In loser Folge möchte ich hier von unseren Erkundungsfahrten im Nachbarland Slowenien berichten.
Slowenien liegt quasi vor unserer Haustüre. Genau 51 km sind es von dieser Haustüre bis zum Grenzübergang Spielfeld und an schönen Winterabenden können wir von unseren Fenstern die Beleuchtung der Skipiste auf dem Pohorje bei Maribor sehen. Vor vielen Jahren, als wir auf dem Weg an die dalmatinische Adriaküste waren, war auch für uns Slowenien reines Transitland.
In den vergangenen Jahren haben wir dem kleinen Land immer wieder Kurzbesuche abgestattet und waren recht angetan von der Entwicklung, die überall zu bemerken war. Auch für dieses Jahr haben wir uns Tagesreisen mit dem PKW in unser Nachbarland vorgenommen, von denen ich hier berichten werde.
Gestern starteten wir also Richtung Süden. Die Grenzabfertigung wir bis zum Schengen-Beitritt von Slowenien von Österreichern und Slowenen wechselseitig durchgeführt, was bedeutet, dass man nur mehr an einer Stelle anhalten muss. Das gestaltet sich dann so, dass der Grenzpolizist in der Regel einen kurzen Blick auf die Reisepässe wirft, die der Fahrer in der Hand hält, feststellt, dass diese bordeauxrot sind und damit reicht ein Winken mit der linken Hand oder ein kurzes Nicken und schon ist man drüben im Nachbarland.
Wir wählten diesmal als Anfahrt auf Maribor nicht die Autobahn, sondern waren auf der Bundesstraße unterwegs, auf der angenehm wenig Verkehr war. Wie anders war das doch in der „alten“ Zeit, als sich heimfahrende Gastarbeiter, Urlauber, LKW-Fahrer und nicht zuletzt Einheimische die zweispurige Straße teilen mussten!
In Maribor (deutsch: Marburg), der zweitgrößten Stadt Sloweniens, war im Zentrum bald ein Parkplatz gefunden, wochentags dürfte das wohl sehr schwerer sein. Mit dem WoMo ist es sicher besser, weiter an der Peripherie zu parken. Dann bummelten wir durch die Straße Gosposka ulica mit vielen ganz gut erhaltenen alten Häusern, mit Holzfassaden und Bemalung, direkt auf die Draubrücke zu, wo wir auf den hier träg dahinfließenden Fluss blickten, uns am frischen Grün der Weiden erfreuten und einfach den Blick hinunter auf den Stadtteil Lent (= Lände, Maribor war bis 1918 gemischtsprachiges Gebiet) genossen.
Dann ging es zurück zur Stadt, die Pestsäule vor dem alten Rathaus und dieses selbst strahlten in der Frühlingssonne um die Wette. Durch den Rundbogen des Rathauses ging es weiter zur Kathedrale, die im 11. Jahrhundert errichtet und im 13. Jahrhundert erweitert wurde und im Inneren angenehm schlicht und einfach ist. Gegenüber – jenseits eines Parks – ist die Universität Maribor in einem Gebäude im Ringstraßenstil.
Unser Rundgang – vorbei ein der Stadtburg und den Weinkellnern – neigte sich dem Ende zu. Dem ältesten Weinstock der Welt, der hier in Maribor steht und nach wie vor Früchte trägt, obwohl er bereits 400 Jahre alt ist, werden wir, wenn er wieder Blätter hat, einen eigenen Besuch abstatten.
Nun wollten wir noch einen Blick von oben auf die Stadt werfen. So ging es nun einmal hinaus in Richtung Slovenska Bistrica, aber schon in Hoce biegen wir auf den Pohorje (deutsch: Pachern) ab. Eine breite Straße – durchaus WoMo-tauglich – führt uns in weiten Schwüngen hinauf auf den Berg. Unweit des Sendeturms erreicht auch die Seilbahn, deren Talstation in einem Stadtteil von Maribor liegt, den Berg. Wir verweilen ein wenig, es gibt kleine Lokale, eine Kirche, Skipisten und für den Sommer viele Wanderwege.
Unser nächstes Ziel ist Ptuj, das alte Pettau, etwa 20 km südlich von Maribor. Die Stadt, die bis zum Bau der Eisenbahnlinie Wien – Triest, die den bis dahin florierenden Ort „beiseite“ ließ, über 2000 Jahre große Bedeutung hatte, schmiegt sich an einen Felsen mit einer mächtigen Burg. Parkmöglichkeiten gibt es für Wohnmobilisten auf dem Parkplatz an der Rückseite der Burg oder auf der anderen Stadtseite, wo es an der Fußgängerbrücke einen kostenlosen Parkplatz gibt. Von hier sind es nur ein paar Meter in den hübschen Ort, der u.a. Heiligtümer des Mithras-Kultes besitzt, die aber nur mit Führungen besichtigt werden können. Für längere Aufenthalte empfiehlt sich sicher der Campingplatz direkt an der Therme, die ein paar Schritte weiter nördlich von der oben erwähnten Fußgängerbrücke liegt.
Nun ging es fast genau nach Westen, beim Schloss Statenberg südlich von Slovenska Bistrica machten wir noch einmal Halt. Das wichtigste Barockschloss Sloweniens zeigt morbiden Charme, es beherbergt ein Restaurant, aber Farbkübel werden wohl nicht ausreichen, um das Gebäude aus seinem Dornröschenschlaf zu reißen, vielmehr braucht es wahrscheinlich einen Großinvestor! Die alten und feuchten Mauern standen in scharfem Kontrast zum knospenden Grün des Frühlings.
Nun war es schon ziemlich spät. Querlandein ging es nun über Slovenj Gradec, dem ehemaligen Windischgrätz, mit seiner ebenfalls sehr hübschen Altstadt nach Dravograd, dem ehemaligen Unterdrauburg und zurück nach Österreich.
Bild 1: Maribor - an der Drau
Bild 2: Maribor - Pestsäule
Bild 3: Maribor - Kathedrale
Bild 4: Ptuj
Bild 5: Statenberg - Eingang
Bild 6: Statenberg - Innenhof
Beste Grüße,
Uli