• Die Reise nach Yxnö oder eine Woche in Südschweden im Sommer 2019

    Was, ihr wisst nicht, wo Yxnö ist? Habt ihr in der Schule nicht aufgepasst? Aber um ehrlich zu sein – ich wusste es bis zu diesem Sommer auch nicht.

    Eigentlich wollten wir ja primär der Hitze entfliehen. Südschweden als Zielregion bot sich da an: weit genug entfernt, aber doch nicht zu weit.

    Wir waren mit Papa knapp vor der Abfahrt beim Internisten, alles war im sprichwörtlichen grünen Bereich. So konnte – eine „kühlere“ Wetterphase zwischen zwei Hitzewellen ausnützend – das Wohnmobil in aller Ruhe noch gepackt werden.

    Donnerstag, 18.7.2019

    Abfahrt: km 303 581

    10 Uhr, 22 Grad

    Wir stehen gemütlich auf, am Vortag wurde schon viel erledigt, wir müssen uns daher nicht beeilen. Nur mehr Kleinigkeiten müssen ins Wohnmobil: der Kühlschrankinhalt, Wertsachen, Medikamente, Sachen, die wir gestern vergessen haben…

    Die Temperatur ist relativ gut, wir kommen gut voran und nehmen die Autobahn. Gerade noch auf österreichischem Gebiet machen wir unsere Mittagspause, dann geht es weiter. Bei Straubing schlägt uns das Navi – wie immer – vor, die „Abkürzung“ über Cham im Bayerischen Wald zu nehmen. Diesmal gehorchen wir und die Strecke gefällt uns. Über Cham geht es nach Weiden, wo getankt wird, dann fahren wir auf der Autobahn bis Selb.

    Eigentlich wollten wir ja in Thierstein übernachten, doch dort findet auf dem Stellplatz gerade das Wiesenfest statt, weshalb der Platz gesperrt ist. Der Ausweichplatz liegt in Sicht- und vor allem Hörweite der Autobahn, das wollen wir nicht. Auf dem Stellplatz in Selb ist genug Platz, wir stehen ganz hinten direkt am Gebüsch.

    Die Übernachtungsgebühr beträgt EUR 6.- und wird in ein bereit gestelltes Kuvert gegeben und in einen Briefkasten geworfen. Abends wird kontrolliert.

    Wir beschließen den Abend in Ruhe und bei angenehmer Außentemperatur.

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    Freitag, 19.7.2019

    Nachts hat es ein wenig geregnet, es war mehr ein Nieseln. Doch dann wurde neben dem Stellplatz etwa ab 6 oder halb 7 Uhr ein Haus abgerissen. Mir reicht der Lärm dann um halb 8 Uhr und ich stehe auf, Roland wecke ich dann um halb 9 Uhr auf.

    Nach dem Frühstück kaufen wir beim nahen edeka ein, dann geht es auf die Autobahn. Wieder kommen wir gut voran und auch die Temperatur ist heute so angenehm, wie wir es noch nie auf dieser Strecke hatten, dann und wann regnet es ein wenig. Vor Leipzig empfiehlt uns das Navi, einem 11 km langen Stau auszuweichen, was wir gerne machen. Dennoch gibt es an ein paar Stellen zähflüssigen Verkehr. Irgendwo wird an einer Raststelle eine Kleinigkeit gefuttert, ehe es weitergeht.

    Bis nach Magdeburg bleiben wir auf der Autobahn, dann fahren wir ab und auf der Bundesstraße nach Haldersleben, dort kostet eine blöde Umleitung wieder Zeit. Über Gardelegen geht es nach Salzwedel, dort wird getankt und noch ein Brot und eine Kleinigkeit bei edeka gekauft. Weiter fahren wir Richtung Uelzen. Immer wieder stehen Radargeräte, Roland hält sich an die Geschwindigkeit. Doch plötzlich werden wir geblitzt. Roland ist sich keiner Schuld bewusst, da er vorher eine 100-er-Beschränkung gesehen hat und sonst nichts und er mit ca. 80 km/h gefahren ist. Mal sehen ob da was kommt?

    Dann laufen wir in Bienenbüttel auf dem Stellplatz ein. Nebenan ist ein Mittelalterfest in vollem Gange. Der Stellplatz ist mit einer Kette abgesperrt und scheint voll zu sein. Ein Verantwortlicher ist jedoch vor Ort und bietet uns einen ordentlichen Platz am Rand des Areals an. Wir bekommen auch noch die letzte freie Steckdose.

    Jetzt am Abend knallt die Sonne und es ist sehr warm. Wir haben keine Lust zu kochen und essen nur Kaltes.

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    Samstag, 20.7.2019

    Wir schlafen sehr gut, ich werde erst um 8:35 Uhr munter! Nichts wie auf, anziehen, Papa helfen, Roland aufwecken! Nach dem Frühstücken geht es nur mit dem Ausleeren der Cassette wieder ab, da die Entsorgungsstation ziemlich verstellt ist.

    Wieder kaufen wir bei edeka ein, wieder wird es zu viel, wir haben Mühe beim Verstauen im Kühlschrank. Dann führt uns das Navi nach Norden, gleich einmal gibt es in Melbeck südlich von Lüneburg ein Ampel-Stau, dann geht es um Lüneburg herum, nach Geesthacht, dann quer durch den Sachsenwald, schließlich wollen wir doch wieder auf die Autobahn. Kurz vorher finden wir einen schönen schattigen Parkplatz mit Amselgesang im Wald. Auf der Autobahn A21 fahren wir ein Stück nach Norden, fahren dann aber wieder ab nach Westen nach Neumünster und dort auf die Autobahn A7. Die letzten 11 km vor der Abfahrt nach Rendsburg stauen wir wieder (Navi sagt dazu „zähfließender“ Verkehr): jeden Kilometer fahren wir ein paar hundert Meter, dann steht man wieder. Bei der Abfahrt staut es weiter, wir kommen aber problemlos weg.

    Unser erstes Ziel ist der Stellplatz in Schacht-Audorf – er ist jedoch randvoll. So fahren dann auf den Platz in Schachtholm, der uns ohnedies viel besser gefällt. Wir kommen bei einem aufkommenden Gewitter an, stellen uns gerade noch auf den Stellplatz, Roland stellt das Auto gerade und schließt den Strom an, ich stecke die Stellplatzgebühr in ein bereitgelegtes Kuvert und deponiere dieses im Briefkasten, da beginnt es zu schütten und zu krachen. Der Spuk ist aber bald vorbei, man kann wieder Fenster und Türe öffnen. Es ist angenehm kühl geworden.

    Heute kocht Roland Kohlrübengemüse und Grillkotelett aus der Pfanne.

    Wir beobachten die Schiffe auf dem Nordostsee-Kanal und machen es uns gemütlich.

    Platz: EUR 12.-, Strom EUR 1.-/2 kWh

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    Sonntag, 21.7.2019

    Nachts hat es leicht geregnet, um Mitternacht gab es heftiges Wetterleuchten. Heute wird wiederum nur die Cassette entleert, dann fahren wir mit der Fähre (gratis) über den Nordostsee-Kanal.

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    Nun bleiben wir konsequent auf der Bundesstraße, wo wir angenehm weiterkommen. Manchmal gibt es leichten Nieselregen. An der Grenze gibt es eine stichprobenweise Kontrolle durch die Dänen, uns winken sie gelangweilt durch.

    Wir machen an einem schönen Rastplatz Pause, dann fahren weiter auf der Landstraße, nur über die beiden Belts fahren wir auf der Autobahn (die alte Brücke über den Kleinen Belt ist wegen Renovierung gesperrt).

    Kosten: DK 610.-

    Auf dem CP Storebelt schlagen wir unser Nachtlager auf und bekommen einen Platz mit schöner Aussicht. (DK 310.-)

    Essen: Spaghetti carbonara und Erdbeeren

    Wetter zunehmend besser, abends sehr windig

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  • Montag, 22.7.2019

    Morgens ist es bedeckt. Wir gehorchen heute dem Navi, das uns auf sehr eigenartigen Wegen nach Roskilde schickt. Als wir dort in der Nähe ankommen, ist es Mittag. Also wird eine Kleinigkeit gefuttert, ehe wir dann doch wieder auf der Autobahn Richtung Malmö fahren. Auf der Öresundsbrücke zahlen wir DK 900.- (EUR 124).

    Und nun? Wenn wir einen schönen Stellplatz finden, könnten wir doch schon jetzt wo bleiben. Also schauen uns beide Stellplätze in Limhamn an. Der erste Platz (Lagunen) liegt am Meer, ist aber rappelvoll, der zweite Platz am Bootshafen gefällt uns nicht, da liegt verrostetes Zeug herum, er wirkt irgendwie gar nicht einladend. Na, dann fahren wir doch Richtung Smygehuk, vielleicht finden wir auch unterwegs etwas Passendes. Letztlich landen wir doch in Smygehuk, diesmal ist die Übernachtung dort sogar gratis. Bald beginnt es zu regnen und der leichte Regen dauert ein paar Stunden, hört aber nachts ganz auf.

    Essen: Mischgemüse (Zucchini, Zwiebel, Paprika) mit Käsekrainerlaberl

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    Dienstag, 23.7.2019

    Die Nacht war ruhig, das Wetter ist wieder ganz gut. Nach dem Frühstück entsorgen wir den Cassetteninhalt beim Sanitärhäuschen (Latrintömning, blitzsauber), dann suchen wir einen ICA zum Einkaufen. Das Navi führt uns dazu durch das Zentrum von Trelleborg.

    Letztlich finden wir bei Ystad einen ICA Kvantum direkt an der Umfahrungsstraße. Dort füllen wir den Kühlschrank wieder auf, außerdem hole dort auch 1000 SEK aus dem Automaten, damit ich ein wenig Bargeld in der Tasche habe. Inzwischen ist es Mittag geworden, die Suche nach einem Rastplatz gestaltet sich schwierig: Alle schönen Parkplätze sind voll, selbst an einem Naturschutzgebiet nördlich von Simrishamn, wo wir gerade noch wenden können! Auf einem Parkplatz an der Straße geht es finden wir dann doch einen freien Platz, allerdings ohne schönen Meerblick.

    Wieder gestärkt fahren wir nun zum SP Tosteberga, noch ist es so früh, dass wir vielleicht eine Chance auf ein Plätzchen für die Nacht haben: Der Platz ist schön gelegen, aber randvoll. Nein, es sind keine Familien mit Kindern, es sind auch keine Deutschen, die hier stehen. Es sind allesamt schwedische Rentner... Auf dem CP Lindön etwas südlich bekommen wir einen guten Platz für die Nacht. (SKR 380 inkl. 3 mittelgroßer Baguette)

    Wetter: zunehmend besser, Sonne am Nachmittag, 24 °C, 65 % Luftfeuchtigkeit, schwülwarm.

    Abendessen: Schwarzbeerschmarrn

    Nacht angenehm, erst morgens nach Sonnenaufgang (zu) warm

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  • Mittwoch, 24.7.2019

    Morgens sehr warm (25 °C) und sehr feucht, es hat fast 80 % Luftfeuchtigkeit. Nach dem Frühstück spulen wir das volle Ver- und Entsorgungsprogramm ab, dann kaufe ich Brot am Kiosk und bezahle die Übernachtungskosten.

    Im nahen Trolle Ljungby machen wir am Schloss mit dem hübschen Wassergraben einen kurzen Fotostop:

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    Nun fahren wir nach Osten. Nach der Mittagsrast an einem schönen Rastplatz beschließen wir, den uns bereits bekannten schönen Campingplatz Skeppeviks Camping südlich von Bergkvara (SKR 200.- inkl. Strom, Wasser, keine Grauwasserentsorgung) direkt am Meer als nächsten Nachtplatz anzufahren. Wir stehen in der 1. Reihe, vom Wasser nur durch Rasenflächen und der kleinen Zufahrtsstraße getrennt. Beim Restaurant quält einer ein Saxophon…

    Abendessen: Käsekrainerlaberl mit Erdäpfelsalat (mit Speck) und grünem Salat

    Temperatur wird zusehends angenehmer, über Mittag bewölkt, abends klar.

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  • Donnerstag, 25.7.2019

    Die Nacht war recht kühl und angenehm, aber dann knallt schon wieder die Sonne. Ich lasse Roland bis 9 Uhr schlafen, dann geht es gemütlich ans Frühstück und so kommen wir erst um 10:45 Uhr weg. Wir fahren nach Kalmar zum Einkaufszentrum Giraffen und bunkern einmal ordentlich. Wir finden fast alles. Das Fleisch gefällt uns nicht so sehr. Leider suchen wir auch vergeblich nach Rosinenbrot oder ähnlichem. Dann geht es ans Zahlen: Die Kreditkarte will nicht, will dreimal nicht und trotz Putzens des Chips nicht. Dafür geht die Bankomatkarte problemlos!

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    Weiter über die Brücke über den Kalmarsund: viel, viel Verkehr, nach Färjestaden stockender und zähfließender Verkehr ohne ersichtlichen Grund. Das geht so weiter bis nach Borgholm. Irgendwo an einem Rastplatz essen wir eine Kleinigkeit. Dann geht es zum Stellplatz in Sandvik: randvoll, Markttag… Als nächstes kommt der Stellplatz in Karehamn: voll, man könnte nur mehr „irgendwo“ stehen. Wir fahren dann an der Ostseite der Insel weiter nach Süden, hier ist es weniger touristisch. Vielleicht finden wir ja hier etwas. Da kommt ein nirgendwo verzeichneter Campingplatz: voll. Das Navi führt uns zum Stellplatz in Grönhöga. Unterwegs halten wir schon nach freien Übernachtungsplätzen Ausschau, am Parkplatz bei der Burg Eketorp könnte man vielleicht stehen. Doch zuerst wollen wir den Stellplatz in Grönhöga sehen: voll, der letzte Platz wurde 5 Minuten zuvor vergeben. Der Platzwart rät uns zum Stellplatz in Ventlinge oder dem Campingplatz beim Vandrarheim an der Südspitze. Wir fahren zuerst nach Ventlinge: Erfolg! Das ist ein schöner Wiesenplatz, vom Meer durch ein Maisfeld getrennt, V+E vorhanden. Platzwart rät uns auf den Platz Nr. 1 zu stellen, der wäre der schönste. Gesagt, getan! Wir stehen mit der Dinettenseite nach Westen und schauen von hier über das Feld auf den Kalmarsund.

    Wir zahlen SKR 180.- inkl. Strom.

    Essen: Gulasch vom Messner (Fleischhauer in der Heimat) mit Brot.

    Tageshöchsttemperatur im Norden 29 °C, im Süden 27 °C. In Kalmar soll es sogar 31-32 °C gehabt haben…

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    Freitag, 26.7.2019

    Wir haben gut geschlafen. Beim Frühstück beschließen wir, noch eine Nacht zu bleiben. Die bezahlen wir dann auch gleich und haben ein nettes Gespräch mit dem Platzbesitzer.

    Dann „jagen“ wir Papa aus dem Auto. Seit ein paar Tagen hat er immer wieder Kreuzschmerzen, seit Beginn der Reise wollte und wollte er nicht das Fahrzeug verlassen. Ihm fehlt einfach die Bewegung. Aber hier geht er auf dem Platz eine kleine Runde, das tut ihm gut. Dann sitzt er einige Zeit lang draußen und lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen.

    Ich sehe mir das Kirchengebäude auf der anderen Seite der Straße an. Leider ist es versperrt.

    Den Rest des Tages verbringen wir lesend und plaudernd. Der Wind frischt auf, aber es bleibt dennoch (zu) warm.

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  • Samstag, 27.7.2019

    Nach dem Frühstück fahren wir noch an die Ver- und Entsorgung, dann geht es weiter nach Norden. In Färjestaden braucht Papa noch etwas aus der Apotheke, auch Brot holen wir aus dem angrenzenden Supermarkt. Wir beeilen uns, weil gefährlich aussehende Regenwolken vom Osten hereindrängen, obwohl es nach wie vor warm und schwül ist. Weiter geht es zurück über die Brücke Richtung Kalmar und dann weiter nach Norden. Mittagsrast halten wir an einem Rastplatz im wunderbaren schwedischen Wald – die Sonne scheint, Äste knacken, irgendwo singt eine Amsel. So mögen wir das und wir trödeln noch ein wenig herum, ehe es weiter geht.

    In Figeholm sehen wir uns den Stellplatz an, der gefällt uns aber nicht so recht, also fahren wir wieder weiter, noch ist es ja recht früh. Wir fahren nach Västervik, dort gibt es zwei Stellplätze und einen Campingplatz und irgendwas davon wird uns doch wohl gefallen. Der erste Stellplatz (Barlastudden) ist hässlich: eingezäuntes Grundstück, Blick auf Häuser, Straße und abgestellte Boote. Der zweite Stellplatz (Sågen) entspricht ganz unseren Vorstellungen: ein großer Platz direkt am Wasser, frei und offen. Natürlich ist nichts in der ersten Reihe frei, aber in der zweiten Reihe stehen wir ganz außen und haben so einen schönen Blick auf das Meer. Dass es hier WC-Container gibt, interessiert uns nicht, Strom nehmen wir.

    Es ist warm, sehr warm sogar, wann hört das endlich auf? Papa will wieder nicht hinausgehen, sein Kreuz ist nicht besser und er will jede Bewegung vermeiden. Ob sich das so bessern kann?

    Abends ist der Platz voll, aber das stört nicht.

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    Sonntag, 28.7.2019

    Wir wollen heute in Richtung Göta-Kanal fahren. Unterwegs wollen wir den WC-Pott entleeren, das geht hier auf dem Stellplatz nicht. Während der Fahrt nach Norden halten wir Ausschau nach einer Raststelle mit Toilettenanlagen, dort kann man meist hinter einer Türe, die mit „Latrin“ beschriftet ist, ordnungsgemäß entsorgen. Bei Valdemarsvik gibt es die gesuchte Raststation, hier werden wir auf eine Entsorgungsstelle beim Stellplatz am Hafen verwiesen. Gut, dann sehen wir uns das einmal an. Die Stelle ist schnell gefunden, wir entsorgen und füllen Wasser auf. Kurz überlegen wir, ob wir hier an diesem netten Stellplatz direkt am Wasser bleiben wollen. Das wollen wir einhellig nicht, aber wir bleiben außerhalb des Stellplatzes mit direkter Sicht auf das Wasser stehen, verbummeln unsere Zeit, genießen eine Kleinigkeit und lassen den Herrgott einen guten Mann sein. Was anderes ist bei dieser Hitze ohnedies nicht möglich.

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    Während dieser etwas verlängerten Mittagspause hat sich der Stellplatz völlig gefüllt. Wer hier um 14 Uhr kommt, findet nichts mehr. So was haben wir in Skandinavien noch nie erlebt. Und es sind alles Schweden, keine Deutsche oder andere Urlauber aus dem Süden...

    Für die Nacht habe ich mir den Stellplatz Stegeborg westlich des Götakanals ausgesucht. Als wir dort ankommen, ist genau ein Plätzchen noch frei. Hurra! Ich sehe mich um die Bezahlmodalitäten um. Hier muss man sich im Internet registrieren und die Übernachtung per Kreditkarte im Voraus bezahlen. Ok, das mache ich. Und dann hängt die Kinnlade plötzlich ganz weit nach unten, als ich auf der Homepage des Platzes sehe, dass „unser“ Platz für diese Nacht bereits reserviert und damit nichts mehr frei ist. Schade, schade, schade...

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    Und nun? Wir könnten ja mit der kleinen Fähre über das Wasser weiter nach Norden fahren. Wir bleiben lieber auf der Südseite und fahren hinaus Richtung Meer – dort ist es sicher etwas kühler. So erreichen wir die Insel Yxnö, von der wir bis dahin noch nie etwas gehört haben. Am letzten Campingplatz der Insel fragen wir nach einem Platz, den wir auch bekommen. Der Platz liegt nicht direkt am Wasser, aber für eine Nacht ist es ok.

    Die Hitze ist fast unerträglich, morgen oder spätestens übermorgen soll es laut Prognosen besser werden. Roland geht kurz zum Wasser und wird unterwegs offensichtlich von den berüchtigten „Knotts“ oder „Kriebelmücken“ überfallen, die wir bisher in Schweden noch nicht kennenlernen mussten. Papa kämpft wieder mit Kreuzschmerzen. Ob wir nicht besser nach Hause fahren sollten?

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  • Montag, 29.7.2019

    In der Früh sind Papas Kreuzschmerzen so, dass er bittet, Richtung Heimat zu fahren. Er meint noch, dass Hast nicht nötig ist, es wäre ja so schön hier in Schweden, aber es wäre ihm lieber, wenn wir wieder nach Süden – und das auf möglichst guten Straßen – fahren.

    So fahren wir zurück nach Söderköping, dann Richtung Norsholm und hier auf die E4. Zügig geht es nach Süden, bei Jönköping tauchen die ersten ersehnten Regenwolken auf. Nach kurzer Mittagspause fahren wir weiter, wir wollen auf dem uns bekannten Stellplatz Lundåkrahamnen bei Landskrona die kommende Nacht verbringen. Auch der ist voll, nur ein paar hässliche und schiefe Ausweichplätze gäbe es noch. Hier verbringt man offensichtlich neuerdings längere Zeit des Urlaubs, wie das angesichts der „Umbauungen“ der Wohnmobile aussieht. Ob das Sinn eines Stellplatzes ist? Sollten diese Leute nicht eher auf einen Campingplatz gehen?

    Und was wollen wir tun? Wir beschließen einstimmig, weiter zu fahren und auf dem uns bekannten Campingplatz an der Brücke über den Großen Belt unser Nachtlager aufzuschlagen. Die übrig gebliebenen Schwedenkronen bringen wir gerade nicht mehr an, für die Maut an der Öresundbrücke ist unser Bargeldvorrat um ein ganz klein wenig zu gering. Flott und recht entspannt geht es weiter, spät erreichen wir den Campingplatz und bekommen dort wieder ein gutes Plätzchen.

    Dienstag, 30.7.2019

    Nach dem Frühstück geht es zum Entsorgen und dann flott weiter Richtung Heimat. Es ist nicht mehr so heiß, das ist wohltuend. Papas Kreuz ist auch wieder etwas besser.

    Bei Schleswig fahren wir von der Autobahn ab und quer durch das Land und zuletzt mit der Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal geht es wieder zum bekannten Stellplatz Schachtholm. Unser Lieblingsplätzchen direkt beim Eingang ist frei, hier haben wir vom ganzen WoMo aus freien Blick auf den Kanal und die vorbeiziehenden Schiffe. Ein wenig sitzen wir noch draußen vor dem WoMo und genießen das Ambiente.

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  • Mittwoch, 31.7.2019

    Papa hat so schlimme Kreuzschmerzen beim Aufstehen, dass er Tränen in den Augen hat und sich fast nicht bewegen kann. Was tun? Eine Dame, die hier im Sommer nahezu auf dem Stellplatz „wohnt“ und dem Stellplatzbesitzer zur Hand geht, steht uns zur Seite. Sie erklärt, dass es einen hausärztlichen Notdienst gäbe oder man gleich einen Krankenwagen holen würde. Wir entscheiden uns gleich für die zweite Variante, die Sanitäter sind bald da. Ich packe in der Zwischenzeit das Nötigste zusammen, dann fahren sie mit Papa (und mir als Begleitung) in die imland-Klinik in Rendsburg. Die Notaufnahme quillt über vor Menschen, es dauert sehr lange, bis man mit Papa was macht, weil immer wieder viel wichtigere Fälle eintrudeln. Das Personal arbeitet sichtlich am Limit, es gibt zu wenige Räume. Schlimm ist das, nicht anders als bei uns zu Hause. Das Röntgenbild zeigt bei Papa nichts Auffälliges, das starke Schmerzmittel wirkt nicht besonders. Irgendwie erinnert mich die Sache an einen ähnlichen Vorfall bei Papa vor etwa 15 Jahren, als das Iliosakralgelenk der Schuldige war. Letztlich führt die zuständige Ärztin mit mir ein gutes Gespräch, sie möchte Papa stationär aufnehmen. Ich nenne ihr noch Papas Dauermedikation und sie ist froh, dass ich nicht nur die Medikamentennamen sondern auch den Wirkstoff nennen kann, schließlich heißen viele Medikamente in jedem Land anders.

    Nun kann ich auch wieder „nach Hause“ zum Wohnmobil fahren, ein Taxi bringt mich zurück. Ich bin hungrig, hatte ja kein Frühstück, ich bin müde, es ist bereits fast 16 Uhr, als ich beim WoMo ankomme. Der Rest des Tages ist mit Essen und Ausruhen ausgefüllt. Außerdem müssen ja immer wieder die Schiffe bestaunt werden, die den Kanal entlang fahren.

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  • Donnerstag, 1.8. – Dienstag 6.8.2019

    Roland und ich fahren jeden Nachmittag mit dem Taxi zu Papa ins Krankenhaus, den Rest der Zeit verbringen wir mit Einkaufen, Trödeln, Lesen... Die Taxifahrer kennen uns bereits, ebenso kennt die Eisfrau, die jeden Abend auf den Stellplatz kommt, unsere Vorlieben.

    Am Samstag fahren wir schon am Vormittag zum Krankenhaus, weil einiges zu besprechen ist. Mittags essen wir im Restaurant Hauptwache am Paradeplatz ausgesprochen fein – ein gar nicht so geheimer Tipp!

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    Dass am Wochenende zwei Mitglieder eines anderen Forums zufällig am Stellplatz auftauchen, ist ein nettes Detail in diesen Tagen. So gibt es auch ein persönliches Kennenlernen abseits organisierter Treffen. Die Welt ist doch klein.

    Papa wird am 7.8.2019 mit dem Krankenwagen von Rendsburg nach Graz in eine Privatlinik gebracht (Organisation durch den ÖAMTC). Roland und ich bewältigen die Strecke in zwei Tagen (Tag 1: Rendsburg – Lüneburg – Braunschweig – Magdeburg – Hof – Selb; Tag 2: Selb – Cham – Straubing – Passau – Graz), obwohl wir am ersten Fahrtag bis Magdeburg und am zweiten Fahrtag bis Passau abseits der Autobahn fahren.

    So nimmt ein Urlaub ein Ende, das wir alle drei lieber anders gehabt hätten. Papas Kreuz bessert sich nur langsam, die Schmerztherapie mit Opoiden macht ihm sehr zu schaffen. Und die Physiotherapeutin meint dann, dass das recht eindeutig das Iliosakralgelenk ist, das die Schmerzen macht...

    Nachsatz: Es war unsere letzte Urlaubsfahrt mit unserem Vater. Im Jahr 2020 waren wir wegen der Covid-Situation nicht weg und am 8.1.2021 hat unser Vater seine letzte Reise angetreten...

  • Mein aufrichtiges Mitgefühl

    Ich habe sowas auch mit meinem alten Vater während einer Reise nach Venedig erlebt. Das ist schon zu Hause schwer zu handeln, geschweige denn auf Reisen.

    Ich wage kaum zu fragen, aber vielleicht ist es ganz gut, sich wieder mit Alltagsdingen zu beschäftigen:

    Wie läuft es denn inzwischen in Schweden mit dem Geld?

    Wird Bargeld überhaupt noch angenommen?

  • Liebe Uli, auch mein herzliches Beileid zum Ableben Eures Vaters. Er hatte ja sicher ein erfülltes Leben mit vielen -auch gelungeneren- Reisen.

    Ihr habt Euch ja wirklich gekümmert!!!!

    Und schön war es dass Du uns alle auf den Schwedenreise mitgenommen hast da wir doch alle in Coronazeiten etwas ausgehungert sind.

    Liebe Grüße Peter

  • Moin Uli,

    Mein aufrichtiges Beileid. Deine Reiseberichte über eure Fahrten zu Dritt waren immer inspirierend. Hoffentlich dürft ihr bald wieder mal los - dann wohl nur zu Zweit, aber sicher mit vielen Erinnerungen.

    Alles Gute

    Helmut

    Helmut

    Unbunt Unlimited Unterwegs

  • Hallo,

    Danke für eure lieben Worte!

    Unser Vater war es wohl, der uns das Reisen "geleehrt" hat. Obwohl in meiner Kindheit die Familienfinanzen eher knapp waren, wurde jedes Jahr ein Urlaub gemacht. Und er war es auch, der neugierig war, der selbst bei einem reinen Badeurlaub das Hinterland erkunden wollte. Selbst vor zwei Jahren hatte er gemeint: "Fahren wir zu Ostern nach Griechenland, da waren wir noch nie."

    Natürlich werden wir weiterhin die nahe und weitere Welt erkunden wollen. Es wäre gar nicht im Sinne unserer Eltern, wenn wir uns jetzt vergraben würden. Die Art des Reisens wird sich sicher etwas ändern, da in den letzten Jahren mit unserem Vater dies und das nicht mehr möglich war. Ich möchte z.B. gern nach Rumänien, um mir dieses Land einmal anzusehen, das erschien mir mit unserem Vater zu riskant. Wir werden sicher auch eher dies und das besichtigen, was wir in den letzten Jahren nicht mehr gemacht haben, um unseren Vater im WoMo nicht zu lange allein zu lassen.

    Dieser Schwedenurlaub war für Papa natürlich nicht das Nonplusultra, wenngleich er auch in der Rückschau eher das Schöne gesehen hat. So besehen war es für in der einzige weniger gelungene Urlaub.

    Was uns an diesem Urlaub in Schweden "gestört" hat, waren die Menschenmassen an der Küste, alles nur Schweden. Das haben wir zuvor noch nie erlebt, auch wenn wir immer nur in der Hochsaison unterwegs waren. Wahrscheinlich muss man bei solch einem Prachtwetter die Küste meiden.

    Was das Bezahlen betrifft, so sind wir diejenigen, die immer mit Karte bezahlen wollen und es gar nicht anders versuchen. Somit war für uns nichts Auffälliges, man hat überall die Karte akzeptiert. Ganz am Anfang hatte ich Geld "zur Sicherheit" aus einem Automaten gezogen, das wir aber nicht gebraucht haben. Für die Brückenmaut war es dann gerade ein wenig zu wenig. Wäre die Ausreise aus Schweden nicht so überhastet erfolgt, so hätte ich das Geld wohl noch beim Einkaufen ausgegeben.

    Wie die aktuelle Situation aussieht, weiß ich natürlich nicht. Ich weiß nur, dass die Schweden praktisch ausschließlich mit Karte oder Handy bezahlen.

    Beste Grüße,

    Uli

  • .....und demnächst werden sie wohl auf Kryptowährung umsteigen, was für mich das endgültige Aus bedeuten würde.

  • Unser aufrichtiges Beileid zum Verlust eures Papas. Aber es ist bestimmt eine sehr gute Erinnerung, ihn so oft bis ins hohe Alter mit dabei gehabt zu haben. Wir denken, das hat er bestimmt sehr genossen und ihr habt alles getan was ihr tun könntet. Euch viel Gesundheit und weiterhin eine gute und schöne Zeit mit vielen Erinnerungen an euren Papa.

    Liebe Grüße Bernhard, Margret und 🐾🐾🐕Michelie

  • Na Hochwürden das wird von PayPal jetzt auch umgerechnet und akzeptiert. Wir mussten in Schweden einmal ein Parknöllchen bezahlen. Schier unmöglich . In keiner Bank oder Post konnte man einbezahlen 🤓. Eine nette Bankerin half uns dann, hat die Strafe v ihren Privatkonto online überwiesen und nahm die Kronen in bar an. Viele schöne Reisen noch Uli!!! Grüsslis Peter 😎

  • Das ist der Weg in den totalen Überwachungsstaat.

    Grundsätzlich habe ich nichts gegen Plastikgeld, aber es KÖNNTE DOCH SEIN, dass ich mal was bezahlen möchte, ohne dass irgendjemand den Vorgang nachverfolgen kann.

    Und seien es die drei Flaschen Bourbon, die ich als Reverend brauche, um meine Erweckungsmessen durchziehen oder bei der nächsten Vereidigung von Trump am Kapitol singen zu können.

    Sorry Uli, das ist natürlich OT :winking_face:

  • Hallo Heinz,

    Ich denke, dass du die drei Flaschen Rotwein im schwedischen Systembolaget schon bar bezahlen kannst. Ich hab dort noch nie eingekauft, weiß daher auch nicht, ob es möglich ist.

    Auf jeden Fall ist das Tanken an Kartentankstellen billiger, auf Stellplätzen kann man oft nur mit Karte (oder Handy) zahlen.

    Aber bleiben wir bei Schweden und diskutieren lieber an anderer Stelle über die Frage der Überwachung.

    Beste Grüße,

    Uli

  • Dein Bericht hat bei mir jedenfalls Vorfreude auf den Sommer gemacht, wir wollen ja ganz nach Norden durch Finnland und dann an ne Schluss durch Schweden heim.... nach bisherigen Erfahrungen zu 99% bargeldlos... Grüsslis Peter

  • Dein Bericht hat bei mir jedenfalls Vorfreude auf den Sommer gemacht, wir wollen ja ganz nach Norden durch Finnland und dann an ne Schluss durch Schweden heim.... nach bisherigen Erfahrungen zu 99% bargeldlos... Grüsslis Peter

    .....und Du glaubst wirklich, bis dahin geimpft zu sein ?

    Auf dem CP Stockholm wollte man mein Bargeld nicht, und auch an der Tankstelle war es schwierig. Aber zum Glück musste ich wegen der enormen Reichweite meines KOMET nur einmal tanken in Schweden.

    Im Supermarkt auf Öland stand ich an der Kasse hinter einer Dame, die natürlich mit Karte bezahlte. Sie klappte ihre Brieftasche auf, und darin befanden sich MINDESTENS 20 Karten. Die allermeisten funktionierten nicht, aber niemand verlor die Geduld. Eine Karte nach der anderen wurde probiert, und nach ewigen Zeiten funkte es dann endlich.

    Mein Bargeld wurde mit einigem Widerwillen angenommen, obwohl es schneller ging.

    Ganz oben im Norden von Finnland kurz vor der Grenze Richtung Kirkenes wollte ich dann doch mal tanken. Aber an der Tankstelle war kein Personal. Man konnte nur mit Karte tanken und zahlen. Also bin ich weiter gefahren.

    Auch an der Grenze war kein Mensch, aber da waren Kameras !

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