    Gefahren: 420 km

    Übernachtung:

    Campingplatz Ljusnefors Caming N 61°12‘16“ E 17°07‘27“

    Kosten: EUR 26.-/Nacht inklusive Strom


    Tag 8, Sonntag, 16.7.2017

    In der Nacht war es recht warm, wir haben trotz der Fliegengitter einige Blutsauger (Gelsen = Mücken) im WoMo erlegt. Am Morgen ist es fast ein wenig föhnig. Ob das Gutes verheißt?

    Zuerst werden die Mägen gefüllt, dass Tanks entleert und befüllt und dann geht es weiter auf der E4 nach Norden. Unzählige Campingfahrzeuge kommen uns entgegen, alles scheint unterwegs zu sein. Die einen fahren in den Urlaub, die anderen nach Hause und die dritten sind nur zum Wochenende unterwegs. Die allermeisten haben Kennzeichen aus Schweden oder Nordnorwegen.

    Der Himmel trübt sich ein. Mit der Mittagspause an der von uns so geliebten Högakustenbrücke wird nichts, da dort kein einziger Parkplatz frei ist. Aber in Schweden gibt es ja an allen Straßen regelmäßig schöne Parkplätze, die für eine Mittagspause geeignet sind.

    Das ursprünglich geplante Etappenziel, der Stellplatz in der Nähe des Skulebergs gefällt uns nicht und da es noch recht früh ist fahren wir weiter zum Stellplatz in Örnsköldsvik. Dieser Platz liegt in dieser Stadt direkt am Wasser und würde uns behagen, allerdings sind alle regulären Plätze (mit Strom) reserviert und wir wollen Strom haben, da wir ein wenig beim Gas sparen wollen. Ja, man könne sich (dicht an dicht) auf die Rasenfläche daneben stellen – das wollen wir aber nicht.

    So fahren wir die Straße weiter und landen am Camping Gullviks Havsbad, einem großen Campingplatz, der auf Terrassen direkt am Meer liegt. Wir finden hier noch Unterschlupf, ehe es relativ stark zu regnen beginnt.

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    Blick aus dem WoMo am nächsten Morgen

    Gefahren: ca. 320 km

    Übernachtung:

    Gullviks Havsbad bei Örnsköldsvik N 63°12‘58“ E 18°49‘29“

    Kosten: EUR 35.-/Nacht inklusive Strom


    Tag 9, Montag, 17.7.2017

    Die Sonne scheint wieder! Doch das tut sie nicht lange, denn als wir wieder unterwegs sind, kommen die Wolken, bei einem Tankstopp fährt uns schon bald wieder eisiger Wind in die Knochen. Wechselhaft bleibt es den ganzen Tag auf unserer Fahrt auf der E4 in den Norden. In Piteå fahren wir von der E4 ab, sehen im Vorbeifahren ein paar dicht gefüllte (hässliche) Campinglätze und landen auf einem Stell- bzw. Campingplatz in der Stadt: Västra Kajen Camping & Gästhamn. Für eine Nacht können wir noch einen Platz haben, doch im Prinzip ist alles voll. Hauptsächlich Nordnorweger machen hier Urlaub. Es regnet, alles ist nass, die Wiesen schwimmen – das ist alles nicht wirklich schön. Dazu ist es recht kühl, aber im Wohnmobil wie immer sehr gemütlich.

    Gefahren: ca. 360 km

    Übernachtung:

    Västra Kajen Camping & Gästhamn N 65°18‘53“ E 21°28‘4“

    Kosten: EUR 34.-/Nacht inkl. Strom


    Tag 10, Dienstag, 18.7.2017

    Wir haben gut geschlafen, obwohl man von Nacht nicht mehr sprechen kann, denn es wird nicht mehr dunkel. Nach dem Frühstück wird noch ver- und entsorgt, dann geht es wieder auf die E4. Saukalt ist es geworden, die Temperatur ist bereits nur mehr einstellig! Wir wollten es ja kühl haben, aber so heftig müsste es dann doch nicht sein. Nach wie vor ist es trüb und zeitweilig nieselt es etwas. In Haparanda kaufen wir noch einmal ein. Während Roland und ich es in Fleecejacken gerade angenehm finden, laufen die Einheimischen bei rund 10 °C in Sommerkleidung mit kurzen Ärmeln und Söckchen umher, selbst die kleinen Kinder tragen Sommerkleidung.

    Dann geht es hinüber nach Finnland und bald machen wir auf einem Rastplatz Mittagspause. Der heiße Kaffee tut gut!

    Endpunkt des heutigen Tages ist der Campingplatz in Rovaniemi. Lange habe ich nach dem „richtigen“ Übernachtungsplatz gesucht. Er sollte zumindest eine Entsorgung für die Kassette haben, ruhig liegen. Außerdem wollen wir uns nicht gerne von Gelsen das Blut aussaugen lassen. Damit bin ich dann doch wieder auf den relativ teuren Campinglatz Ounaskoski Camping in Rovaniemi gekommen, der frei am breiten Fluss liegt und Ver- und Entsorgung hat. Hier verbringen wir noch einen relativ langen Nachmittag und Abend.

    Gefahren: ca. 280 km

    Übernachtung:

    Ounaskoski Camping in Rovaniemi N 66°29‘51“ E 25°44‘36“

    Kosten: EUR 45.-/Nacht inkl. Strom


    Tag 11, Mittwoch, 19.7.2017

    Jetzt sind wir schon 10 Tage unterwegs und noch immer nicht in Nordnorwegen! Heute nehmen wir die letzte Etappe dahin in Angriff. Zuerst wird aber noch an der Shell-Tankstelle am Polarkreis getankt, hier ist der Treibstoff recht günstig. Dann geht es weiter, das Wetter ist schlecht, recht schlecht sogar. Es ist kalt, es regnet. Während unserer Mittagsrast schalten wir sogar die Heizung ein. Die ersten Rentiere werden gesichtet, es scheinen in diesem Sommer viel weniger zu sein als bei allen unseren Fahrten hierher in den vergangenen Jahren. Vielleicht liegt es auch am Wetter, dass die Tiere nicht vor den unangenehmen Insekten auf die Straße flüchten müssen. Teilweise sieht man nämlich die Rentiere friedlich in den Wiesen grasen und nicht hektisch durch die Gegend rennen.

    Dann sind wir am Inarisee und es regnet. Noch einmal wird getankt, ehe wir von der E75 abzweigen und entlang des Sees und seiner Nebenarme hinüber nach Neiden in Norwegen fahren. Und es gießt wie aus Kannen! Das Land wäre hier ohne Regen so schön! Aber so? Nach der Grenze, die völlig unspektakulär passiert wird, lässt der Niederschlag nach – welch Erleichterung. Wir haben fast keinen Alkohol an Bord, also muss auch nichts verzollt werden. Dann kommen wir zur E6, stellen zu unserem Erstaunen fest, dass diese seit unserem letzten Besuch im Jahr 2015 erneuert wurde und gelangen nach Kirkenes.

    Nun aber zum Hurtigrutenanleger! Auf dem Parkplatz, auf dem 2015 ganze vier Wohnmobile zu sehen waren, stehen jetzt sicher 15 Fahrzeuge auf einer Seite, an der anderen Seite steht eine Tafel, die das Parken (offensichtlich für diese andere Seite) untersagt. Am Rande der Wohnmobilreihe ist noch ein Platz frei, da bleiben wir stehen. Es regnet nicht mehr und so kann man noch einige Schritte nach draußen wagen.

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    Parkplatz am Hurtigrutenanleger

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    Gibt es Mitternachtssonne?

    Gefahren: ca. 530 km

    Übernachtung:

    Parkplatz am Hurtigrutenanleger N 69°43‘39“ E 30°04‘23“

    Kosten: keine


    Tag 12, Donnerstag, 20.7.2017

    Wir haben gut geschlafen, es hat nicht mehr geregnet. Jetzt schleunigst zum Frühstück, denn um 9 Uhr kommt das Hurtigrutenschiff und da möchten wir dabei sein!

    Ich bin gerade auf dem Weg über die Straße und dorthin, wo schon einige Leute stehen und gebannt aufs Meer schauen – und da ertönt schon das Schiffshorn! Es ist die MS Nordkapp, die gerade anlegt. Wir beobachten das Anlegemanöver, das Öffnen der Schiffsklappen, das Verladen. Dann steigen Passagiere aus, einige haben einen Landausflug gebucht, für andere ist der Urlaub auf dem Schiff zu Ende. Ein paar wenige irren auf eigene Faust Richtung Stadtzentrum. Das Schiff wird weiter entladen, für die Bevölkerung wichtige Waren finden ihre Abnehmer, das Schiff wird wie ein Wohnmobil ver- und entsorgt, ehe es dann gegen Mittag wieder den Weg nach Süden antritt.

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    Die MS Nordkapp kommt


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    Das Schiff kommt zum Anleger

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    Festmachen des Schiffs

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    Die Klappe für den Transportgüterraum geht auf

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    Die Koffer warten auf die Passagiere

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    Die Passagiere steigen aus


    Auch wir müssen ver- und entsorgen. Was wir dann machen, haben wir schon zuvor besprochen: Da das Wetter nicht berühmt ist und es die Tage vorher viel geregnet hat, ist die Straße nach Grense Jakobselv sicher nicht lustig zu befahren, ist es doch eine Schotterstraße mit meist sehr vielen Schlaglöchern. Da wir schon oft in Grense Jakobselv waren, möchten wir uns das unter diesen Umständen nicht antun. Auch eine Fahrt ins Pasviktal haben wir schon gemacht, das entfällt auch. Nach Berlevåg wollen wir heute noch nicht, morgen soll das Wetter laut norwegischem Wetterdienst besser werden, da hat man von der wunderbaren Landschaft hinaus nach Berlevåg viel mehr. Was wäre mit Båtsfjord? Dort haben wir noch nie übernachtet, das wäre doch was?

    Doch zuerst wird ein wenig eingekauft. Zu große Verlockungen liegen für uns in norwegischen Supermärkten ohnedies nicht und so sind wir auch flott fertig. Nun geht es bei leider recht trübem und kaltem Wetter nach Tana bru. Dort wollen wir auf dem bekannten Rastplatz mit der Angel Mittagsrast machen. Doch dort wird umgebaut, allerdings sieht man keine Arbeiter. Auf einem anderen, versteckten Rastplatz Richtung Båtsfjord bleiben wir dann stehen. Irgendwann sehe ich nach, ob wir noch von der ersten (bei der Abfahrt leider nicht ganz vollen) Gasflasche versorgt werden. Mist – seit gestern laufen wir offensichtlich auf Gasflasche Nr. 2 und das bei diesen fast winterlichen Temperaturen. Da müssen wir bald nach Alta fahren, um dort die Flasche auffüllen zu lassen. Alta liegt von Kirkenes ca. 500 km entfernt und bis dahin gibt es keine Möglichkeit zum Befüllen der Flasche, weiter im Süden ist das Netz der LPG-Stationen viel, viel dichter. Aber zuerst fahren wir auf jeden Fall nach Båtsfjord und Berlevåg, das lassen wir uns nicht vermiesen.

    Die Straße führt zunächst am Fluss Tana entlang, wendet sich dann gegen Osten nach Austertana, einer kleinen Ansiedlung, und steigt dann hinauf auf das etwa 300 m hohe Kongsfjell. Hier liegt ja noch Schnee, nicht ein Schneefleck ist das, das sind viele! Es wirkt wie bei uns im Gebirge im Mai. Zwischen den Schneeflecken ist es grün, so es überhaupt Bewuchs gibt.


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    Dann teilt sich die Straße: Links geht es weiter nach Berlevåg, geradeaus nach Båtsfjord. Eine „Urlandschaft“ ist das, die da auf weiten Strecken links und rechts der Straße zu sehen ist. Ein paar Hütten sieht man, die Schneescooter wurden gleich gar nicht weggeräumt. Demnächst wird man sie wohl wieder verwenden können. Dann geht es bergab und wir erreichen Båtsfjord. Das Navi führt uns auf den Stellplatz (am Hafen, dahinter eine Straße, die nachts absolut ruhig ist, Strom, Wasser, Kassettenentleerung), wir stellen uns hin, werfen das für den Stellplatz und Strom verlangte Geld (100 Kronen, also ca. 10 Euro) in einem Kuvert in einen am Platz befindlichen Briefkasten und mummeln uns im Wohnmobil ein. Draußen pfeift der Wind, der Nebel kriecht, zeitweise nieselt es. Um Mitternacht kommt das nordgehende Hurtigrutenschiff und verschwindet nach kurzer Liegezeit wie der Fliegende Holländer wieder lautlos aus dem Blickfeld.

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    Ein Teil des Hafens von Båtsfjord

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    Stellplatz in Båtsfjord

    Gefahren: ca. 260 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Båtsfjord N 70°37‘58“ E 29°43‘01“

    Kosten: EUR 10.-/Nacht inklusive Strom, Wasser und Kassettenentleerung


    Tage 13 und 14, Freitag, 21.7.2017, und Samstag, 22.7.2017

    Eigentlich sollte es heute ja schön sein, so hat es der norwegische Wetterdienst versprochen. Noch wurden die Versprechungen jedoch nicht eingelöst. Noch immer ist alles grau und es ist saukalt. Nach dem Frühstück fahren wir noch durch das Städtchen und besuchen eine Bäckerei.

    Bäckerei und Konditorei – das wird ja fein, da werden wir uns mit Leckereien eindecken, die es in den Supermärkten nicht gibt! So ist unsere naive Vorstellung, ehe wir den Laden betreten haben. Doch angeboten wird ein- und dasselbe Einerlei, das man in allen Supermärkten auch findet. Wir haben den Eindruck, dass hier in Lizenz für den örtlichen Supermarkt gebacken wird, denn die Backstube, die man vom Laden aus sieht, ist viel zu groß für diesen kleinen Laden mit Café. Nur die Torten, die hier (auch stückweise) verkauft werden, haben wir noch nirgendwo gesehen. Haben die Skandinavier und speziell die Norweger landauf, landab überall den Wunsch nach ein- und demselben Wareneinerlei? Ich kann mir das aus meinem typisch österreichischen (verfressenen) Blickwinkel nicht so recht vorstellen.

    Nun fahren wir zurück durch die „Hauptstraße“ mit ein paar Läden, alles wirkt ausgestorben. Wir fahren hinauf zum Flugplatz, der auf einen Berg liegt (unten im Tal ist zu wenig Platz dafür) und machen uns Gedanken über die Bedeutung der verschiedenen Verkehrsmittel hier am äußersten Ende der Zivilisation. Mit dem Flugzeug oder der Hurtigrute fährt man hier wohl so selbstverständlich wie der Mitteleuropäer mit der Eisenbahn.

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    Blick vom Flugplatz

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    Der kleine Flugplatz

    Dann geht es wieder hinauf aufs Kongsfjell, aber halt! Da ist ein Wegweiser nach links zum Syltefjord. „Wohin geht es da?“, will Roland wissen. „Zum Syltefjord, etwa 30 km, aber ich weiß nicht wie die Straße ist“, antworte ich. Und schon biegt Roland ab.

    Die Straße ist schmal, hat aber ausreichend Ausweichen, und schon bald führt sie durch einen eindrucksvollen Canyon hinunter zum Meer. Hier liegt noch mehr Schnee, wahrscheinlich wurde er hier verweht oder kam in Lawinen von den Hängen. Am Ende tut sich ein breiteres Tal auf und eine kleine Ansiedlung bildet den Endpunkt dieser landschaftlich sehr schönen und gut asphaltierten Straße.

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    Hier müssen wir nun wieder zurück, aber inzwischen ist das dicke Grau doch glatt der Sonne gewichen. So ist es gleich viel schöner! Nicht einmal 10 Autos sind uns auf diesen 60 km begegnet, von Massentourismus also keine Rede! Und nun geht es wirklich auf das Kongsfjell und dann hinunter nach Kongsfjord und die tolle Eismeerstraße (vegen til ishavet) mit ihrer faszinierenden Landschaft hinaus nach Berlevåg. Wir waren hier schon so oft, dass ich gar nicht fotografieren will, ich will einfach nur schauen, obwohl die Sonne wieder verschwunden ist. Da sind die schroffen Felsen neben der Straße, die früher unter dem Meeresspiegel lagen und erst durch die enorme Landhebung nach der letzten Eiszeit auftauchten, da ist die weite Sandbucht, die von violett-grauen Felswänden begrenzt wird, da ist die Herde von Rentieren, die wiederkäuend am Wasser steht und dann taucht auch schon Kjølnes fyr, der Leuchtturm auf, der ein paar Kilometer vor Berlevåg steht. Und dann stehen wir auch schon auf dem kleinen, sauberen Campingplatz am Pensjonat, haben die Tanks entleert und den Wassertank befüllt und schauen von der Dinette auf die Hafenausfahrt. Es ist fast wie ein Heimkommen…

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    Hier bleiben wir zwei Nächte, wir waschen die Wäsche, die bisher angefallen ist, wir bummeln in das Ortszentrum, um ein wenig einzukaufen. Einzig Meerestiere kaufen wir nicht ein, auch wenn sie hier besonders gut sein sollen, aber die mögen wir nicht.

    Abends um ca. 22 Uhr kommen die Hurtigrutenschiffe, zuerst das südgehende, dann das nordgehende. Nur ein großes Schiff hat im Hafen Platz, das zweite muss draußen warten, so es rechtzeitig da ist. Wenn das erste Schiff aus dem Hafen fährt und am zweiten Schiff vorbeifährt, so begrüßen die beiden Schiffe einander mit ihren Schiffshörnern.

    So läuft es üblicherweise ab, noch nie haben wir es hier anders gesehen. Doch was hier diesmal abgeht, ist auch für uns neu: Da fahren die Schiffe vor der Hafenausfahrt ganz eng aneinander, da wird nach der „normalen“ Begrüßung hin- und hergetutet, Transparente werden geschwenkt. Ist das „Animation“ für die Schiffspassagiere? Es muss wohl so sein. Am zweiten Tag erfolgt die Begegnung wieder ganz normal und für uns authentisch.

    Das Wetter bessert sich wirklich. Am Samstag ist es zwar noch windig und recht frisch, aber zunehmend kommt die Sonne hervor und nachts gibt es noch einmal richtige Mitternachtssonne.

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    Die MS Finnmarken läuft ein

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    Aus dem WoMo beobachtet

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    MS Finnmarken am Anleger

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    Die MS Polarlys wartet draußen

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    MS Finnmarken läuft aus

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    Begegnung der Schiffe

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    Die MS Polarlys im Hafen

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    Die MS Polarlys am zweiten Tag

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    Hafen und Kjølnes fyr

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    Auffliegende Möwen beim Ertönen des Schiffhorns

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    Campingplatz bei Mitternachtssonne

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    Mitternachtssonne

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    Papa schläft bei Mitternachtssonne


    Gefahren am Freitag: ca. 150 km

    Übernachtung:

    Pensjonat & Camping Berlevåg N 70°51‘25“ E 29°05‘59“

    Kosten: EUR 71.-/zwei Nächte inklusive Strom und 2 x Waschmaschine und 2 x Trockner


    Tag 15, Sonntag, 23.7.2017

    Die Sonne scheint, draußen auf dem Meer liegt eine deutlich sichtbare Nebelbank. Während des Frühstücks und der abschließenden Arbeiten rückt diese Nebelbank immer näher in Richtung Küste. Bei unserer Abfahrt hat sie bereits den Hafen erreicht. Wie immer fahren wir noch zum Flugplatz, da wabert der Nebel da und dort schon deutlich über dem Land. Auf der Landseite scheint die Sonne, auf der Meerseite liegt der Nebel – das gibt tolle Stimmungen. Auch auf unserer Rückfahrt entlang der Küste bleibt das so, Kjølnes fyr sieht man überhaupt nicht, obwohl der Leuchtturm nur ein paar Meter neben der Straße steht, während in den tiefen Buchten die Sonne scheint. Oben auf dem Kongsfjell gibt es überhaupt nur mehr Sonnenschein, glitzerndes Wasser, glitzernde Schneeflecken. Dann geht es doch wieder hinunter zum Fluss Tana und zur Ortschaft Tana bru.

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    Wir hätten beinahe übersehen, dass es schon Mittagszeit ist. Ein schöner Rastplatz mit Blick auf die Brücke von Tana bru bietet sich da an.

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    Rastplatz mit Brücke

    Nach dem Mittagessen geht es weiter auf der E6. Die Landschaft ist immer gleich: links der breite Tana-Fluss, eingerahmt von teils bewaldeten Bergen, ein paar wenige Ansiedlungen, dann und wann ein Häuschen.

    Am späten Nachmittag erreichen wir dann Karasjok mit dem Sitz des Parlaments der Volksgruppe der Samen. Hier gibt es einen netten Campingplatz, auf dem wir übernachten wollen. Obwohl es sehr schön ist, wollen wir aber nicht draußen sein, da überall die Gelsen auf unser Blut warten. Nachts nehmen wir dann das erste und einzige Mal unseren Gelsenstecker in Verwendung.

    Gefahren: ca. 330 km

    Übernachtung:

    Karasjok Camping AS N 69°28‘11“ E 25°29‘22“

    Kosten: EUR 27.-/Nacht inklusive Strom


    Tag 16, Montag, 24.7.2017

    Die Sonne lacht schon beim Aufstehen vom Himmel, wie schön! Nach dem Frühstück entsorgen wir noch unser Grauwasser bei einer nahen Entsorgungsstation und dann fahren wir auf der E6 Richtung Lakselv – ein Straßenstück, das wir zum ersten Mal befahren. Es gefällt uns recht gut, man hat einen weiten Ausblick und bald sehen wir auch schon die hohen Berge des Stabbursdal-Nationalpark. In Lakselv wird dann getankt und eingekauft und dann machen wir uns auf den Weg nach Alta. Es geht entlang des hier durch Inselchen sehr stark gegliederten Porsangerfjord, dann über das karge Sennaland. Unterwegs gibt es irgenwo eine Mittagsrast und bald sind wir dann auch schon in Alta, wo uns das Navi zur LPG-Station führt. Problemlos wird hier die leere Flasche aufgefüllt, der Preis von ca. EUR 33.- schreckt uns auch nicht, da wir in Österreich auch so viel dafür bezahlt hätten.

    Und nun? Nach einigen Überlegungen beschließen wir, auf der E6 weiter zu fahren. Im Bereich des Kvænangen kennen wir zwei Campingplätze, die uns gefallen – einer davon wird schon richtig sein. Das Wetter ist weiterhin prächtig, im Binnenland hatte es schon über 20 °C, am Meer ist es deutlich kühler. So genießen wir die Fahrt entlang des Alta- und Langfjords, dann verlassen wir die Finnmark und bald haben wir den abseits der Straße gelegenen Campingplatz Arctic Fjordcamp etwas nördlich von Burfjord erreicht. Ein schönes Plätzchen mit Blick über den Kvænangen und die dahinter gelegenen Berge gibt es auch für uns – einfach perfekt. Nein, fotografieren werde ich morgen, da habe ich kein Gegenlicht…

    Gefahren: ca. 240 km

    Übernachtung:

    Arctic Fjordcamp N 70°00‘30“ E 22°01‘29“

    Kosten: EUR 24.-/Nacht inklusive allem


    Tag 17, Dienstag, 25.7.2017

    Heute wollte ich fotografieren, da habe ich kein Gegenlicht. Stimmt, ich habe kein Gegenlicht, ich habe überhaupt kein rechtes Licht, dicker Nebel hat uns eingehüllt und es scheint, als wollte er auch nicht verschwinden. Wie schade! Doch als wir dann unterwegs sind, merken wir, dass der Nebel nur über dem Meer und den allernächsten Küstenbereichen liegt, außerhalb ist es warm und sonnig und es gibt tolle Stimmungen. So machen wir auch einen Fotostopp an der Auffahrt zum Kvænangsfjell.

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    In Storslett wird dann wieder eingekauft, der Kühlschrank ist schon wieder bedenklich leer, auch Brot brauchen wir. Weiter geht es! Kein Rastplatz ist weit und breit zu sehen, auch die Rastplätze am Spåkenes sind voll. So müssen unsere Mägen weiter bis Olderdalen knurren, wo wir dann am Hafen ein Stündchen stehen.

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    Hier besprechen wir, nun wieder bei Sonnenschein, unseren weiteren Tag. Wir wollen bis Skibotn fahren und dort auf dem uns bekannten Campingplatz Olderelv Camping übernachten.

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    Gefahren: ca. 200 km

    Übernachtung:

    Olderelv Camping N 69°46‘39“ E 19°22‘56“

    Kosten: EUR 31.- inkl. Strom

  • Tag 18, Mittwoch, 26.7.2017

    Morgens stehen wir wieder im Nebel, doch nun wissen wir ja, dass uns bald im Landesinneren die Sonne lachen wird. Wir wollen auf die Inselgruppe der Vesterålen fahren, die nördlich der Lofoten liegt und nicht so extrem überlaufen ist.

    Eine schöne Gebirgslandschaft ist die heutige Kulisse, der Verkehr wird deutlich stärker, wir laufen auf eine Militärkolonne auf und schleichen mit 60 km/h dahin. Doch irgendwann fahren diese Fahrzeuge wieder in ihre Kaserne und dann geht es wieder zügiger weiter.

    Am Nachmittag verlassen wir die E6 nördlich von Narvik und biegen nach Westen auf die E10 ab. Tagesziel soll der Ort Lødingen mit seinem Wohnmobilstellplatz sein. Doch plötzlich taucht ein Wegweiser zu einem Wohnmobilstellplatz deutlich früher auf – den Platz wollen wir uns ansehen. Wir biegen in der Nähe des Flugplatzes Harstad-Narvik nach links ab, nach ein paar Kilometern durch Wald, Wiese und Moor erreichen wir Evenes mit seiner Kirche und ein paar Häusern und da ist auch schon „Evenes Camping“. Wir können wieder einmal nicht feststellen, ob es sich um einen Stellplatz oder einen Campingplatz handelt. Um ein offensichtlich nicht mehr bewohntes Haus wurde der Platz angelegt, es gibt Ver- und Entsorgung, ein „Badezimmer“ mit WC und Dusche, Stromanschlüsse, eine Grillhütte und jede Menge Aussicht. Wir wählen einen Platz, machen es uns bequem, genießen den Blick auf Meer und Berge.

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    Eindrucksvolles Moor zwischen E10 und Evenes

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    Gefahren: ca. 240 km

    Übernachtung:

    Evenes Camping N 68°27‘30“ E 16°42‘09“

    Kosten: EUR 22.-/Nacht inklusive Strom und Ver- und Entsorgung


    Tag 19, Donnerstag, 27.7.2017

    Der Morgen beginnt wieder einmal so, wie die Morgen zuvor begonnen haben: mit Nebel. Heute scheint er wieder etwas zäher zu sein, nur sehr langsam scheint er verschwinden zu wollen.

    Wir machen uns gemütlich auf den Weg nach Harstad, dort waren wir noch nie. Der Nebel begleitet uns, es wird noch dicker. Vor Harstad kaufen wir ein, draußen ist es ungemütlich, wie bei uns an einem trüben Spätwintertag. Alles mutet ein wenig trist an. Schade! Dann fahren wir erstmals unter einem Mautbalken durch, die Rechnung werden wir in einiger Zeit per Post bekommen. Schließlich fahren wir durch das Zentrum von Harstad, finden die Stadt nicht so, dass wir unbedingt einen Parkplatz suchen und eine Besichtigung machen wollen, und fahren auf der Rückseite wieder hinaus Richtung Südwesten. Allerdings sehen wir wenig, dicker Nebel ist weiterhin unser treuer Freund.

    Dann stehen wir an der Fähre Refsnes – Flesnes, das Schiff ist uns vor der Nase weggefahren. Die Wartezeit auf die nächste Fähre beträgt eine Stunde. Macht nichts, dann koche ich schnell einmal einen warmen Kaffee. Inzwischen merkt man, dass die Sonne gegen den Nebel kämpft. Na, vielleicht haben wir ja doch noch Glück.

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    Pünktlich kommt die Fähre, wird flott verladen, wir zahlen EUR 32.- mit der Kreditkarte. Wir stehen ganz vorne im Schiff und können aus der Dinette sogar ein wenig sehen. Roland und ich gehen aufs Aussichtsdeck, mir ist dort schnell viel zu kalt.

    Nach etwa 20 Minuten Fahrzeit landen wir auf der anderen Fjordseite – bei Sonnenschein! Roland lässt alle Fahrzeuge vorbei, um dann beim Fahren selbst ein wenig schauen zu können. Was sich uns da bietet, ist vom Allerfeinsten: der grünblaue Fjord, der grüne Küstensaum, darüber die schroffen Berge mit viel Schnee. Ah, oh! Leider kann man auf der schmalen Straße nirgendwo stehen bleiben, sie ist nur einspurig mit Ausweichen. Also gibt es nur schlechte Bilder durch eine schmutzige Windschutzscheibe.


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    In der Folge lassen wir Sortland links liegen, genießen die Aussicht auf das Meer, sehen im Hintergrund Nebelbänke lauern und fahren Richtung Andøya, einer großen Insel, die durch eine Brücke erreichbar ist. Hier hüllt uns wieder der dicke Nebel ein und begleitet uns bis zur Nordspitze der Insel. Nichts, rein gar nichts sieht man von der tollen Landschaft. In Andenes an der Nordspitze gibt es einen Campingplatz, der am Meer liegt, aber im Gegensatz zum letzten Mal ziemlich voll ist. Die Rezeption ist noch nicht besetzt, wir sehen uns ein wenig um und fühlen uns nicht so richtig wohl, zumal kaum ein Stellplatz frei ist, viele Plätze sind reserviert. Dann fahren wir eben an der Westseite der Insel (gekommen sind wir auf der Ostseite) Richtung Süden, da soll es ja auch noch Campingplätze geben. Und siehe da: nach etwa 2 km reißt der Nebel auf, die Sonne knallt vom Himmel, die tolle Landschaft ist sichtbar! Der Campingplatz in Bleik gefällt uns nicht besonders, weil er großteils hinter einer Düne ohne Meerblick liegt, die Stellplätze sind zudem recht eng. Also weitergefahren! Und dann taucht die Ortschaftv Stave auf, ein Campingplatz liegt direkt an der kaum befahrenen Straße, einige Stellplätze liegen direkt am Meer und es gibt noch viele freie Plätze, wohl weil es im Platzteil am Meer keinen Strom gibt. Das ist unser Platz! Stehenbleiben und genießen – das ist die Losung für den Rest des Tages!


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    Gefahren: ca. 230 km

    Übernachtung:

    Stave Camping & Hot Pools N 69°12‘16“ E 15°51‘47“

    Kosten: ca. EUR 20.-/Nacht ohne Strom


    Tag 20, Freitag, 28.7.2017

    Um Mitternacht war auch hierher der Nebel gekommen, pünktlich zum Frühstück hat er sich wieder verzogen. So ist es recht! Wir starten bald Richtung Süden, bleiben aber auf der sonnigen Westseite der Insel. Erst ganz im Süden, bei Risøyhamn, tauchen wir wieder in den Nebel ein.

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    In Risøyhamn begrüßen wir noch einmal ein Hurtigrutenschiff, das auf dem Weg nach Süden ist und in dem kleinen Ort etwa 15 Minuten anlegt.

    Zuerst muss sich das Schiff gegen die Fahrtrichtung drehen, um mit den Ladeklappen auf der „richtigen Seite“ zu sein:

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    Dann wird es festgemacht und die Ladeklappen fahren aus:

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    Passagiere steigen aus und ein, wohl Einheimische. Waren, wie z.B. Pökelsalz, werden ins Schiff geladen, eine Palette mit Spikesreifen, wohl für den örtlichen Mechaniker, wird aus dem Schiff geholt:

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    Dann fahren die Klappen ein, das Schiff dreht wieder in Fahrtrichtung und verschwindet im Nebel:

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    Auf Wiedersehen, Hurtigrute!

    Bald hat uns die Sonne wieder, wir fahren nach Sortland, tanken und kaufen ein. Dann geht es in den uns gänzlich unbekannten Westen der Insel. Tolle Berge erwarten uns wieder, türkisblaues Meer, blitzblauer Himmel. Ein Tunnel schluckt uns und spuckt uns nach ca. 1,5 km wieder aus. Dann gibt es einen netten Rastplatz für die Mittagspause.

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    Wir umrunden nun den Südteil der Insel, der relativ stark mit Ferienhäuschen besiedelt ist. So finden wir weder einen Campingplatz noch einen anderen, der sich für die Nacht eignen würde. Also fahren wir wieder zurück, immer das herrliche Panorama genießend. Wir beschließen, nach Lødingen auf den Stellplatz zu fahren.

    Um etwa 17 Uhr sind wir in Lødingen, der Platz ist randvoll! Wo sind die Zeiten, als wir dort fast allein waren? Jeder Platz ist belegt, sogar fast auf der Entsorgung steht jemand… Nun, dann fahren wir eben weiter und halten Ausschau nach einem geeigneten Platz.

    Längere Zeit bietet sich gar nichts, die Küste ist schmal und hat kaum Raum für Besiedlung, geschweige denn einen Campingplatz. Auf einem Parkplatz direkt an der E10 wollen wir auch nicht übernachten. Dann taucht plötzlich ein Schild auf, das einen Campingplatz Richtung Meer ankündigt. Dem fahren wir nach und weil wir keine Lust auf weitere Sucherei haben, bleiben wir hier, obwohl die Sache nicht gerade billig ist (Trampelpfad zu den Lofoten) und keine Art von Entsorgung hat. Das wollen wir dann am nächsten Tag auf dem uns schon bekannten Stellplatz in Evenes erledigen.

    Gefahren: ca. 320 km

    Übernachtung:

    Cosycamp Kongsvik N 68°33‘47“ E 16°15‘45“

    Kosten: EUR 27.-/Nacht inklusive Strom


    Tag 21, Samstag 29.7.2017

    Am Morgen ist es bewölkt, obwohl die Wetterprognosen anderes prophezeit hatten. Nun gut, wir brechen auf, bunkern noch Wasser an einem sauberen Trinkwasserhahn und machen uns auf den Weg Richtung Narvik. Doch zuvor wollen wir noch auf dem Platz in Evenes entsorgen. So biegen wir dann entsprechend von der E10 ab und erfreuen uns an der schönen Landschaft und da: ein Elch! Nein, es ist nicht ein Elch, es sind zwei Elche, vom zweiten sieht man nur die Ohren im hohen Gras – Mama und Kind Elch haben hier auf uns gewartet! Die Fotoapparate werden gezückt, das Muttertier steht ruhig da, als wollte es posieren, während das Kleine um Mama herumwuselt. Erst als noch ein Auto kommt, erschrickt das Kleine und flüchtet in den Wald und die Mama folgt.

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    Hätten wir am Campingplatz entsorgen können, wir hätten die Elche nicht gesehen. So ist der Elch im Preis für die Entsorgung inkludiert…

    Nach dem Entsorgen nehmen wir ein Stück entlang des Fjords. Da ist doch schon wieder ein bemerkenswertes Tier, wohl ein Seeadler, der auf Beute wartet! Seeadler haben wir zuvor noch nie gesehen.

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    Nun geht es aber auf die E10, die dann in die E6 mündet. Der Brückenbau vor Narvik ist noch nicht beendet, an der Baustelle wird aber auch nicht gearbeitet. Dafür steht wieder ein Mautbalken über der Straße, ob da wohl schon abgebucht wird? In einiger Zeit werden wir es sehen. Am Stadtrand von Narvik kaufen wir in einem Supermarkt ein. Obwohl Samstag ist, ist der Laden fast leer. Ob da wohl alle nach Schweden zum Einkaufen fahren? Wir vermuten es. Narvik ist schnell durchquert, dann wird noch getankt, weil der Treibstoff hier recht günstig ist.

    Nun folgt eine Mittagspause auf einem schön gelegenen Rastplatz an der E6, der voll ist von norwegischen Wohnmobilen. Die Leute verbringen wohl hier das Wochenende? Das wäre nicht unsere Sache, da direkt darüber die viel befahrene Straße verläuft.

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    Heute haben wir nicht mehr sehr viel vor. Wir wollen nur noch das kleine Stück mit der Fähre nach Süden fahren (hier ist nämlich die E6 durch eine Wasserstraße unterbrochen). Ohne Wartezeit fahren wir auf die Fähre (EUR 46.-), nach einer knappen halben Stunde haben wir wieder Land unter den Rädern. Nur noch weniger (kurvige) Kilometer trennen uns von Innhavet, einem kleinen Ort mit Tankstelle, Supermarkt, Hotel und schön gelegenem Wohnmobilstellplatz.

    Der Platz liegt in Terrassen am Meer, der Straßenlärm wird durch das Tankstellengebäude und den Supermarkt abgeschirmt. Es gibt Ver- und Entsorgung und Strom. Vor jedem Stellplatz liegt ein Fleckchen Kunstrasen auf dem Schotteruntergrund. Hier lassen wir uns den Rest des Tages gut gehen.

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    Gefahren: ca. 250 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Innhavet N 67°57‘50“ E 15°57‘50“

    Kosten: EUR 22.-/Nacht inklusive Strom und Ver- und Entsorgung


    Tag 22, Sonntag, 30.7.2017

    In der Nacht ist der prognostizierte Regen gekommen, es stürmt und ist wieder recht frisch. Wir fahren weiter nach Süden, der Großteil der an sich tollen Landschaft hüllt sich in Wolken. So wollen wir „Kilometer fressen“, was angesichts der kurvigen und hügeligen Straße mit unserem Wohnmobil eine eher langsame Sache ist. Im Saltdalen unweit des Polarkreises machen wir auf einem der großen Parkplätze bei eisigem Wind Mittagspause, dann geht es weiter Richtung Mo i Rana.

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    Stimmung am Polarkreis

    Was uns heute erstmals so richtig auffällt, sind die Straßenbaustellen, auf denen im Sommer offensichtlich nicht gearbeitet wird. Da stehen die Baustellenfahrzeuge in Reih und Glied und auf einem prangt ein Schild, das uns einen schönen Sommer wünscht. Holla! Da ist’s ja kein Wunder, dass der Straßenbau in Norwegen so lang dauert, wenn im Sommer, der einzig guten Zeit, gar nicht gearbeitet wird. Das wäre in Mitteleuropa unvorstellbar. Dafür fahren wir dann vor Mo i Rana wieder unter einem Mautbalken durch.

    Als wir Mo i Rana erreichen, ist es zwar noch relativ früh, aber der nächste Regen ist bereits im Anmarsch. So fahren wir auf den Campingplatz, der abseits der E6 liegt und schön gepflegt ist. Der einzige Nachteil hier ist das gleichmäßig zu hörende Gebläse eines Stahlwerks.

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    Gefahren: ca. 300 km

    Übernachtung:

    Camping Mo i Rana N 66°19‘03“ E 14°10‘48“

    Kosten: EUR 38.-/Nacht inklusive Strom, Ver- und Entsorgung


    Tag 23, Montag, 31.7.2017

    Strahlender Sonnenschein weckt uns! Beschwingt gehen wir so den Tag an, zuerst wird noch eingekauft, dann getankt und dann geht es wieder auf die E6. Ein reiner Fahrtag liegt vor uns.

    Wir fahren bei sehr wechselhaftem Wetter auf der E6 nach Süden, zweigen bei Grong bei sintflutartigem Gewitterregen nach Westen ab und erreichen gegen Abend Namsos. Hier fahren wir gerne auf den Campingplatz, der gerade bei diesen Wetterverhältnissen angenehm ist, weil die Stellfläche für das Fahrzeug asphaltiert ist. Der Nahe Flugplatz stört nicht, gerne schauen wir den wenigen Flugzeugen bei Start und Landung zu.

    Gefahren: ca. 330 km

    Übernachtung:

    Camping Namsos N 64°28‘25“ E 11°34‘39“

    Kosten: EUR 33.-/Nacht inklusive Strom, Ver- und Entsorgung


    Tag 24, Dienstag, 1.8.2017

    Morgens ist es noch trüb, aber wenigstens regnet es nicht. So geht es weiter wieder in Richtung E6, die wir nördlich von Steinkjer erreichen. Mühsam geht es weiter nach Süden: Es gibt viel Verkehr auf der E6, die aber ungeeignet dafür ist. Dann freut man sich bei der Ankündigung, dass jetzt eine Schnellstraße käme, auf der Traktoren, Radfahrer usw. verboten wären. Die „Schnellstraße“ entpuppt sich als zweispurige Straße (eine Spur pro Richtung), die Spuren sind zudem durch eine Leitschiene getrennt. Das langsamste Fahrzeug bestimmt die Geschwindigkeit. So sind wir froh, als wir die E6 endlich beim Flugplatz von Trondheim in Stjördal verlassen können. Wir wollen nun möglichst nahe an der schwedisch- norwegischen Grenze nach Süden. Die Straße ist nicht schlechter als die E6, es gibt kaum Verkehr, die Landschaft ist schön – was will man mehr? Nach Selbu kraxelt die Straße auf ca. 900 m Höhe, man sieht Seen, die Grenzberge zu Schweden, Rentiere und das alles fast ohne Menschen. Wir genießen.

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    Dann geht es wieder bergab und bald erreichen wir die ehemalige Berbaustadt Røros. Doch hier ist der sprichwörtliche Bär los. Auf den Supermarktparkplätzen übernachten offensichtlich Wohnmobilisten, auf den Schlackenbergen stehen Unmengen von Menschen, die Selfies machen, da ergreifen wir die Flucht! Der Campingplatz ist randvoll, liegt hässlich an der Straße, ist zudem total schief und eine einzige Schotterfläche – das ist für uns nicht Urlaub!

    Kurz vor Røste finden wir einen Campinglatz, auf dem wir Unterschlupf finden. Er ist zwar auch ziemlich voll und wir haben daher nicht den schönsten Stellplatz, aber für eine Nacht ist es für uns in Ordnung.

    Gefahren: ca. 360 km

    Campingplatz:

    Camping Røste N 62°30‘14° E 11°15‘36“

    Kosten: EUR 25.-/Nacht inklusive Strom


    Tag 25, Mittwoch, 2.8.2017

    Weiter geht es nach Süden, heute wollen wir wieder die Grenze nach Schweden überqueren. Wir fahren auf der Straße 28, sehen Unmengen von Rentierflechte, dann erhaschen wir auch einen Blick auf den See Femund. Auf der Straße 26 erreichen wir dann Trysil und finden unweit der Grenze noch ein Mittagsrastplätzchen. Dann geht es über die Grenze – die Straße wird jetzt richtig gut. Warum schaffen die reichen Norweger keine ordentlichen Straßen?

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    Nach etwa 90 km haben wir die Kreuzung mit der E45 erreicht. Hier liegt ein Campingplatz, den wir uns ansehen wollen. Doch er scheint direkt an der E45 zu liegen, was uns nicht behagen dürfte. Genauere Nachforschungen sind nicht möglich, weil es wieder einmal sintflutartig zu regnen beginnt. Nein, da fahren wir dann doch wie geplant weiter auf der Straße 62 nach Süden. Es wird doch wo eine Übernachtungsmöglichkeit geben.

    Diese gibt es und das schon nach relativ wenigen Kilometern. Der Campingplatz Björkebo liegt schön an einer Flussschlinge, die Plätze direkt am Fluss sind zwar alle besetzt, aber dafür stehen wir weit und breit allein auf einer schönen Wiese. Wir freuen uns schon auf die an der Rezeption bestellten Brötchen am Morgen, auch wenn es wahrscheinlich Aufbackbrötchen sein werden. Friedlich geht der Tag zu Ende.

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    Gefahren: ca. 330 km

    Übernachtung:

    Björkebo Camping N 60°20‘54“ E 13°20‘16“

    Kosten: EUR 23.-/Nacht inkl. Strom


    Tag 26, Donnerstag, 3.8.2017

    Die Sonne scheint! Freudig stapfe ich morgens durch das vom gestrigen Regen nasse Gras in Richtung Rezeption und hole die Brötchen. Es sind wirklich Aufbackbrötchen, aber sie schmecken nach langer Zeit des „komischen“ Brots ganz gut.

    Heute müssen wir wieder einmal einkaufen. Ein nicht zu großer Supermarkt findet sich dann in Ekshärad, wir stocken unsere Vorräte wieder gehörig auf. Dann geht es weiter – doch halt: da war doch ein Wegweiser zu einer Stabskirche und das hier in Schweden! Also wird abgebogen, die Straße wird schmal, geht zwischen ein paar Gebäuden durch, dann kommt wieder ein Wegweiser, der auf eine Schotterstraße führt, noch ein Wegweiser und es geht durch ein Wäldchen und dann sind wir auf einer Lichtung mit der Stabskirche (N 60°09‘32“ E 13°30‘22“).

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    Schmale Straße zur Stabskirche

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    Es wird enger

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    Sind wir noch auf dem rechten Weg?

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    Stabskirche von außen

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    Altar

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    Modell der Konstruktion

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    Kräutergarten

    Die Kirche wurde vor ca. 20 Jahren von Freiwilligen einer Freikirche an einem alten Pilgerweg nach Trondheim erbaut, erklärt uns ein älterer Herr, der dort die eventuell Interessierten informiert. Daneben gibt es auch einen hübschen Kräutergarten. Auch Kaffee und Kuchen könnten wir gratis haben. Freiwillige Spenden wären gerne willkommen. Da wir keine gültigen Schwedenkronen haben, das in Schweden allüberall übliche Bezahlen mit dem Handy mit der App „Swish“ ohne schwedisches Konto nicht funktioniert und mit Kreditkarte hier nicht gespendet werden kann, muss man eben auf einen Obolus von uns verzichten.

    Der ungeplante Stopp war nett und informativ, jetzt geht es aber weiter. Über Molkom erreichen wir die E18, in Kristinehamn wollen wir uns den Stellplatz ansehen. Doch da ergreifen wir gleich wieder die Flucht: man steht wie auf einem sehr engen Parkplatz Fahrzeug an Fahrzeug, die nahe Straße ist laut. Dann fahren wir eben an den Götakanal.

    Entlang des Vänern geht es nun dahin, das Wetter wird zusehends schlechter. Wir erreichen Lyrestad, fahren auf den Stellplatz, bekommen dort noch einen Platz in der ersten Reihe. Fein! Doch jetzt heißt es schnell bezahlen, ehe es zu regnen beginnt. Man bezahlt bei einem Minigolfplatz, der etwa 250 m entfernt ist. Nein, mit Kreditkarte kann man hier nicht bezahlen und die alten Kronen nehmen sie auch nicht. Ein Geldautomat ist im Supermarkt, etwa 270 m entfernt. Im Supermarkt komme ich drauf, dass ich meine Bankomatkarte im Wohnmobil habe, also marsch zurück. Der halbe Kilometer zieht sich, weil es natürlich jetzt zu regnen beginnt. Ich nehme meine Karte, gehe auf einem kürzeren Weg zum Supermarkt (250 m), um dort feststellen zu müssen, dass das meine alte Karte ist, die ich noch nicht entsorgt habe und die nicht mehr funktioniert. Also gehe ich wieder zum WoMo (250 m), hole die richtige Karte, gehe zum Supermarkt (250 m), hole ein wenig Schwedenkronen, eile zum Kiosk beim Minigolfplatz (270 m), zahle und gehe wieder zurück zum Wohnmobil (250 m). Alles in allem waren das jetzt 2,3 km nur um zu bezahlen, aber man soll ja Bewegung machen…

    Nun ist Rasten süß, ein paar Schiffchen kommen noch und legen im Hafen an.

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    Gefahren: ca. 210 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Lyrestad N 58°48‘12“ E 14°03‘24“

    Kosten: ca. EUR 14.-/Nacht inkl. Strom, Kassettenentleerung und Wasser


    Tag 27, Freitag, 4.8.2017

    Heute fahren wir zunächst bei sehr wechselhaftem Wetter ein wenig entlang des Göta-Kanals nach Osten. Gegen Mittag erreichen wir Karlsborg am Vänern bei strömendem Regen. Hier machen wir eine frühe Mittagspause. Wir haben ja Zeit, unser Tagesziel soll der uns bekannte Campingplatz in Ödeshög auf der anderen Seeseite sein. So bummeln wir dann von Karlsborg an die Nordspitze des Sees und von da über Motala nach Ödeshög. Regen und kurze trockene Phasen wechseln einander beständig ab. In Ödeshög stehen wir dann vor dem Schild „Camping closed“. Schade, schade! Als nächstes sehen wir uns den Stellplatz an der Marina im nahen Hästholmen an. Er ist voll. Also fahren wir nach Gränna, da gibt es Stellplatz und Campingplatz.

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    Kanalbrücke am Göta-Kanal

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    Schleusentreppe am Göta-Kanal

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    Ein Schiff fährt durch

    Als wir in Gränna von der Hauptstraße in Richtung See und damit Stellplatz abbiegen, beginnt es so zu schütten, dass man nahezu nichts mehr sieht. Langsam tasten wir uns zum Stellplatz. Hier scheint es ausreichend freie Plätze zu geben, also nichts wie hinein. Doch zuerst muss der Automat mit der Kreditkarte „gefüttert“ werden, damit sich die Schranke auch öffnet.

    Der Stellplatz ist ein Teil des Parkplatzes und damit durchgehend asphaltiert – das ist bei diesem Wetter nur gut. Wenigstens lässt der Regen sogar nach, womit die nötigen „Außenarbeiten“ auch erledigt werden können. Gegen Abend kommt starker Wind auf, er scheint die Wolken etwas zu verblasen, sodass ich sogar einen kleinen Weg Richtung Ortszentrum wage.

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    Der sintfluartige Regen lässt schon nach...

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    Stellplatz in Gränna

    Gefahren: ca. 240 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Gränna N 58°01‘39“ E 14°27’36,5“

    Kosten: EUR 25.-/Nacht inkl. Strom, Ver- und Entsorgung


    Tag 28, Samstag, 5.8.2017

    Das Wetter hat sich weitgehend beruhigt. Flott geht es heute über Jönköping Richtung Helsingborg. Noch eine Rastpause mit typisch schwedischem Ausblick, dann sind wir auf der E6 und fahren wieder auf den Stellplatz in Landskrona. Hier bekommen wir sogar den Platz am Ende mit völlig freiem Blick auf den Öresund. Besser kann der Aufenthalt in Schweden nicht ausklingen!

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    Autobahnrastplatz...

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    Landskrona, Lundåkrahamnen

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    Gefahren: ca. 290 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Lundåkrahamnen in Landskrona N 55°51‘43“ E 12°50‘56“

    Kosten: EUR 19.-/24 h inklusive allem


    Tag 29, Sonntag, 6.8.2017

    Den heutigen Tag wollen wir verwenden, um über die beiden Brücken durch Dänemark „durchzutauchen“ und die Nacht wieder in Deutschland zu verbringen. Die Entscheidung, am Sonntag an Kopenhagen vorbei zu fahren, erweist sich als gut, es ist doch etwas weniger Verkehr als an Wochentagen. Unangenehm ist der starke Wind auf der Öresund und der Beltbrücke. Nach der Beltbrücke gibt es eine kleine Mittagsrast neben der Autobahn mit einem letzten Blick auf die Brücke und das Meer.

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    Öresund-Brücke

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    Öresundbrücke, es geht wieder bergab

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    Nun tauchen wir in einen Unterwassertunnel

    Am Nachmittag erreichen wir Deutschland. Als erstes wollen wir uns den Stellplatz in Schleswig ansehen: Kuschelcamping und randvoll. Hier sind keine Kinder mit Familien, hier regiert die Generation 60+. Außerdem werden hier wohl die Stellplätze vererbt, Außenstehende sind chancenlos.

    Quer durchs Land wollen wir wieder an den Nord-Ostsee-Kanal. Doch dann entdecken wir in Jagel einen Stellplatz bei einem Wohnmobilhändler, der uns sogar sehr gut gefällt. Hier übernachten wir gerne wieder einmal.

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    Gefahren: ca. 450 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Jagel N 54°27‘16“ E 9°32‘08“

    Kosten: EUR 10.-/Nacht, EUR 2.-/Strom pauschal, Ver- und Entsorgung


    Tag 30, Montag, 7.8.2017

    Tag 30, die Sonne scheint, es regnet nicht! Was will man mehr? Heute müssen wir einkaufen, der Kühlschrank ist leer, außerdem brauchen wir eine Apotheke. Edeka und Apotheke finden wir im nahen Kropp, der Kühlschrank stöhnt danach unter seiner Last. Wir freuen uns über gute Wurst, gutes Brot, Bier zu erschwinglichen Preisen, schönes Fleisch. All das haben wir jetzt doch ein paar Wochen etwas vermisst.

    Und jetzt? Wir sind ja nur mehr ca. 1000 km von der Heimat entfernt, dort ist die vierte Hitzewelle des Jahres mit Temperaturen um 35 °C. Das brauchen wir nicht, da lassen wir uns noch ein wenig Zeit. So fahren wir ganz gemütlich auf der Landstraße nach Südwesten, überqueren auf Papas Wunsch den Nord-Ostsee-Kanal mit der Fähre bei Hohenhörn und bald stehen wir dann auf dem Stellplatz in Brokdorf, finden dort ein gutes Plätzchen, schauen den Schiffen auf der Elbe zu.

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    Am Nord-Ostsee-Kanal

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    Am Nord-Ostsee-Kanal

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    Aufmerksame Beobachter


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    Stellplatz in Brokdorf

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    Unsere Nachbarn

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    Denkmalgeschütztes Haus

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    Atomkraftwerk

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    Eindrücke von der Elbe

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    Gefahren: ca. 100 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Brokdorf N 53°51‘52“ E 9°19‘00“

    Kosten: EUR 10.-/Nacht, Strom extra, inklusive Ver- und Entsorgung


    Tag 31, Dienstag, 8.8.2017

    Wie sollen wir nun die Elbe überqueren? Unsere Wahl fällt auf die Fähre Glückstadt-Wischhafen, die ja gleich in der Nähe ist. Wir müssen auch nicht besonders lang warten, mit der dritten oder vierten Fähre kommen wir mit.

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    Dann geht es an der Südseite der Elbe entlang. Wir möchten uns kurz den Stellplatz in Twielenfleth ansehen, doch auch hier gilt das schon für Schleswig Gesagte: voll, Kuschelcamping, Generation 60+, Plätze werden vererbt. Da es inzwischen schon Mittag geworden ist und wir hungrig sind, wollen wir einen Platz für eine Mittagsrast. Doch geeignete Parkplätze gibt es hier in der Region nicht oder kaum, zumindest haben wir nichts an der Straße hierher gesehen. So fahren wir auf den Stellplatz in Stade und verbringen dort ein Stündchen.

    Dann zuckeln wir gemächlich Richtung Amelinghausen. Dort steuern wir den Stellplatz am Schwimmbad an und verbringen dort einen angenehmen Abend.


    [i]Gefahren: ca. 150 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Amelinghausen (beim Waldbad) N 53°07‘27“ E 10°13‘50“

    Kosten: EUR 8.-/Nacht inklusive Strom, Ver- und Entsorgung


    Tag 32, Mittwoch, 9.8.2017

    Weiter geht es! Als erstes steuern wir den Edeka in Bienenbüttel an, um dort wieder den Kühlschrank aufzufüllen. Dann geht es – bedingt durch massive Baustellenumleitungen – über große Umwege weiter Richtung Salzwedel. Das Fahren auf Deutschlands Autobahnen macht keinen Spaß, warum wird es einem auch durch diese Monsterumleitungen, die teilweise ineinander greifen und für nicht Ortskundige fast undurchschaubar sind, einem auch vermiest?

    Am Nachmittag kommen wir in Haldensleben auf dem Stellplatz an. Er ist einem kleinen Sportboothafen angeschlossen und liegt direkt am Mittellandkanal. Es ist hier ruhig, sieht man von ein paar Arbeitsgeräuschen auf der anderen Kanalseite ab. Erst am Abend feiert man ein wenig auf einem der auf der anderen Kanalseite angelegten Frachtenschiffe, aber um Mitternacht ist wieder alles ruhig.

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    Gefahren: ca. 200 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Haldensleben N 52°16‘45“ E 11°24‘10“

    Kosten: EUR 10.-/Nacht, EUR 1.- pro Person für Müll, Strom extra

    Tag 33, Donnerstag, 10.8.2017

    Heute wollen wir wieder ein gutes Stück nach Süden fahren. Nachdem wir bereits kurz nach der Autobahnauffahrt in den ersten Baustellenstau gelangt sind und das Navi in weiterer Folge einen Unfall meldet, beschließen wir nach einem Tankstopp bei einem Autohof nahe Halle, die Autobahn heute zu meiden. Hatte ich nicht schon auf der Fahrt in den Norden beschlossen, hier keinesfalls auf der Autobahn zu fahren? Alles vergessen…

    Abseits der Autobahn zu fahren ist wesentlich interessanter. Tausend Fragen tauchen auf, was das oder jenes wohl sei. Wir beschließen, diese Region einmal in den Fokus für eine Frühjahrsausfahrt zu nehmen. Doch dann kommt es, wie es kommen muss: Abermals gibt es eine großräumige Umleitung, man folgt dieser und landet auf der Autobahn! Freilich hätten wir umkehren oder das kleine Sträßchen weiterfahren können, aber hier scheint es auf der Autobahn wieder einigermaßen zügig voranzugehen, also nehmen wir sie eben.

    Dichter, extrem dichter Nebel hüllt uns ein. Wir umfahren Hof und bald sind wir auch schon in Selb. Fürs Abendessen brauchen wir noch eine Kleinigkeit, dann fahren wir auf den Stellplatz in Thierstein, wo wir wieder eine angenehme Nacht verbringen.

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    Gefahren: ca. 350 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Thierstein

    Stellplatz Thierstein N 50°6‘21“ E 12°6‘19“

    Kosten: EUR 5.- inkl. V/E und Strom, WLAN vorhanden (Spende erbeten)


    Tag 34, Freitag, 11.8.2017

    Am Morgen fahren wir noch einmal zum Einkaufen nach Selb, dann geht es auf die Autobahn. Um Regensburg gelangen wir in einen kilometerlangen „Stop-and-go“-Bereich und wir sind froh, die Autobahn dann bald wieder verlassen zu können.

    Über Land geht es nun problemlos Richtung Burghausen. Da gibt es wieder solch ein Umleitungs-Schild, ich kann es schon nicht mehr sehen! Statt 7 km sind es nun 21 km, die wir noch nach Burghausen haben.

    Der Stellplatz ist sehr voll, ein paar Plätzchen sind frei, liegen aber teilweise im Wasser, weil es natürlich wieder einmal geregnet hat. Wir suchen uns den trockensten Platz am Rand. Im Laufe des Abends kommen noch so viele Wohnmobile, wie ich es hier noch nie gesehen habe. Teilweise findet Kuschelcamping statt. Angeblich findet am nächsten Tag irgend eine Feierlichkeit mit Feuerwerk im Ort statt, das wollen wohl viele sehen.

    Gefahren: ca. 310 km

    Übernachtung:

    Stellplatz Burghausen N 48°09‘16“ E 12°48‘30“

    Kosten: EUR 8.-/Nacht, Strom, Wasser extra


    Tag 35, Samstag, 12.8.2017

    Wir fahren nach Hause. Über die Brücke über die Salzach zwischen Laufen und Oberndorf erreichen wir Österreich, mautfrei geht es an Salzburg vorbei durch das Salzkammergut in die Steiermark. Auch zwischen Liezen und St. Michael geht es neben der Autobahn zügig weiter. Erst vor dem Gleinalmtunnel fahren wir wieder auf die Autobahn, stehen vor der Mautstelle schon im Rückstau, können dann aber dank Go-Box allen anderen Wartenden vorfahren, stehen vor der Tunneleinfahrt noch einmal im Stau.

    Um etwa 17 Uhr erreichen wir Graz. Der Urlaub ist zu Ende. Aber nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub…

    Gefahren: ca. 300 km


    Fazit:

    Das Wetter hat uns diesmal wohl im Stich gelassen. Nach Skandinavienurlauben (auch in Lappland) mit Badetemperaturen und warmen Seen haben wir erstmals einen Sommer erlebt, von dem selbst die Skandinavier sagten, dass es keiner war. Dafür sind wir vier Hitzewellen mit Temperaturen um 35 °C hier im Südosten Österreichs erfolgreich entkommen. Uns haben weniger die niedrigen Temperaturen gestört als der Regen und die damit verbundene Sichtbeschränkung auf die schöne Landschaft.

    Wir haben Übernachtungsplätze in der Regel nach landschaftlicher Schönheit gewählt. Wir haben meist Stromanschluss gesucht, weil wir mit unserem Gas möglichst gut auskommen konnten. Eine Gasflasche hat bei uns (inkl. etwas Heizen, Warmwasser für drei Personen mit Duschen, Kochen und Abwaschen) 20 Tage „ausgehalten“.

    Wir haben keine Lebensmittelvorräte in großem Stil in den Norden mitgenommen. Lebensmittelvorräte haben wir neben den Grundnahrungsmitteln immer für etwa drei bis vier Tage an Bord, um flexibel zu sein. Auch Alkohol wurde nicht mitgenommen. Hin und wieder wurde in Schweden und Norwegen Bier gekauft, allerdings waren die beiden Männer nicht extrem begeistert davon.

    Die Preise für Lebensmittel haben uns diesmal im Durchschnitt nicht erschüttert, auch nicht in Norwegen. Das Warenangebot ist in Norwegen im Vergleich zu Schweden viel, viel kleiner, allerdings wurde es in den letzten zehn Jahren deutlich besser.

    Die Straßenqualität ist in Norwegen nach wie vor „gewöhnungsbedürftig“, in Schweden durchwegs gut.

    Ein kleiner Vergleich der durchschnittlichen Dieselpreise:

    Deutschland EUR 1,10/ Schweden EUR 1,40/ Norwegen EUR 1,40/ Finnland EUR 1,30

    Gesamtstrecke: 10216 km

  • Ein SEHR schöner Reisebericht, vielen Dank und weiter so. Leider haben wir noch nicht das Alter um so eine lange Reise unternehmen zu können, aber wir arbeiten darauf hin :00008359::00008359:

    LG kai570

  • Eine Anmerkung zu Deinen Bewertungen der Straßenbausituation um Mo i Rana:

    Dort baut die Firma Hæhre die Erneuerung der "E6 Helgeland Nord". Ich habe noch nie eine Firma gesehen (weder in N noch in D), die so effektiv und anwohnerfreundlich arbeitet. Die sind ihrem Zeitplan übrigens über 1 Jahr voraus...und der Zeitplan war realistisch. Was die hier an ganzen Bergen weggeräumt haben, das ist der Hammer. Dass Du südlich Mo i Rana so toll auf neuer Straße (mit Hochbrückchen) reisen konntest, liegt übrigens daran, dass Fa. Hæhre den Abschnitt schon vor Zeitplan fertig hat.

    Und dass Du sie (leider) nicht hast arbeiten sehen, das liegt daran, dass jeder Norweger einen gesetzlichen Anspruch auf 3 zusammenhängende Wochen Urlaub in den Sommermonaten hat...und da machen die halt mal vernünftigerweise Betriebsferien.

    Aber ansonsten ist das ein ganz toller Bericht...vielen Dank dafür :smiling_face:

    Grüsslis aus dem sturmumtobten Helgeland und allen eine gute Nacht...

    Christoph

  • Hallo,

    Danke für eure freundliche Rückmeldung!

    @narwikinger: Christoph, da hab ich wieder was gelernt was das norwegische Arbeitsrecht betrifft. Danke! Wahrscheinlich liegt diese Regelung wohl darin begründet, dass man dem Norweger damit ein Recht auf Vitamin-D-Produktion geben will. :winking_face:

    Beste Grüße,

    Uli

  • Rechtlich betrachte, ein untauglicher Versuch! Durch die Art der Präsentation, Dokumentation und schriftlichen Ausführungen muss man von einem vollendeten Delikt ausgehen. Danke für den gelungenen Reisebericht!!!! :winking_face: Toll gemacht.

    Ich werde bei meiner nächsten Reiseplanung darauf zurückgreifen.

    Gruß aus Berlin, Thomas

  • Guten Tag

    Besten Dank für deinen informativen und schön bebilderten Reisebericht. Einige Sachen haben wir genau so auf unseren zwei bisherigen Nordlandreisen gesehen. Allerdings hatten wir nicht so lange Zeit, da wir nur während der Sommerferien reisen konnten. Jetzt sind wir pensioniert und haben uns darum vorgenommen eine ausgedehntere Reise in den Norden zu unternehmen.

    Deine Reiseeindrücke animieren ganz gewaltig!

    Herzliche Grüsse

    Sepp

  • Moin Uli!

    Vielen Dank für den schönen Reisebericht.

    Eure Tagesabschnitte entsprechen denen, die wir nun "unter die Räder" nehmen.

    Und das Reisen an sich macht Euch ja auch Freude.

    Vielen Dank, dass wir "mitreisen" durften.

    Bleibt bewahrt!

    Hartmut und Rosi

  • Liebe Uli, vielen Dank für deinen tollen Bericht, man konnte wirklich mit dabei sein. Wir waren ja Ende Juni / Anfang Juli desmal bewusst „ nur“ in Süd Norwegen und hatten dort doch recht gutes Wetter und völlig leere Campingplätze - es hat uns super gefallen, auch dass die Kilometerzahl schlicht halb so hoch war. Liebe Grüsse Peter

  • Vielen Dank für den schönen (und ausführlichen) Reisebericht. Ich habe ihn nicht nur durchgelesen, sondern auch gleich abgespeichert. Er wird uns sicher noch ein paar Ideen geben, wenn wir nächstes Frühjahr Polen-Baltikum-Finnland-Norwegen-Schweden-Dänemark fahren werden. Allerdings wollen wir uns etwa zehn bis zwölf Wochen Zeit für die Reise nehmen.

    Grüsse

    aroundtheworld

  • Moin, liebe Uli,

    erst mal ganz herzlichen Dank für den fantastischen Reisebericht mit den vielen Bildern!

    Schade, dass das Wetter nicht so mitgespielt hat, aber das hat wohl in diesem Jahr etlichen von uns einen Streich gespielt .....uns auch!

    Ich wollte Dir eigentlich schon gestern antworten, aber es ist und war mir technisch unmöglich, in Deinem Thread hier mit Handy oder Tablet zu schreiben. Es ging ganz einfach nicht, und absenden war auch unmöglich. Gesine hat die gleichen Probleme.

    In anderen Threads können wir problemlos schreiben, aber hier in Deinem nicht!

    Jetzt versuche ich es mal über den "grossen PC"........

    Liebe Grüsse

    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

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