Emil, unser Pflegehund, ist da!

  • Moin!

    Nun ist Emil, ein handicap Hund, seit etwas über einer Woche bei uns..... und für die, die's interessiert, schreib ich mal ein bisschen über unser "gemeinsames Leben".

    Wen es nicht interessiert, braucht es nicht zu lesen, und ich bitte die, die das letzte Mal meinen Thread hier "zerfleddert" haben, einfach mal den Mund zu halten bzw die Finger von der Tastatur zu lassen!

    Emil ist 2 Jahre alt, und lebte seit über einem Jahr in einem privaten Shelter in Rumänien. Dort kümmert man sich sehr gut um die Tiere, aber die Zeit und die finanziellen Möglichkeiten der Betreuer reichen nicht aus, um so einen schwer verletzt Hund nach der Erstversorgung zu fördern und eine "Reha" zu machen.

    Deshalb hat der Verein "Ein Herz für handicap Tiere e.V" Emil nach Deutschland geholt. Und wir haben ihn als Pflegehund bei uns aufgenommen.

    Emil kann seine Hinterbeine nicht nutzen und ist auf einen Rolli angewiesen.

    Aber er kann die Hinterbeine ohne Belastung durchaus bewegen, zappelt gerne, und reagiert sehr gut, wenn man die Reflexe testet.

    Also erst mal Muskelaufbau..... er hat keinerlei Muskulatur an den Hinterbeinen..... und immer wieder Training, Bewegung, Physiotherapie!

    Inzwischen kann er einige Sekunden stehen....... ein erstaunlicher Fortschritt!

    Blase und Darm....... sind leider auch noch unkontrolliert. Aber durch regelmäßiges Ausdrücken der Blase und Hundewindeln ist das alles kein Problem.

    Emil ist ein fröhlicher, sehr zutraulicher kleiner Hund, der sich mit unserem lebhaften 8 Monate alten Robbie sehr gut versteht!

    Liebe Grüße

    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

  • Hallo Anette,

    Was mich wirklich interessiert: Wie macht man mit einem Tier Physiotherapie? Beim Menschen sagt man: heb das rechte Bein, strecke es aus, geh zur Seite usw. Aber bei einem Tier? Das geht doch wohl nur spielerisch und die Effektivität ist sicher nicht gleich. Oder irre ich mich da?

    Und wer macht Physiotherapie für Tiere? Ist das eine eigene Ausbildung oder machen das einfach Tierärzte?

    Schöne Weihnachten noch,

    Uli

  • Ich finde super, dass ihr euch entschieden habt dem Kerl ein Zuhause zu geben. In Deutschland hat er sicher deutlich mehr Chancen ein ziemlich zufriedenes Leben zu führen als in Rumänien, gleich wie bemüht die dort sind.

    Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell sich gehandicapte Tiere mit ihrer Behinderung arrangieren und deutlich besser damit klar kommen als wir Menschen, meist zumindest. Das Gute bei den Rollis ist, dass die Tiere keine allzugrossen Fehlstellungen entwickeln, die dann selbst wieder Probleme verursachen. Eine Bekannte von uns hat jetzt schon den dritten dreibeinigen Hund. Durch die Fehlbelastungen entwickeln sich dort oft Probleme die dem Hund dann starke Schmerzen verursachen können im Alter.

    Die grösste Herausforderung werden sicher die Kommentare und Fragen Aussenstehender werden, die dafür so gar kein Verständnis haben. Genauso oft werden ihr aber auch Zuspruch bekommen.

    Mit beidem kann man gut leben wenn man sich bewusst dafür entschieden hat denke ich... :smiling_face:

    Berichtet weiter wie sich Emil entwickelt.

    Beste Grüsse

    Johannes

  • Hallo Anette,

    Was mich wirklich interessiert: Wie macht man mit einem Tier Physiotherapie? Beim Menschen sagt man: heb das rechte Bein, strecke es aus, geh zur Seite usw. Aber bei einem Tier? Das geht doch wohl nur spielerisch und die Effektivität ist sicher nicht gleich. Oder irre ich mich da?

    Und wer macht Physiotherapie für Tiere? Ist das eine eigene Ausbildung oder machen das einfach Tierärzte?

    Schöne Weihnachten noch,

    Uli

    Hallo, liebe Uli!

    Auch bei einem Menschen bewegt der Physiotherapeut die jeweiligen Gliedmassen des Patienten..... er sagt ja nicht nur, was der Patient tun soll, denn das wäre ja zum beispiel bei gelähmten Patienten sinnlos!

    Bei Tieren ist die Bewegung der Beine durch den Therapeuten natürlich noch intensiver als beim menschlichen Patienten!

    Außerdem dient der Therapeut auch gleichzeitig als "Lehrer" für den Tierbesitzer und zeigt diesem die Übungen, die der Tierbesitzer dann zu Hause mit dem Tier immer wieder machen sollte!

    Dazu gibt es Anwendungen wie zum Beispiel das Laufen auf einem Unterwasser-Laufband, so was muss natürlich in der Praxis stattfinden und man kann das nicht zu Hause in der Badewanne machen!

    Tiertherapeut ist ein eigenständiger Beruf, so wie Tierheilpraktiker auch! Die meisten Tiertheras sind spezialisiert..... auf Pferde, oder Hunde, oder Katzen.

    Es gibt recht viele Tiertherapeuten hier bei uns in der Gegend!

    Es ist zumindest im Kleintierbereich eine gute Möglichkeit für Tierarzt-Helferinnen, sich nach der entsprechenden Ausbildung selbstständig zu machen!

    Hier ein paar Infos :

    https://www.ift-info.de/tierphysiother…pie-ausbildung/


    Liebe Grüße

    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

  • ...... Die grösste Herausforderung werden sicher die Kommentare und Fragen Aussenstehender werden, die dafür so gar kein Verständnis haben. Genauso oft werden ihr aber auch Zuspruch bekommen.

    Mit beidem kann man gut leben wenn man sich bewusst dafür entschieden hat denke ich... :smiling_face:

    Berichtet weiter wie sich Emil entwickelt.

    Beste Grüsse

    Johannes

    Danke, lieber Johannes!

    Emil ist nicht der erste Rolli Hund in unserem Haushalt. Unser erster Hund Teddy hatte im Alter in einem Hinterbein Knochenkrebs. Im Haus und auch im Garten kam er gut auf 3 Beinen zurecht, aber für längere Spaziergänge brauchte er seinen Rolli.

    Teddy war ein ganz anderes "Kaliber"..... der Berner Sennen- mix wog 50 kg, Emil wiegt gerade mal 9 kg! ??.

    Aber von Teddy, der uns mit Rolli über Stock und Stein und die herrlichen Strände der Bretagne begleitet hat, kennen wir die Reaktionen unserer Mitmenschen! ?

    Und wer mich und meine Frau kennt, weiß, dass wir der "öffentlichen Meinung" nicht allzu viel Beachtung schenken! ?

    Emil hat uns tatsächlich ein erstaunliches Weihnachtsgeschenk gemacht..... er ist gestern völlig ohne Aufforderung (wir waren mit etwas ganz anderem beschäftigt) aufgestanden und 3 oder 4 Schritte getapst, bis ihn die Kraft verließ..... und danach sass er vor uns mit normal angezogenen Hinterbeinen, so wie ein Hund sitzt ( noch etwas schief, aber immerhin......)!

    Es sind täglich kleine Fortschritte zu sehen. Und der kleine Kerl ist echt lieb und lustig, es macht Spaß mit ihm!

    Liebe Grüße

    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

  • Das klingt ja vielversprechend :smiling_face: Weiss man denn was die Ursache der Behinderung ist? Ein Unfall?

    Zeigt er an wann es Zeit ist Blase und Darm zu entleeren oder macht ihr das einfach in bestimmten Zeitabständen?

    Dass er so klein ist, im Gegensatz zu eurem Teddy, macht die ein oder andere Situation sicher einfacher. Mein Hund (6kg) bekommt seit Jahren immer mal wieder Krampfanfälle, da ist es ganz praktisch ihn dann eine Weile tragen zu können.

    Beste Grüsse

    Johannes

  • Das klingt ja vielversprechend :smiling_face: Weiss man denn was die Ursache der Behinderung ist? Ein Unfall?

    Zeigt er an wann es Zeit ist Blase und Darm zu entleeren oder macht ihr das einfach in bestimmten Zeitabständen?

    Dass er so klein ist, im Gegensatz zu eurem Teddy, macht die ein oder andere Situation sicher einfacher. Mein Hund (6kg) bekommt seit Jahren immer mal wieder Krampfanfälle, da ist es ganz praktisch ihn dann eine Weile tragen zu können.

    Beste Grüsse

    Johannes

    Moin!

    Emil wurde schwer verletzt von irgendwem zum Shelter gebracht, und dann von dort medizinisch versorgt. Ganz offensichtlich ein Autounfall. Keine Misshandlung, denn er zeigt keinerlei Scheu oder Angst vor Menschen.

    Wir haben den Eindruck, dass er "meldet", wenn er Kot absetzen muß.

    Mit "Pipi" sind wir uns nicht sicher, ob er das spürt oder kontrollieren kann . Er hat im Shelter entweder eine Windel getragen of es war egal, wo er hin macht...... er hat keine Erziehung zur Stubenreinheit!

    Das versuchen wir jetzt nach und nach, ihm beizubringen, wie einem Welpen.

    Da wird eben regelmäßig alle 3-4 Stunden die Blase ausgedrückt, mit viel Lob zu "Pipi im Gras".

    Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt!

    Jedenfalls waren die ersten Tage "pfützenreich", vor allem auch, weil wir erst einmal eine passende Rüden-Windel brauchten, die dann auch noch "umgebaut" werden musste, denn durch das Rutschen auf dem Bauch verschob sich die Windel immer nach hinten und das Pipi ging daneben!

    Aber das haben wir im Griff, und der Wischeimer steht nicht mehr ständig stand by!

    Was ist der Hintergrund für die Krampfanfälle von Deinem Hund? Epilepsie?

    Was für einen Hund hast Du?

    Liebe Grüße

    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

  • Tierliebe hin oder her- ein Hund der Einnässt käme bei uns nicht rein. Unseren Welpen hatten wir seinerzeit solange im Garten (Frühjahr/Sommer)plus Sauna bis er sauber war - war in 4 Wo geschafft mit 99.9% Erfolg. Auf Dauer hätte ich die Nerven bestimmt nicht ..... drücke Euch die Daumen!
    Grüsslis Peter

  • Danke für die Erklärungen :smiling_face:

    Da habt ihr auf jeden Fall echt Glück, dass er so zutraulich ist und ihr alles an ihm machen könnt. Das klingt zumindest alles so als ginge da noch einiges, zum Positiven.

    Unserer ist ein Strassenhund aus Bulgarien. Was genau alles drin steckt lässt sich schwer sagen, auf jeden Fall eine grosse Portion Terrier, auch charakterlich :winking_face:

    Was die Ursache der Anfälle ist konnte bisher noch niemand herausfinden. Alle Therioen und Untersuchungen haben nichts gebracht bisher. Wobei Untersuchungen bei ihm grundsätzlich schwierig sind, bzw. nur unter Narkose möglich, da er sich nicht von Fremden anfassen lässt.

    Da er während der Anfälle orientiert bleibt und keine Schmerzen hat, haben wir gelernt damit zu leben. Sie dauern meist auch nur wenige Minuten.

    20180628_171234.jpg_klein.jpg

    LG

    Johannes

  • Mein Robbi musste nachts solange im Keller auf dem Betonboden bleiben bis er stubenrein war. Da konnte er heulen soviel er wollte.

    Und das scheint er schnell begriffen zu haben. Schließlich durfte er auf einem Schaffell in der Wohnung schlafen, und wenn er nachts musste, was erst im Alter mal vorkam, dann hat er sich gemeldet und wurde über die Terrasse in den Garten gelassen. Da ist er dann schließlich herzkrank umgefallen und gestorben mit 13 Jahren.

  • Hallo,

    Danke euch für die "Aufklärung". Als Nicht-Tier-Besitzer weiß man das halt nicht. Bei uns macht die Ausbildung die Veterinär-Universität in Wien. Heilpraktiker gibt es bei uns überhaupt nicht, weder für Mensch noch für Tier.

    Beste Grüße,

    Uli

  • Hallo,

    Danke euch für die "Aufklärung". Als Nicht-Tier-Besitzer weiß man das halt nicht. Bei uns macht die Ausbildung die Veterinär-Universität in Wien. Heilpraktiker gibt es bei uns überhaupt nicht, weder für Mensch noch für Tier.

    Beste Grüße,

    Uli

    Sicher ein Segen für die Österreicher...... ??wobei Masseure u Physiotherapeuten die außerdem eine (absurd kurze) Ausbildung zum Heilpraktiker (ein braunes Relikt ?von vor 1945) absolviert haben durchaus gut sein können wenn sie weiter ihre Hände gefühlvoll einsetzen und nicht meinen etwas von Medizin zu verstehen ....

    Grüsslis Peter

  • Unsere Hündin, sie starb vor 6 Jahren mit 15,5 Jahren, hatte einen Unfall mit einem Auto. Sie wurde dabei wohl am Kopf touchiert. Eine Verletzung war nicht zu sehen, aber danach hatte sie immer wieder heftige epileptische Anfälle. Eine Freundin, die Kraniosakraltherapie unter anderm bei Kleinkindern macht, hat sie einige Male behandelt, mit Erfolg. Nach ca 3 Jahren gab es keine Anfälle mehr.

    Vielleicht findet ihr jemanden, der euren Hund mal anschauen könnte. Viel Glück wünsche ich euch mit eurem vierbeinigen Kameraden.

    Gruss Gabrielle

  • Hallo Gabrielle

    danke für den Hinweis. Auszuschliessen ist das natürlich nicht, da wir nicht wissen was er alles erlebt hat bevor er dort aufgenommen wurde.

    Behandlungen und Untersuchungen sind aber wie schon geschrieben ohne Narkose definitiv nicht möglich. Das schliesst viele Behandlungen von vorherein aus.

    Gruss

    Johannes

  • Behandlungen und Untersuchungen sind aber wie schon geschrieben ohne Narkose definitiv nicht möglich. Das schliesst viele Behandlungen von vorherein aus.

    Gruss

    Johannes

    Oje, ja, das macht vieles schwieriger, lieber Johannes!

    Unser Emil ist da GsD pflegeleicht und lässt sich bereitwillig von jedem knuddeln und anfassen!

    Ein CT wird demnächst gemacht, da wird er allerdings eine leichte Narkose bekommen, denn bei aller Liebe ist er sehr zappelig und hat enorm viel Kraft in den Vorderbeinen!

    Ich hoffe, dass wir danach etwas "schlauer" sind.......!

    Liebe Grüße

    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

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