2006 - Eine Reise nach Istrien

  • 2006 - Eine Reise nach Istrien.
    24. Juli bis 12. August


    Nach 2 Jahren Pause war mal wieder Istrien angesagt. Die Ost-Route über Magdeburg – Leipzig – Hof – Regensburg war schon ausgemachte Sache. Nur die schmalen Fahrspuren und das hohe Verkehrsaufkommen zwischen Hannover – Braunschweig – Magdeburg hatten uns beim letzten Mal erschreckt. Darum wollten wir die Autobahn meiden und die
    B 71 fahren: Soltau – Uelzen – Salzwedel – Gardelegen – Magdeburg.

    Wir hatten nichts vorbereitet, mussten mit unserm Kater noch mal zum Tierarzt und kamen so erst Sonntag Abend vom Hof. Die Fahrt ging beschaulich über Land bis Irxleben ins Elbe-Park-Einkaufszentrum zum Übernachten. Die gelbe Parkplatzbeleuchtung schien wie die Säufersonne durch die Dachfenster. Nachts drehte der Wind und trieb das Sirren und Pfeifen der Autoreifen auf der Autobahn zu uns. Also, das nächste mal nicht wieder hier!

    Als sinnvollste Anschaffung stellte sich im Verlauf der Reise unsere Dachgepäckbox heraus: im Kofferraum wurde so Platz geschaffen für eine zusätzliche Toiletten-Kassette und 35-Liter-Frischwasser im Rolltank. Das erhöhte unsere Unabhängigkeit, und das beruhigte ungemein!


    Am nächsten Morgen (Montag): Hund ausführen, Brötchen holen und ausgiebig frühstücken. Während ich das Gespann wieder startklar mache, kauft Monika noch einigen Proviant für unterwegs, dann geht’s gegen 10.30 Uhr weiter. Vor dem Schkeuditzer Kreuz Unfall, Stopp and Go, bis zu einer Behelfsausfahrt. Ein kurzer Trip über Land führt uns wieder auf die Autobahn A 9, wo uns dann kurz darauf die Nachbarn aus dem Stau überholen. Es folgen ein paar laaange Baustellen, aber der Verkehr läuft. (Auf dem Rückweg, zweieinhalb Wochen später, an einem Freitag-Nachmittag, sollte es da mehr Probleme geben.) Bei Schleiz fahren wir für eine Pause von der AB. Der Kaffeefilter rutscht von der Thermoskanne, das nasse Kaffeemehl verteilt sich überall. Da ist erst mal Putzen angesagt! – Nach dem Schlenker um Hof herum auf die A 93 die Überlegung: Wo übernachten? Wir beschliessen wieder „Flossenbürg“ anzusteuern, ergattern den Platz wie vor 3 Jahren und haben somit „Festwasser-Anschluss“ (stehen allein an einer Zapfstelle). Noch ein (oder zwei…) Oberpfälzische Weissbier, ein deftiges Essen auf der Terrasse des Restaurants mit Blick auf See und Burgruine, und ab ins Bett.


    Dienstag wird erst mal die gebotene „Infrastruktur“ ausgenutzt: ausgiebiges Duschen im WoWa, Befüllen der Frischwassertanks, Staubsaugen. Nur die Kassette muss ich zum Waschhaus schleppen. Frühstück haben wir dabei. Noch einmal mit dem Hund durch den Wald, dann geht’s weiter: 11.30 Uhr – wir steigern uns! In brütender Hitze fahren wir bis Regensburg und biegen auf die A 3 ab. Wir müssen tanken und Pause machen. Der Autohof „Rosenhof“ ist uns von früher bekannt. Heute allerdings: unattraktiv! Die hinteren Ein- und Ausfahrten sind gesperrt, kein Baum – kein Strauch, überall Verbotsschilder. Und der Sprit ist teuer! Also den Tank nur halb füllen (Österreich ist nicht mehr weit), und nichts wie weg!

    Vor Straubing eine Baustelle: wir quälen uns bis zur Ausfahrt auf die B 20 Richtung Eggenfelden; früher sagten wir Burghausen, seit Küblböck aber ist Eggenfelden ja bekannter! Dann die nächste Überraschung: die Schnellstrasse zwischen Straubing und Landau ist gesperrt. Wir werden über die B 8 nach Platting, und dann über die A 92 wieder nach Landau geleitet. Danach jedoch geht es reibungslos weiter - mit einer Pause – über Burghausen nach Freilassing auf die Autobahn um Salzburg herum Richtung Villach. Auf dem Rasthof „Lungau“ (früher „Krottendorf“) zwischen Tauern- und Katschberg-Tunnel ist Übernachten angesagt. Heute stehen dort statt Gespannen und Wohnmobilen fast ausschliesslich LKW’s! In den Jahren, Jahrzehnten vorher haben wir eigentlich nur von Samstag auf Sonntag dort übernachtet, und das war auch empfehlenswert. Aber mitten in der Woche – Nie wieder!!!


    Mittwoch-Morgen ist die Nacht schnell vorbei: um Halbdrei stellt sich ein Kühllaster direkt hinter uns! Zum Frühstück ist er zum Glück wieder weg. Noch schnell Wasser bunkern und weiter. Spittal, Villach sind ein Klacks, schaffen wir’s auch noch durch die Karawanken? Ja, kurz hinterm Tunnel ist die erste slowenische Tankstelle. Aufatmen, auch weil beim Grenzübertritt niemand nach den Hundepapieren fragte. Die liegen nämlich zuhause, weil wir immer noch ein „Passfoto“ einkleben wollten. Die Strecke bis Ljubljana ist uns bekannt, wenngleich der noch fehlende Autobahnabschnitt langsam den Karawanken näher kommt. Danach wird’s entspannt, ausser bei den langen Anstiegen bei Postojna. Auch das Auto zeigt bei der Hitze Durst: wir füllen 1,5 Liter Kühlwasser auf, nachdem wir das neue Brücken- und Tunnelbauwerk bergab rollend, bis Koper durchgehend, bewältigt haben. Wir fahren die Küstenstrasse entlang: Portoroz – Kaldanija – Buje – Novigrad - Tar. Solaris findet unser Gespann fast allein.

    Zwischen Buje und Novigrad unterqueren wir wieder die „Autobahn“, und fragen uns, ob sie nun fertig ist, und ob es sich lohnt sie zu fahren, und wo die Auffahrten sind. Später auf der Heimfahrt entdecken wir das: von Novigrad kommend den neuen Abzweig Richtung Nova Vas nehmen, dann kommt eine Auffahrt. Allerdings keine Autobahn, sondern eine 2-spurige Autostrasse, die sich aber erheblich leichter fahren lässt, als die - für unsere Verhältnisse – „ausgebauten Feldwege“, die lediglich im Laufe der Zeit etwas geglättet und verbreitert wurden und sich Landstrassen nennen. Man umgeht so die gefürchteten Steigungen in Buje und Kastel und kommt kurz vor dem Grenzübergang Dragonja wieder auf die alte Strecke Richtung Koper. Mal sehen, ob wir im nächsten Jahr auch den Weg in umgekehrter Richtung finden. Wahrscheinlich muss man ein wenig der Beschilderung nach Umag folgen.

    Um 15:00 Uhr haben wir uns auf Solaris angemeldet und gehen auf Stellplatzsuche. In den vorderen Bereichen sieht es voll aus, aber die parzellierten Plätze mit Wasseranschluss sind jetzt bis zur Schweinebucht ausgedehnt worden, an die 300 Stück. Hier hinten sind noch etliche Parzellen - mindestens 100 Quadratmeter gross, von Kirschlorbeerhecken umgeben, allerdings noch klein – nicht reserviert, und wir haben die freie Auswahl. Erst mal hinstellen, Markise raus, Stühle raus, Bier raus! Sollen wir so stehen bleiben? Was ist, wenn sich einer vor uns hinstellt? Wie würde der stehen wollen? Also doch noch mal den WoWa umsetzen, auf einen Keil fahren, dort Platz für den Pavillon lassen. So, das reicht bei der Hitze!

    Abends lassen wir kochen: im „Kopalo“ ist ein neuer Inhaber, der alte Grill und die Überdachung sind abgerissen, stattdessen ein Küchen-Container und grosse Sonnenschirme aufgestellt. Die urige Athmosphäre ist nicht mehr, dafür kann man sicherlich bezüglich Hygiene etwas beruhigter sein. Die Karte sieht nach Franchise oder Kette aus, die Preise sind – soweit erinnerlich – unverändert. Wenn der Kurs sich nicht gravierend verändert hat, wird man weiterhin überschläglich „geteilt durch sieben“ den Euro-Wert errechnen (tatsächlich waren es im Schnitt 7,29) : ein halber Liter Bier 12 – 15 Kuna, Cevapcici, Calamares gegrillt oder frittiert 40 – 45 Kuna, „Mix Meso“ (gemischtes Fleisch) 45 - 50 Kuna, gemischter Salat 10 – 15 Kuna, usw. Alles wie gehabt!

    Die grösste Überraschung war der Steinbruch. Was früher ein durch wenige Pfade durchbrochener Urwald mit riesigen Müllablagerungen war, wo selbst die Hunde sich nicht ins Gebüsch trauten und an den Wegrand machten, ist ausgemistet worden. Entstanden ist eine parkähnliche Landschaft, unterbrochen von lichten Baum-Reihen und –Gruppen, überschaubar von Waschhaus 4 bis hin zur uralten Kiefer auf dem Kegelberg am anderen Ende. Ein idealer Auslauf- und Tummel-Platz für Hunde, und dafür auch ausgewiesen!
    So schön, dass sich (des Lesens unkundige?) Holländer und Polen mit Wohnwagen und Zelten ihren Platz mitten im Klo wählten! So schön, dass besonders gewissenhafte Umweltschützer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner der Umwelt erhalten wollten:
    statt die Haufen den Kräften der Natur zu überlassen, packten sie diese in Plastiktüten, verknoteten sie und stellten sie an den nächsten Baum!!!


    Donnerstag ist erst mal Einkaufen angesagt. Wir fahren nach Porec, das heisst, wir quälen uns hin: schon vom Ortsschild an geht’s nur noch Stopp and Go! Die Hauptkreuzung im Ort schafft das enorme Verkehrsaufkommen nicht mehr. Der Supermarkt „Lacop“ heisst jetzt „Konzum“, so wie die beiden Läden auf dem Campingplatz auch. Erst mal Wasser besorgen, das stark gechlorte aus der Leitung verschmäht ja sogar der Hund. Nur wenn er mit dem Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch spielen kann ist ihm das egal.

    Der Kühlschrank wird wieder aufgefüllt. Während der Fahrt hat er bei der Hitze im Gasbetrieb nur unbefriedigende Kühlung gebracht. Hier auf dem Platz ist es mit 230-Volt-Anschluss nicht viel besser. Kommt vielleicht zuwenig Spannung an? Die grüne Kontroll-Leuchte flackert immer. Ich riskiere es Elektro- und Gasbetrieb gleichzeitig einzuschalten, und von da an funktioniert es ganz gut. Nun, das viele Wasser und Bier und Saft, dass man bei den Temperaturen (34 – 36 – 38°) braucht, kann er sowieso nicht schaffen! Aber Eis produziert er, und davon legen wir uns nachts einen Vorrat an. Dann gibt es eben Bier mit Eis! Wenn andere Bier mit Brause trinken…?!?

    Zur Eisproduktion, zum Tee kochen und für unseren Soda Stream nehmen wir also Mineral-Wasser. Da fällt mir ein, dass in unserm Rolltank noch 35 Liter frisches Bergquellwasser aus dem Lungau drin sind! Das hilft uns über die erste Woche! Ja, ein bisschen gearbeitet haben wir dann doch: Pavillon aufgebaut, Teppiche ausgerollt, Aussenküche eingerichtet. Das reicht dann aber auch!


    Freitag beginnt der Tag schon ganz routiniert: Hund anschnallen, Einkaufsbeutel über die Schulter, ein Rundgang durch den Hundepark mit Begrüssung diverser Hunde, Herrchen und Frauchen, dann zum Kiosk am Kopalo Brötchen holen. Hier stehen jetzt zwei Öfen, in denen verschiedene Sorten immer frisch gebacken werden. So bekomme ich mein Mohn- und Monika ihr Körner-Brötchen.

    Heute wollen wir mal ins Meer. Ich habe keine Badeschuhe, weil wir die letztes Mal wegen Altersschwäche entsorgt hatten, was uns erst jetzt wieder einfällt. Also: gaaanz vorsichtig ins Wasser! Cara auch, obwohl sie sich mehr für die anderen badenden Hunde interessiert. Der Schäferhund einer Holländerin überlässt uns gnädigerweise mal kurz seinen Spielball, und plötzlich hat Cara keinen Grund mehr unter den Pfoten, muss heftig paddeln, um wieder an Land zu kommen. Sie scheint aber etwas Spass am Schwimmen zu bekommen, schwimmt jedenfalls ein ganzes Stück hinter mir her, um sich dann an mir festzukrallen und unter Wasser zu drücken. Na ja, das rettende Ufer ist nah. Aber mit glitschigen Steinen. Schon rutsche ich aus, stütze mich unter Wasser ab, und gleich habe ich mich geschnitten. Ein Fall für „Schwester Monika“.

    Cara hat wohl etwas viel Wasser geschluckt. Jedenfalls säuft sie und pinkelt, säuft und pinkelt unablässig! Sonst geht es ihr aber gut, hat die Dusche zum Ausspülen des Salzwassers gern über sich ergehen lassen, noch nicht einmal das Fell richtig ausgeschüttelt, das feuchte Fellkleid scheint ganz gut zu kühlen! Gegen Abend zieht ein Gewitter auf, und, wie hier üblich, geht das schnell! Markise einholen, Pavillon abdecken, Handtücher und Kissen ins Auto, Küche zusammenklappen, Tisch, Stühle und Liege flach hinlegen, und schon prasselt es los! In der Hektik war keine Zeit auf Cara zu achten. Sie hat in ihrer Not im Wohnwagen auf den Teppich gepinkelt. Seitdem macht sie einen Bogen um die Stelle, legt sich lieber in die Dusche, hochkant!


    Samstag im Morgengrauen will der Hund raus. Auf der Plane vor dem Wohnwagen hat sich ein See gebildet. Während ich sie anhebe, damit das Wasser abläuft und die Erde schon mal ein bisschen abtrocknen kann, pupt der Hund deutlich vernehmbar hinter mir rum. Später sehen wir, dass es etwas mehr war und müssen die Kleckse mit viel Wasser in die Hecke spülen.

    Die Ereignisse lassen die Überzeugung reifen, doch das Vorzelt aufzubauen. Dann hat man wenigstens eine regensichere Schleuse vor dem Wohnwagen! Und Eiserne Regel in Kroatien: Alles sofort sturmsicher befestigen! So machen wir es dann auch. Zudem wird der Pavillon mit Diagonal-Abspannungen standfest gemacht, sodass nur im Extremfall die Dachhaut abgenommen werden muss. Später stellt sich heraus, dass das Dach angehoben und die Stangen aus dem Steckkreuz in der Mitte gezogen werden. Dieses müssen wir also zusätzlich nach unten abspannen. Die Front unseres Rundbogenzeltes mit einer Höhe von 2,6 Metern in der Mitte bietet dem Sturm eine ernorme Angriffsfläche. Die mittlere Stütze wird einmal so stark durchgebogen, dass ich sie provisorisch mit der Markisen-Spannstange („Rafter Pro“) verstärke. Hier muss ich noch eine bessere Lösung finden für unser leichtes Reisevorzelt!

    Im Hundepark treffe ich die Holländerin vom Hunde-Badestrand und erzähle ihr, dass Cara nach dem Schwimmen so viel saufen und pinkeln musste. „Und…Pffft…Pffft…Pffft…“ ergänzt sie mit einer eindeutigen Handbewegung. „Das isss norrrmaaal, aber nur einmal!“ beruhigt sie mich mit ihrem niedlichen Akzent.


    Sonntag bis Sonntag Wir haben ein grosses Schlafbedürfnis, unternehmen nicht viel, was auch mühsam wäre bei der Hitze. Im Vorbeifahren haben wir gesehen, dass auf dem
    vorgelagerten Textil-Campingplatz „Lanterna“ Zelte und Wohnwagen bis an den Zaun zur Strasse heran stehen. Das bedeutet in der Regel: knüppeldicke voll. Ein Bereich ist mit holländischen Mobilheimen bestückt, die zur Anmietung zur Verfügung stehen. Auch die Firma Gebetsroither ist ständig präsent, um ihre fest platzierten Miet-Wohnwagen zu betreuen. Der Gasverkauf vor der Schranke von Lanterna ist nur noch stundenweise geöffnet: 11:00 – 13:00 und 18:00 bis 20:00 Uhr. 1 Kilo Gas kostet 7,- Kuna, und der neue Mann füllt auch nur noch 11 kg auf, wo der alte schon mal über 13 Kilo reinpresste.

    Die Lokale links und rechts an der Zufahrtsstrasse von Tar bis zur Schranke vor dem Abzweig nach Solaris (die auch wieder benutzt und bewacht wird) haben sich vermehrt.
    Das ist auch nötig, denn das alteingesessene „Kiwi“ ist genau wie die Pizzeria total überlaufen. Überall brutzeln Spanferkel über offenen Feuern, es gibt „Becks“ und „Erdinger“-Weissbier, und die Preise sind nahezu identisch. Unter den Gemüseständen ist uns der erste, der je dort sich fest etabliert hatte, immer noch der liebste, unterdessen von Grün überwuchert kaum noch auszumachen. Auf dem Platz ist das „Sidro“ in altbewährten Händen, und die Chefin bereitet immer noch persönlich das „Istrische Hackfleisch“ frisch am Tisch zu. Das „Galeb“ nennt sich nun „Solaris“, ist wegen des Hundeverbots oben im Restaurant für uns uninteressant, und im ebenerdigen Biergarten / Freiluft-Pizzeria stört abends die Action auf der Bühne. (Die Bühne beim Sidro ist zum Massageraum umfunktioniert, wo man sich von der Bademeisterin des Swimming-Pools durchkneten lassen kann) Das dritte Lokal hinten bei den Reihenhäusern mit Ferienwohnungen haben wir diesmal nicht mehr geschafft.

    Zum Einkaufen nach Porec zu fahren (12 Kilometer) ist wegen des Verkehrsaufkommens eine Qual. Erst spät entdecken wir, dass Novigrad (8 Kilometer) sich durchaus zur Konkurrenz von Porec gemausert hat, klein aber fein, mit einer Freilichtbühne mitten im Ort (wir hörten einen „Helden-Tenor“ und sahen einen Ballett-Ausschnitt) und nicht so viel Rummel, und mit einem nagelneuen „Mercator“-Supermarkt direkt am Ortseingang. Auch die Lokale bieten eine reiche Angebotspalette in angenehmer Atmosphäre zu günstigeren Preisen, als in der Touristen-Hochburg Porec und auf dem Campingplatz.

    Das Wetter wurde in der zweiten Woche schlechter, die Temperaturen damit angenehmer bis frisch. („Mach doch mal kurz die Heizung an, damit die Betten nicht so klamm sind“) Also alles ganz normal, wie wir beim Nachlesen der Reisetagebücher feststellen konnten. Nur hinterher erinnert man sich allein an die schönen Tage! An einem Morgen gab es noch Hektik: als ich vom Brötchenholen kam und einen Blick auf das Meer warf, sah ich, was ich bisher nur aus Filmen kannte. Aus tiefschwarzen Wolken hatte ein Tornado seinen Rüssel zur Wasseroberfläche ausgestreckt. Mal dicker und langsamer, dann wieder dünner und schneller drehend schob er sich auf’s Land zu. Wir hatten zwar schon Routine beim Retten von Hab und Gut vor Gewitterstürmen, aber DAS machte uns doch Angst! Wir verstauten in Auto und Wohnwagen was zu greifen war. Das Vorzelt hätten wir nicht mehr weg gekriegt! Zum Glück löste sich das Ding noch auf dem Meer auf, aber der folgende Sturm und Regen war nicht von schlechten Eltern! Da musste ich die Mittelstütze des Vorzelts verstärken und ständig sich lockernde Zeltnägel nachschlagen. Aber alles blieb heil und trocken. Am Abend kam man beim Grillen schon wieder ins Schwitzen.


    Montag denkt man schon mal ans Abreisen, Dienstag wird gepackt und Mittwoch geht es auf den Rückweg. Nach dem Frühstück: Wohnwagen anhängen, eine letzte Dusche, Verabschiedung von Nachbarn und neu gewonnenen Freunden und los geht’s! Leider wieder zu spät (11:30 Uhr), wie wir abends feststellen werden: eine Stunde früher ankommen wäre entspannter!

    Ausser vom Autobahnende hinter Ljubljana bis zum Karawankentunnel läuft es problemlos. Wir wollen auch Österreich hinter uns lassen und am Waginger See übernachten, nicht wie sonst beim „Seebauer“ bei Tittmoning. Leider finden wir in Freilassing nicht die richtige Strasse, landen wieder auf der B 20 und irren dann ab Laufen zum Waginger See. Wie wir später auf der Karte nachvollziehen können muss man entweder in Freilassing nicht die Umgehungsstrasse wählen, sondern quer durch den Ort Richtung Waging steuern. Oder aber auf der B 20 bis Fridolfing und dann direkt zum See fahren, speziell wenn man den Platz in Tettenhausen wählt. (Der Spitzenplatz in Waging erlaubt ja keine Hunde, ist sicherlich überlaufen, unruhiger und teurer.) Um 20:30 Uhr haben wir jemanden gefunden, der uns einen Stellplatz zuweist. Monika geht mit dem Hund in den Wald, ich richte den WoWa aus, schliesse Strom an, aber schnell! Die Küche macht in einer Stunde dicht! Wir bekommen doch noch ein heimisches Weissbier und ein Holzfällersteak. Nur Cara ist etwas verstört. Wegen der langen Fahrt, wegen der Hektik, wegen der unzureichenden Beachtung? Wir wissen es nicht genau.


    Donnerstag kümmere ich mich erst um den Hund. Am Ende des Waldweges finden wir eine Jungbullenwiese und einen Anglerpfad zum Seeufer. Monika bereitet das Frühstück. Dann will sie duschen, ich auch. Also bin ich erst mal mit Wasser- und Abwasser-Transport beschäftigt. Das Chlorwasser von Solaris wollen wir nicht mehr benutzen, und um Diskussionen aus dem Weg zu gehen, entsorge ich auch dieses frische Wasser über den Chemie-Ausguss. Noch ein Spaziergang mit Cara, dann geht es um 12:00 Uhr weiter. In Burghausen fahren wir nicht durch den Ort und finden so an der Umgehungsstrasse ein Einkaufszentrum mit grossem Parkplatz für unser Gespann und einem „Kaufland“-Supermarkt. Wir decken uns - auch mit Hinblick auf unseren leeren Kühlschrank zuhause - mit Futter und Getränken ein.

    Zum Übernachten wollen wir diesmal hinter Weiden nicht Flossenbürg sondern den Platz in Plößberg ansteuern. Verwirrend ist, dass es eine BAB-Abfahrt 21 a und 21 b gibt (Altenstadt und Neustadt), und dass die B 15 mit einem neuen Tunnel an die Ausfahrt angebunden ist. So wird die Suche wieder zu einer Irrfahrt über Floß und Ellenbach nach Plößberg. Die Dauercamper wohnen am See, die Durchgangs-Camper auf einer Wiese abseits. Das Platzlokal ist eine kleine verräucherte Stube, so verpflegen wir uns lieber selber! Der Pauschalpreis von 10,- Euro + Strom kann uns da auch nicht locken! Nächstes Mal wieder „Gaisweiher“, der Gemeinde-Campingplatz von Flossenbürg. (13,50 + 2,- Strompauschale + 1,- Euro Müll)


    Freitag fängt mit Ballspielen mit Cara an, damit sie es dann wieder im Auto länger aushält. Um 12:30 Uhr, kurz vor der Mittagspause verlassen wir den Platz. Autobahn A 93 – A 72 –
    A 9, es fängt an zu regnen. Der Verkehr wird zäh. Bei Triptis müssen wir tanken, steuern den Autohof an. Weil eine neue BAB-Auf- und Abfahrt gebaut wurde, liegt der Hof etwas abseits, ist wenig frequentiert. Darum ideal für eine Mittagspause. Die Autobahn ist zu sehen: der Verkehr steht fast, also noch Zeit für ein Ballspiel mit Cara. Aber irgendwann muss es ja weitergehen. Die langen Baustellen bis Leipzig und der Wochenendverkehr lassen einen oft genug im Stau langzotteln. Erst ab Schkeuditzer Kreuz wird es auf der A 14 flüssig. So flüssig, dass ich eher 110 statt 100 km/h fahre. So rauschen wir an Magdeburg vorbei, bis die Autobahn wieder in die B 71 übergeht. Bis Haldensleben ist noch dicker LKW-Verkehr, kein Übernachtungsplatz in Sicht. Danach kommt links und rechts der Strasse militärisches Sperrgebiet. Erst kurz vor Gardelegen der Hinweis auf ein Erlebnisbad. Nix wie hin.
    20:00 Uhr, wir stehen allein auf dem gepflasterten Parkplatz, gegenüber eine grosse wilde Wiese als idealer Auslauf für Cara. Wir haben Solaris 1198 Kilometer hinter uns gelassen und schlafen herrlich, 200 Kilometer vor der Haustür.


    Samstag scheint wieder zaghaft die Sonne, es ist aber frisch: 11 Grad. Nach Frühstück und Spaziergang fahren wir durch Gardelegen, entdecken Einkaufsmöglichkeiten und brausen weiter Richtung Heimat, denn einkaufen können wir bis 20:00 Uhr auch zuhause. Über Salzwedel geht es bis Uelzen vielfach schnurgeradeaus. In Soltau ist Mittagszeit. Im „Brauhaus“ sitzen wir bei Sonnenschein auf der Terrasse, geniessen hausgebrautes Bier und ein Tellergericht, lassen den Urlaub Revue passieren, ziehen ein Resümee und versuchen festzuhalten, was beim nächsten Mal zu beachten ist. Um 15:00 Uhr fahren wir auf unseren Hof, wo uns kein Kater mehr begrüsst. Ninja hat wegen seiner Immunschwäche (Katzen-Aids) die Abszesse seiner letzten Prügelei nicht überlebt.

  • Ein sehr schöner Reisebericht, da gebe ich Ines recht! Den zu lesen, war wie eine halbe Stunde Urlaub............. der Kamin brachte auch die angenehmen Temperaturen dazu!:184:
    Danke für die erholsame und interessante Lektüre

    Die anrüchige Erfahrung, dass Hunde nach dem Genuss von Seewasser trinken und pinkeln und pupsen und gelegentlich auch mal mit Durchfall reagieren, haben wir auch schon gemacht ! Und hinter dem Hund aufgewischt auch schon! Meist geht das rasch vorbei. Sollte der Durchfall länger anhalten, helfen hier Kohletabletten recht gut!

    Liebe Grüsse
    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

  • Sollte der Durchfall länger anhalten, helfen hier Kohletabletten recht gut


    Wie kriegst Du die in den Hund rein?

    Für solche Fälle haben wir medizinische Moorerde. Unter's Futter gemischt fressen die das ohne Murren.


    mcg
    columbus

  • Hallo, Columbus,
    wenn man die Kohletabletten kleinbröselt oder in ein wenig Wasser auflöst, kann man die auch recht gut unter´s Futter mischen, vor allem, wenn man einen Hund hat, der so wie unserer schneller frisst, als er denkt! :137:
    Med. Moorerde geht aber genau so gut!
    Und gegen das doch manchmal lästige Gepupse hilft ein wenig Kümmel, unter´s Futter gemischt!

    Liebe Grüsse
    Anette

    =^.^=
    Mitglied der Nordlichter-Crew

  • Bon jourle, Columbus

    Gratulation, ein ganz toller Bericht, da kann man sich ein Bild von dem Reiseland machen und die Vor- und Nachteile für sich selbst heraussuchen.
    daf43

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