Oktober 2017 in den Alpen (A, D, CH, F, I)

  • Ich habe gesehen, dass ich folgenden Reisebericht noch nicht veröffentlicht habe. Viel Spaß beim Lesen!

    Oktober 2017 in den Alpen

    Eigentlich sollte es ja „September in den Alpen“ heißen, doch einiges kam uns dazwischen und so musste die Reise verschoben werden. Anlass war, dass im Familienverband bereits ungültige Schweizer Franken aufgetaucht waren, die nur in der Schweiz bei der Schweizer Nationalbank oder einer ihrer Zweigstellen in gültiges Geld getauscht werden konnten. Es war ein Betrag, den man nicht einfach in die Mülltonne wirft.

    Früher waren wir öfters in der Schweiz. Der letzte Anlauf war 2011 gemacht worden, doch da war im Juli das Wetter so schlecht, dass wir dann nach Frankreich fuhren. Doch diesmal wollten wir wirklich ein paar Tage in unserem westlichen Nachbarland verbringen.

    Nun geht es auf die Reise…


    Dienstag, 3. Oktober 2017

    Es regnet, die Wetterfrösche hatten recht, aber es regnet nicht so stark, wie sie es vorausgesagt haben. Wir machen uns dennoch auf den Weg. Da für den Großraum Salzburg bereits Staus auf den Autobahnen gemeldet werden, fahren wir über Liezen, St. Johann im Pongau nach Saalfelden und von da aus nach Westen.

    Da wir in Graz nicht allzu früh weggekommen sind und es so schon Zeit für „Quartiersuche“ wird, fragen wir in Fieberbrunn auf dem Campingplatz nach. Etwas über 50 Euro wollen die für uns drei pro Nacht kassieren! Nein, das ist uns zu teuer. So landen wir im deutschen Reit im Winkl auf dem Stellplatz.

    Der Platz liegt ruhig, allerdings außerhalb des Ortes.

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    Stellplatz in Reit im Winkl

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    Stellplatz in Reit im Winkl

    Übernachtung:

    Stellplatz Reit im Winkl (EUR 15.50)

    http://www.wohnmobilpark-reitimwinkl.com/%C3%B6ffnungszeiten-preise/

    N 47°40‘13“ E 12°29‘02“


    Mittwoch, 4. Oktober 2017

    Die Sonne kämpft sich durch den Nebel! Angeblich soll es zwei Tage schön bleiben, dann käme hier der Schnee – so die Auskunft des Platzwarts.

    Wir machen uns auf, doch zuerst müssen wir im benachbarten Kössen zu Apotheke, weil ich ein Medikament vergessen habe. Dann wollen wir in Kössen zum Fleischhauer, weil der wirklich beste Qualität hat, und nehmen dort einiges für die nächsten Tage mit. In Niederndorf bei Kufstein holen wir noch Fehlendes im Supermarkt und im deutschen Oberaudorf werden wir dann deutsche Bierkisten los, die man in Österreich nicht zurückgeben kann.

    Jetzt aber wohl weiter! Bei bestem Wetter fahren wir nach Miesbach, wo wir einiges an Zeit in einem Stau verlieren, ebenso dann bei Bad Tölz. Mit der obligaten einstündigen Mittagspause geht es bei bestem Wetter weiter nach Westen, links immer die Alpen, rechts das herbstliche Voralpenland. Ziel des heutigen Tages ist der Stellplatz in Scheidegg, quasi auf der Nordostseite des Pfänders, aber noch auf deutschem Gebiet gelegen. Als wir dort ankommen, ist es schon relativ spät, weshalb wir das relativ enge Stehen in Kauf nehmen (müssen).

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    Stellplatz Scheidegg

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    Unsere Stellplatznachbarn

    Übernachtung:

    Stellplatz Scheidegg

    https://www.scheidegg.de/urlaub-ferien-…stellplatz.html

    N 47°34‘21“ E 9°50‘41“


    Donnerstag, 5. Oktober 2017

    Guten Morgen, die Sonne scheint, allerdings deutlich später als zu Hause in Graz. Aber so gut ist der Morgen leider auch nicht, denn ich stürze im WoMo ab und ziehe mir an der linken Wade ein riesiges Hämatom und an der rechten Ferse eine große, blutende Schürfwunde zu, die mich im ganzen Urlaub ärgern wird, weil sie genau dort ist, wo jeder Schuh anliegt.

    Als erstes erleichtern wir unser Fahrzeug, dann fahren wir von Scheidegg direkt hinunter nach Vorarlberg, kaufen unterwegs bei einem Bäcker noch Brot und eine Zeitung und gelangen auf direktem Weg in den Süden von Bregenz und von da an den Grenzübergang Höchst-St. Margarethen. Unterwegs gibt es schöne Ausblicke auf das Rheintal mit dem mächtigen Bergstock des Säntis im Hintergrund und den Bodensee.

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    Blick über das Rheintal nach Westen

    Am Grenzübergang wird die Schwerlastabgabe für die Schweiz bezahlt (sFr 32.- für 10 frei wählbare Tage innerhalb eines Jahres), der freundliche Zöllner ermahnt uns, diese auch zu entwerten, wenn wir einen Tag auf einem Campingplatz stehen und die Straße nicht benützen sollten. Diese Sache gilt nur für Fahrzeuge über 3,5 t, dafür müssen wir keine Autobahnvignette zahlen.

    Dann fahren wir weiter abseits der Autobahn, wir wollen schließlich auch was vom Land sehen. Wir fahren nach Altstätten, von da aus windet sich die Straße in zahlreichen Kurven nach oben und erreicht an der höchsten Stelle etwa 850 m. Dafür wird man mit zahlreichen wunderbaren Ausblicken ins Rheintal und nach Osten belohnt.

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    Blick bei Altstätten über das Rheintal nach Osten

    In der Mittagszeit erreichen wir Appenzell. Da die Bank, zu der wir zum Geldwechsel müssen, gerade Mittagspause hat, parken wir auf dem Parkplatz am Brauhaus (90 Minuten gratis), essen eine Kleinigkeit und gehen dann zur Bank, wo der Geldumtausch komplikationslos verläuft. Dann bummeln wir zurück durch das Städtchen, das wegen der Touristenmassen ein wenig an die Salzburger Getreidegasse im Sommer erinnert. Wir gehen in einen Käseladen, in dem offensichtlich auch Einheimische einkaufen und erstehen einen kräftigen Appenzeller Käse, außerdem lassen wir uns Fonduekäse aus Vacherin, Gruyère und Appenzeller extra reiben.

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    Appenzell

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    Appenzell

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    Appenzell

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    Appenzell

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    Appenzell

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    Appenzell

    Da das Wetter heute noch so schön ist, beschließen wir weiter zu fahren, um möglichst viel vom schönen Land bei Sonnenschein sehen zu können. Von Appenzell geht es nun über Waldstatt nach Lichtensteig.

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    Westlich von Appenzell

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    Da müssen wir irgendwo durch!

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    Unterwegs

    Von da geht es weiter über Wattwil hinunter nach Rapperswil am Zürichsee. Hier geht es über einen Damm und eine Brücke ans andere Seeufer. Der See ist – so weit das Auge reicht – recht dicht verbaut und damit nicht besonders einladend.

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    Brücke über den Zürichsee

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    Zürichsee, arg verbaut

    Dann fahren wir weiter nach Unterägeri am Ägerisee. Hier hatte meine vor einem Jahr verstorbene Wahltante ihre letzte echte Verwandte und einige Bekannte, von denen sie noch eingeladen worden wäre. Wie wäre meine Tante enttäuscht gewesen, hätte sie die alten Holzhäuschen zwischen den neuen Betonklötzen stehen gesehen! In Unterägeri fahren wir gleich den Campingplatz an, der auf einer Landzunge südwestlich des Ortszentrums liegt. Ganz am Wasser stehend genießen wir noch die letzten sehr warmen Sonnenstrahlen und die Ruhe. Um 22 Uhr beginnt es zu regnen.

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    Auf dem Campingplatz in Unterägeri

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    Alte Holzhäuser inmitten von Betonklötzen in Unterägeri

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    Idylle am Ägerisee

    Übernachtung:

    Camping Unterägeri (SFr 46,20)

    http://www.campingunteraegeri.ch/

    N 47°07’39,5“ E 8°35’26,5“


    Freitag, 6. Oktober 2017

    Der Regen hat in der Früh aufgehört, beim Frühstück tauchen am Himmel die ersten blauen Flecken auf. Wo kann man hier einkaufen? An der Rezeption verweist man mich auf einen coop im Ortszentrum mit einem Parkhaus. Mit unserem 3,5 m hohen Wohnmobil können wir in ein Parkhaus? Ach, nein, ein paar andere Parkplätze gäbe es dort in der Umgebung auch. Wir fahren hin, die Parkplätze lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen, sie sind natürlich auch besetzt. Auch in der Folge gibt es keinen einzigen Laden, an dem wir – zumindest in vernünftiger Gehentfernung parken könnten.

    Wir fahren nach Norden zur Autobahn, umrunden Luzern und wenden uns dann dem Berner Oberland zu. Das Wetter ist recht wechselhaft, mal scheint die Sonne, dann gibt es wieder dunkle Wolken, mal sieht man Berge, dann wieder nicht. Wir überqueren den Brünig-Pass und gelangen dann an den Brienzersee und nach Interlaken. Dort finden wir ein brandneues Einkaufszentrum mit tauglichen Parkplätzen. Der neue Migros-Supermarkt hat noch nicht geöffnet, in einem anderen Laden, der eher vom Sortiment her an einen Diskonter erinnert, ergänzen wir unsere Lebensmittelvorräte. Die Lebensmittelpreise animieren ja nicht gerade zum ausgelassenen

    Einkauf.

    Ein Mittagsplätzchen sollte nun sein. Wir fahren nach Grindelwald. Der riesige Parkplatz zwischen der Seilbahn zum Männlichen und dem Bahnhof ist nahezu leer, da stellen wir uns her, bezahlen die fällige Parkgebühr und trinken einen heißen Kaffee. Die Bergriesen scheinen wegen der tief liegenden Wolken wie vom Erdboden verschluckt.

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    Grindelwald, Was versteckt sich da?

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    Noch ein versteckter Bergriese in Grindelwald

    Es ist kalt, es ist düster, wir fahren nach Lauterbrunnen zu dem uns bekannten Campingplatz. Hier, am Ufer der rauschenden Lütschine, verbringen wir den restlichen Tag. Abends machen wir uns ein feines Fondue, Rolands heuriges Geburtstagsessen. Die Torte muss wohl warten.

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    Campingplatz in Lauterbrunnen

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    Wasserfall beim Campingplatz in Lauterbrunnen

    Übernachtung:

    Camping Jungfrau (SFr 52,70)

    http://www.campingjungfrau.swiss/

    N 46°35‘19“ E 7°54‘30“


    Samstag, 7. Oktober 2017

    Als ich morgens vorsichtig die Verdunkelung beim Küchenfenster weggebe, bleibt mir der Mund offen: keine Wolke am Himmel, die Bergriesen lachen mir entgegen! Schnell ein Foto aus dem Fenster gemacht, ehe die Freude womöglich gleich wieder vorbei ist.

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    Lauterbrunnen, ein Morgengruß aus dem Talschluss

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    Lauterbrunnen, mit Sonne ist doch alles viel schöner!

    Doch das Wunder bleibt. Langsam, sehr langsam schiebt sich die Sonne auch ins tiefe Tal. Im Campingplatzladen erstehe ich noch schnell einen kleinen Mutschli (Schweizer Halbfestkäse, der nur von Kleinproduzenten hergestellt wird), Brot und eine Zeitung und dann geht es noch einmal nach Grindelwald.

    Heute zeigen sich dort alle Bergriesen in ihrer ganzen Pracht und Herrlichkeit:

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    Grindelwald, Eiger

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    Grindelwald, im Hintergrund das Silberhorn

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    Grindelwald, die Berge nördlich des Ortes

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    Grindelwald, Schreckhorn

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    Grindelwald, Jungfrau

    Entgegen der ursprünglichen Planung, die von Schlechtwetter ausging, fahren wir nun zurück ins Haslital, vorbei an Meiringen und dann geht die Straße stetig bergan zum Grimselpass. Ab etwa 1500 m liegt neben der Straße Schnee, an der ersten Staumauer werden bereits fleißig Schneemänner gebaut. In den zwei letzten Kehren liegt ein klein wenig Schnee auf der Straße, dann haben wir die Passhöhe bei gleißendem Sonnenschein erreicht.

    Die Mittagspause verbringen wir hier auf dem schneebedeckten Parkplatz eines bereits geschlossenen Hotels. Die Sonne strahlt, der Schnee glitzert, der blaue Himmel spiegelt sich im See – perfekt!

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    Unterwegs im Haslital

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    Der erste Schnee des Jahres am Fuße des Grimselpasses

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    Straße auf den Grimselpass

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    Stausee am Grimselpass

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    Grimselpass

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    Grimselpass, Mittagspause im Schnee

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    Und noch einmal: Grimselpass

    Dann geht es in Serpentinen hinunter nach Gletsch, gegenüber sieht man immer die Furkapass-Straße. Ab Gletsch folgen wir dann der jungen Rhone, die hier am Gletscher entspringt und die in ihren Oberlauf Rotten heißt, nach Westen. Eine Dampflok kämpft sich bergan, leider wussten wir das nicht vorher und können daher auch nicht zum Fotografieren irgendwo gut stehen bleiben.

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    Grimselpass, auf dem Gegenhang die Straße auf den Furkapass

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    Da müssen wir hinunter

    Stetig geht es nun bergab, wir fahren durch einige Dörfer mit Holzhäusern, wie sie für diesen Talabschnitt, das Goms, typisch sind. In Fiesch fahren wir auf den Campingplatz Eggishorn, obwohl es noch recht früh ist. Den Prognosen zufolge möchte ich nicht in einem der höher gelegenen Seitentäler des Rhonetals übernachten, da für die kommende Nacht Schneefall bis in tiefe Regionen prognostiziert wird.

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    Holzhäuser im Goms

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    Dorf mit Holzhäusern im Goms

    Übernachtung:

    Camping Eggishorn (SFr 52,60)

    http://www.camping-eggishorn.ch/

    N 46°24‘37“ E 8°08‘20“


    Sonntag, 8. Oktober 2017

    Der Schneefall ist gekommen, nur wenig über dem Campingplatz sind die Berge ein wenig „angezuckert“. Wir machen uns auf den Weg durch das Rhonetal, meiden aber zunächst die Autobahn. Das Wetter bessert sich zusehends, die Berge bleiben aber noch hinter Wolken. An der deutsch- französischen Sprachgrenze tauchen auch Weinberge auf und die Sonne bricht sich auch endgültig durch die Wolken.

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    Burg Sion

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    Weinberge bei Sion

    Parken mit Wohnmobil scheint auch hier eine Herausforderung zu sein. Deshalb fahren wir bei Martigny dann doch auf die Autobahn, um unsere Mittagspause auf einem Autobahnparkplatz halten zu können.

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    Blick auf den Genfersee

    Dann geht es noch ein Stück weiter auf der Autobahn, ehe wir dann bei Rolle an die Straße am Genfersee wechseln. Wir hoffen auf diese Weise mehr vom See zu sehen, doch die Straße ist meist ein Stückchen entfernt vom Wasser, oft durch dicht bewachsene Gärten vom See getrennt. Zunehmend wird der Verkehr auch dichter, ehe wir in Genf auf sehr stockende Verhältnisse treffen. Offensichtlich nutzt jedermann das sichtlich besser gewordene Wetter aus, zudem scheint es entlang des Seeufers im Zentrum von Genf eine Art Jahrmarkt zu geben. Langsam, sehr langsam schieben wir uns vorwärts, sehen den noch „in Betrieb befindlichen“ Springbrunnen, überqueren die Brücke auf die andere Seeseite und nun geht es etwas flotter vorwärts. Wir steuern den Campingplatz Point al la Bise an, doch leider hat dieser bereits Wintersperre.

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    Am Nordufer des Genfersees

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    Am Nordufer des Genfersees

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    Springbrunnen im Genfersee in Genf

    Wir suchen weiter, fahren das Ufer entlang. Wir überqueren die Grenze nach Frankreich, sehen plötzlich viele, sehr viele Einkaufszentren mit großen Parkflächen, wenden uns mit Grausen vom Stellplatz in Anthy-sur-Léman ab, der randvoll und hässlich eng ist. Es gäbe ja viele Campingplätze, doch die haben um diese Jahreszeit allesamt geschlossen. Endlich werden wir in Maxilly-sur-Léman östlich von Évians-les-Bains fündig. Wir müssen zwar erst einen Platz finden, der für unser hohes Wohnmobil geeignet ist, doch dann verbringen wir hier eine ruhige und angenehme Nacht.

    Übernachtung:

    CP La Vieille Église

    http://www.campingvieilleeglise.fr/

    N 46°24‘02“ E 6°38‘48“


    Montag, 9. Oktober

    Die Sonne begrüßt uns. Nach dem Frühstück fahren wir erst einmal das Seeufer entlang.

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    Am Genfersee, gegenüber Lausanne

    Dann entdecken wir einen schönen Supermarkt und decken uns mit einigen wichtigen Dingen und auch Köstlichkeiten ein. Nun sind wir wieder für einige Tage gerüstet.

    Von Thonon-les-Bains fahren wir nach Morzine. Die Landschaft ist schön, alles leuchtet in spätherbstlichem Gelb. Morzine selbst hat den zweifelhaften und in unseren Augen hässlichen Charme eines Wintersportorts außerhalb der Saison. In Les Gets finden wir dann einen Stellplatz direkt am Skilift, wo wir in Ruhe Mittagsrast machen können. Dann geht es weiter talwärts nach Taninges und über eine weitere kleine Anhöhe nach Cluses im Tal der Arve. Ein Stückchen fahren wir hier auf der mautfreien Autobahn, als plötzlich „Er“ vor uns steht, der Mont Blanc!

    In Passy fahren wir von der Autobahn ab, suchen einen Stellplatz, doch das Navi führt uns immer wieder auf winzige Straßen, auf die wir nicht wollen. Offensichtlich möchte es uns auf „Abkürzungen“ leiten, die für ein WoMo nicht geeignet sind. Doch dann haben wir den rechten Weg, die lange Straße zum Plateau d’Assy und weiter zur Plaine Joux gefunden und genießen die Auffahrt auf 1300 m Höhe, immer den Mont Blanc im Blick. Oben angekommen beziehen wir gleich einen Platz auf dem Stellplatz, nur zwei weitere WoMos werden hier die Nacht verbringen. Um diese Jahreszeit ist auch niemand mehr hier, dem man die Stellplatzgebühr bezahlen könnte, dafür ist auch der Strom abgestellt. Es gibt jedoch eine Ver- und Entsorgung, die in Betrieb ist – mehr benötigen wir ja nicht.

    Für den Rest des Tages ist nur noch Genießen angesagt.

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    Mont Blanc

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    Stellplatz auf dem Plateau d'Assy

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    Berge hinter dem Stellplatz auf dem Plateau d'Assy

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    Tief unten das Tal

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    Da stürzen sich die Paragleiter ins Tal

    Übernachtung:

    SP Plateau d’Assy/Plaine Joux

    http://www.passy-mont-blanc.com/?aire-naturell…camping&lang=fr

    N 45°57‘04“ E 6°44‘20“


    Dienstag, 10. Oktober

    Der Tag beginnt wieder prächtig, wir genießen noch einmal den Ausblick.

    Dann geht es wieder nach unten. In Passy holen wir uns bei einem „echten“ Bäcker ein paar Köstlichkeiten, im Supermarkt wird dann noch Fehlendes ergänzt, ehe wir uns auf der Autobahn Richtung Chamonix und Mont-Blanc-Tunnel begeben. Leider finden wir am Gletscher vor dem Tunnel keinen Parkplatz, reihen uns in die (fast) stehende LKW-Kolonne ein, bezahlen dann unseren Obolus und tauchen unter den Gesteinsmassen durch nach Italien.

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    Chamonix, Gletscher neben der Straße (Fensterscheibe spiegelt leider)

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    Chamonix, Aiguille du midi

    Auch hier begrüßt uns heller Sonnenschein. Ein paar Bilder werden gemacht, ehe wir weiter talabwärts entlang der Staatsstraße einen kostenfreien Parkplatz für die Mittagspause entdecken. Der Gaumen erfreut sich an den französischen Köstlichkeiten, das Auge an den Bergriesen. Körper und Seele genießen.

    Dann geht es (etwas langsam) weiter auf der Staatsstraße bis Chatillon. Hier biegen wir nach Norden ins Valtournenche ab. Stetig geht es bergauf, schließlich taucht „Es“ auf, das Matterhorn, das in Italien Monte Cervino genannt wird!

    Auf dem riesigen Stellplatz vor Breuil-Cervinia sind wir ganz allein, drehen das Fahrzeug so, dass wir bequem aus der Dinette auf den Bergriesen sehen und genießen.

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    Breuil-Cervinia, Matterhorn

    Übernachtung:

    SP Lac Blu in Breuil-Cervinia

    https://www.comune.valtournenche.ao.it/valtcms/index.…=117&Itemid=120

    N 45°55‘34“ E 7°37‘14“


    Mittwoch, 11. Oktober

    Frisch war es in der Nacht, wir stehen immerhin auf 2000 m Höhe. Langsam schiebt sich die Sonne ins tiefe Tal. Da kommt auch ein Bediensteter der Gemeinde und kassiert die Stellplatzgebühr (EUR 7.- inkl. V/E und Müllentsorgung). Nach dem Frühstück drehen wir noch eine kurze Runde durch den abermals nicht sehr attraktiven Skiort und fahren dann wieder talwärts.

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    Breuil-Cervinia, Matterhorn in der Morgensonne

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    Dorf im Valtournenche

    Doch wohin soll es heute gehen? Toller können die Berge wohl nicht werden. Stelle ich meinen Männern die Frage, wohin wir fahren sollen, so kommt meistens die Antwort: „Du bist das Reisebüro, du sagst, wohin es geht.“ Nun gut, diesmal schlage ich den Lago Maggiore vor, da dieser bei uns sehr selten auf dem Weg liegt. Der Vorschlag wird angenommen. Wir wechseln wieder auf die Autobahn, fahren nach Süden. Zunehmend verliert sich der zuerst so klare, blitzblaue Himmel und dicker Dampf oder Dunst erwartet uns. Auch am Lago Maggiore ist es nicht besser, die Aussicht ist entsprechend gedämpft.

    Wir wollen auf den Stellplatz in Oggebbio, der vielfach gerühmt wird. Die Auffahrt ist abenteuerlich eng, Ausweichen wäre hier nicht möglich. Dann stehen wir am Platz, doch wohin stellen wir uns? Die Parkkojen sind relativ kurz, für unser WoMo, das 8 m lang ist, geht sich das gerade aus. Ein Platz wird gefunden, wir bleiben. Jedes Fahrzeug hat hier einen eigenen Sitzplatz, der auch Aussicht zum See haben soll. Allerdings sind viele Bäume und Büsche davor schon so hoch, dass man keine oder wenig Aussicht hat. Abgesehen hätten wir auch diesmal keine Stühle und keinen Tisch mit, um draußen sitzen zu können.

    Ich mache einen kleinen Bummel in das Ortszentrum, sehe typisch italienisches Flair mit Einheimischen und keinen Touristen.

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    Oggebbio, Stellplatz

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    Oggebbio, Blick vom Stellplatz auf den dunstigen Lago Maggiore

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    Oggebbio

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    Oggebbio

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    Oggebbio

    Übernachtung:

    SP Oggebbio

    http://www.areacamperoggebbio.it/

    N 45°59‘49“ E 8°39‘13“


    Donnerstag, 12. Oktober

    Heute wollen wir an die Nordspitze des Sees fahren, also wieder in die Schweiz. In Tenero entdeckt Roland neben der Autobahn, direkt an einer Abfahrt, einen Supermarkt. Dass dieser eigene WoMo-Parkplätze für die Zeit des Einkaufs hat, gefällt uns. Noch einmal bunkern wir Käse für ein Fondue, kaufen lokalen Käse und ein paar andere Kleinigkeiten. Nun geht es weiter nach Lugano und entlang des Sees Richtung Lago di Como. Auch diesen See umfahren wir im Uhrzeigersinn und fahren ins Valtellina (Veltlin). Hier bilde ich mir ein, dass wir einmal in Sondrio auf einem guten Stellplatz übernachtet hätten. Doch der Stellplatz in Sondrio gefällt uns gar nicht, das muss damals anderswo gewesen sein. Wir suchen weiter. Schließlich landen wir in der tiefen Dämmerung in Bormio, hier bleiben wir.

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    Stellplatz in Bormio

    Übernachtung:

    SP Bormio

    N 46°27‘44“ E 10°22‘19“


    Freitag, 13. Oktober

    In der Nacht war es wieder recht frisch, die strahlende Morgensonne tut gut. Nach der Ver- und Entsorgung geht es wieder talabwärts, unterwegs wird wieder eingekauft. Dann geht es über den Aprica-Pass nach Edolo, wo wir zu Mittag ankommen und uns erst einmal stärken. Nach gemütlicher Mittagsrast geht es weiter nach Süden, die auf dem Weg liegenden Stellplätze gefallen uns nicht. So fahren wir weiter und tauchen wieder in den Dunst der Po-Ebene ein.

    Wir fahren auf die Autobahn Richtung Venedig, ein paar wenige Abfahrten sind es nur, aber die reichen, was den Verkehr betrifft. Im Großraum Gardasee fahren wir ab und nach einem kurzen Stück auf der Landstraße landen wir in Monzambano.

    Hier haben wir uns den Stellplatz Oasi Monzambano ausgesucht, einen schönen Platz auf zwei Etagen. Wir wählen ein schönes Plätzchen in der unteren Etage bei einem kleinen Teich und beobachten das viele Geflügel, das sich hier sichtlich wohlfühlt.

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    Übernachtung:

    SP Area comunale Oasi Monzambano

    https://www.camperistidimonzambano.it/

    N 45 °23‘21“ E 10°41‘34“


    Samstag, 14.10.2017

    Das Geflügel war nachts und morgens ausgesprochen leise, entsprechend ausgeruht starten wir in den Tag. Zuerst kaufen wir noch in Peschiera del Garda einige Lebensmittel ein, das Wochenende steht ja vor der Tür. Dann fahren wir das Ostufer des Gardasees entlang.

    Nun, die Landschaft ist schön, der See ist hübsch. Aber ich breche nicht in Begeisterungsrufe aus. Solche Seen gibt es öfters. Zudem ist die Region mir viel zu touristisch. Leider gibt es auch keinen einzigen Parkplatz entlang des Seeufers, auf dem wir uns kurz niederlassen könnten, nicht einmal für fünf Minuten. Es gibt nur Bezahl-Parkplätze abseits vom See und ein paar Parkplätze, die mit der berühmt-berüchtigten 2m- Barriere versperrt sind. Man will uns nicht. So gibt es nur ein Bild aus dem fahrenden Fahrzeug und später bereits hinter Torbole eine Mittagspause an der Straße. Schade.

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    Gardasee

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    Gardasee

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    Gardasee

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    Gardasee

    Weiter geht es nach Trento, dort fahren wir auf der Autobahn Richtung Norden. Großartig sind die Berge an der Salurner Klause, vor lauter Schauen vergesse ich auf das Fotografieren. In Bozen fahren wir von der Autobahn ab, wir wollen zum Stellplatz in Eppan. Der ist aber leider randvoll, sogar vor dem Platz steht schon ein Wohnmobil.

    Dann werden wir wohl weiter zum Kalterersee schauen, aber dort wird ja wahrscheinlich auch alles voll sein. Wir nehmen irrtümlich eine falsche Abfahrt und gelangen auf ein kleines Sträßchen, das an die Ostseite des Sees führt. Mein Einwand, wir sollten doch besser an geeigneter Stelle umdrehen, verhallt. „Schauen wir, wohin diese Straße führt. Immerhin hab ich auch einen Rückwärtsgang.“, meint Chauffeur Roland trocken. Und dann geht die Straße bergan und wird immer schmäler, führt durch Weingärten, Entgegenkommende ergreifen die Flucht.

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    Zwischen Kalterersee und Etschtal

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    Zwischen Kalterersee und Etschtal

    Und dann geht es wieder auf breiterer Straße abwärts in Eisacktal. Inzwischen suche ich einen Campingplatz, im nahen Auer müsste es einen offenen Platz geben. Den gibt es auch, er liegt an einem Hotel, die Sanitäranlagen sind sehr schön. Wir lassen hier den Tag ruhig ausklingen.

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    Camping Markushof in Auer

    Übernachtung:

    CP Markushof

    https://www.hotelmarkushof.it/camping.html

    N 46°20‘54“ E 11°18‘01“


    Sonntag, 16.10.2017

    Obwohl es Sonntag ist, hat der Bäcker auf der anderen Straßenseite geöffnet. Dort gibt es so viel tolle Sachen zu kaufen, dass wir wieder einmal viel zu viel ins Wohnmobil schleppen.

    Dann geht es wieder ein kleines Stück nach Süden bis Trento und von da nach Osten. Über Feltre erreichen wir Belluno, suchen schon die längste Zeit einen Platz für eine kleine Mittagspause und werden sehr spät in einem Gewerbegebiet an einem geschlossenen Supermarkt fündig.

    Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter bis Longarone, der traurige Berühmtheit erlangt hat: Im Jahr 1963 gab es einen riesigen Felssturz in den Stauseeoberhalb des Ortes, eine Wassermasse schwappte über die Staumauer und zerstörte den Ort vollständig, fast alle Bewohner starben (insgesamt gab es rund 2000 Tote).

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    Ein Teil des Felssturzes

    Oben an der damals intakt gebliebenen Staumauer gibt es eine Gedenkstätte, an der sich an diesem heute an diesem schönen Oktobertag unzählige Menschen tummeln. Für uns gibt es auf jeden Fall keinen Parkplatz. Aber wir genießen dieses landschaftlich wunderbare Tal. Am See bei Barcis gäbe es einen Stellplatz, der aber auch randvoll ist. So erreichen wir Maniago, wo wir den dort angebotenen Stellplatz grottenhässlich finden. Nun, Geschmäcker sind eben verschieden. So fahren wir eben wieder einmal nach Valvasone, wo wir fast ganz allein auf dem Stellplatz eine ruhige Nacht verbringen.

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    Auf der Fahrt nach Maniago

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    Stellplatz Valvasone

    Übernachtung:

    SP Valvasone

    N 45°59‘53“ E 12°51‘37“


    Montag, 17.10.2017 – Donnerstag, 20.10.2017

    Der vorletzte Tag unseres schönen Herbsturlaubs ist angebrochen. Wir fahren über die Staatsstraße im Kanaltal und dann nach Hermagor, wo wir noch zwei wunderschöne Herbsttage auf dem Campingplatz verbringen.

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    Campingplatz Schluga in Hermagor

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    Zum Abschluss zwei schöne Nebensonnen rechts und links vom Baumstamm

    Übernachtung:

    Camping Schluga (3 Nächte, 1 Gas zu EUR 33.-, Gebäck 8,10, insges. EUR 154,05, Camping allein 112,95)

    N 46°37‘53“ E 13°23‘46“


    Donnerstag, 20.10.2017

    Nun geht es aber wirklich nach Hause. Wir fahren über die Autobahn zu unserem Wochenendhäuschen in Stainz, räumen dort das WoMo aus und fahren mit dem schon auf uns wartenden PKW nach Graz.


    Fazit:

    Wir haben einige wunderschön goldene Herbsttage in den Hochalpen verbracht. Die Jahreszeit wäre durchaus bei solch gutem Wetter noch für Wanderungen geeignet.

  • Lange währt, wird endlich gut. Eine schöne Übersicht was es bei den störrischen Bergvölkern in unserer Nähe so zu sehen gibt. Vieles kennen wir, aber auch neues .. u Ulis Schreibstil macht Spaß b Lesen!!!!

    Grüsslis Peter???‍♂️??

  • Hallo Uli,

    schön geschriebener Reisebericht, den man sich immer wieder mal anschauen kann.

    Danke für deine Mühe.

    Gruß vom Dieter


    Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht,
    darf man den Kopf nicht hängen lassen.
    (Walther Matthau)

  • Hallo

    und danke für eure netten Kommentare und das "Gefällt mir".

    haba (CS): Hartmut, das sind halt Berge, da staunst du, was? :winking_face: Den Teutoburger Wald angesichts dieser Berge als "Berg" zu bezeichnen, wäre da schon kühn :winking_face:

    @DOC: Peter, danke für deinen netten Worte zum Schreibstil. Ich schreibe, wie ich bin, ich versuche mich da nicht anderen anzupassen.

    rodiet: Dieter, Zeit (=Mühe) braucht man wirklich, aber das weißt du ja von deiner Homepage selbst. Aber dafür hat man dann selbst auch eine Dokumentation der Reise.

    an-cu: Anette, für dich ist das wohl mit zu wenig Wasser versehen, ich weiß. :winking_face: Der nächste Reisebericht (er ist schon in Arbeit) hat viel mehr Wasser.

    Beste Grüße,

    Uli

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