Hallo,
wenn mir das folgende nicht selbst passiert wäre, würde ich es fast nicht glauben.
Zunächst mal die Vorgaben:
Ich suche ein Auto welches den Lupo ersetzen soll, darf aber größer sein. Aber auch nicht zu groß!
- Es muss 4 Türen haben und die Rücksitzbank muss von älteren unbeweglicheren Mitbürgern zu nutzen sein.
- Langstreckentauglich und von den Kilometerkosten günstig.
- Klimaanlage
- Tempomat
- KEIN Diesel
- KEIN Erdgas (wegen der unmöglichen Tanksituation vor Ort)
- KEIN Turbomotor (wegen thermischer Anfälligkeit im Anhängerbetreib)
- Möglichst LPG tauglich (oder umrüstbar - Umrüster ist vorhanden)
- Anhängerkupplung mit einer minimalen Zuglast von 1200kg (muss nicht unbedingt WoWa tauglich sein, wäre aber gut)
Wenn möglich ein Heckantrieb oder auch ein Allrad (Ich will mal was anderes fahren wie bisher).
Nun, da sollte eigentlich jeder Fahrzeughersteller etwas im Programm haben.
Da ich nach dem VW Golf IV Kupplungsdrama nicht mehr so Marken gebunden bin wie noch vor einiger Zeit, habe ich mich auch über den Tellerrand hinaus umgeschaut. Dabei sind mir Haarsträubenste Sachen passiert.
Also erst mal beim „Heimlieferant“ VW/Audi nachgefragt:
„ ... Autogas? ... Viel zu Gefährlich. ... Absolut untauglich ... Umrüstung unserer Autos nur mit Verfall der kompletten Garantie/Gewährleistung ... Kaufen Sie sich doch unseren Touran EcoFuel (Erdgas) ... oder halt einen TDI ...“. Okay, die Garantie kann man mir verweigern, die Gewährleistung nicht! Aber irgendwie hat man nicht zugehört (kein Erdgas und kein Diesel). Trotzdem bietet man mir fleißig Autos an. TFSIs und TDIs. Hatte ich nicht gesagt keinen Turbomotor? Ach ja! Da hat man nur noch den 1,6er Golf. Schönes Stadtauto! Aber hier im Mittelgebirge? Sorry, Das wird nix.
Lustig ist nur das VW und Audi im Europäischen Ausland LPG Fahrzeuge liefern können, nur im Heimatland halt nicht.
Da dann zwischendurch auch noch drei der größten VAG Händler in meiner Nähe die Tore geschlossen haben (Insolvenz), hat sich das sowieso erledigt. Noch vor kurzem wurden diese Händler vom Fahrzeughersteller zum unnötigen Bau von „Verkaufspalästen“ genötigt hat, ist jetzt Schluß mit lustig. Die Banken drehten den Hahn ab.
Hallo VW + Audi:
Macht weiter so mit der Händler Demontage und der absoluten Arroganz gegenüber dem was der Kunde haben möchte.
Also ab zum nächsten, BMW.
Hört sich interessant an. Nur sind die Autos ja dermaßen teuer das es schon keinen Spaß macht. Trotzdem lasse ich mir ein Angebot für einen 1er machen. Meine Frage nach Autogas wird nicht kritisch hinterfragt, aber es wird darauf hingewiesen das mögliche Schäden durch den Gasbetrieb von der Gewährleistung nicht abgedeckt werden. Alles andere sei kein Problem und man würde den Umbau tolerieren.
Nur preislich kommen wir nicht überein.
Tja, BMW:
Keine Freude am Fahren.
Okay, dann geht es zu Mercedes.
Da graust es mir schon beim Anblick der Verkäufer. Diese gebügelten verhinderten Bänker Typen behandeln mich wie einen Außerirdischen und von „oben herab“. Erst als ich bei der Frage nach der Finanzierung „Barkauf“ angebe, ändert sich das. Plötzlich ist alles möglich und auch meinen Umbauplänen steht man jetzt aufgeschlossen gegenüber. Nur auch hier der Hinweis auf den Verfall der kompletten Gewährleistung.
Der Verkäufer weist mich auf eine ältere C oder E-Klasse hin. Da wäre mit Gas nicht viel kaputt zu machen. Okay, so was hatte ich schon mal, aber ein Gebrauchter sollte es nicht sein. Außerdem wäre eine E-Klasse als Pendelrauto doch etwas groß.
Trotzdem hat mich die anfängliche Ablehnung sehr abgeschreckt von dieser Marke.
Liebe Mercedes:
Schult mal eure Verkäufer etwas besser. Der erste Eindruck in einem Autohaus ist auch Kaufentscheidend. Wenn man mit einer dermaßenen Arroganz empfangen wird, hat man auf weitere Geschäftsbeziehungen keine Lust mehr.
Bei Ford und Opel wurde ich zwar fündig, aber die Fahrzeuge haben mich alles andere als überzeugt. Auch hier verweigerte man mir die Zustimmung für einen Gasumbau. Statt dessen auch hier der Hinweis auf ihre „ach so tollen“ Erdgasfahrzeuge. Nur das die nächste Tankstelle 40km von meinem Wohnort weg ist, will den Verkäufern nicht in den Kopf. Bei Ford will man mir sogar ein E85 Auto anbieten. Nur gut das mein neuer Arbeitgeber neben eines solchen Tankstelle residiert. Das reicht mir aber nicht.
Gut .... oder nicht.
Jetzt geht es zu den drei einzigen Herstellern die in Deutschland einen LPG Umbau anbieten. Das sogar mit voller Werksgarantie und Freigabe.
Ab zu LADA!
Oh wei. Diese Fahrzeugpalette spricht mich nicht gerade an.
Gut dann zu Chevrolet.
Gut, hier gibt es wenigstens ein Fahrzeug was mich schon mal interessiert. Doch als ich den Preis für die gewünschte Ausstattung höre, wird mir anders. Da kaufe ich eher einen Stern von.
Das muss ich erst mal verdauen.
Ab zu Subaru.
Doch auf dem Weg zum Subaru Händler komme ich bei einem Lexus (!!) Händler vorbei wo mir ein MJ07er Impreza auffällt. Also hin. Trotz der Bezeichnung „Noble Cars“ werde ich sehr zuvorkommend behandelt und kann den Impreza sogar sofort Probe fahren. Das Auto hat zu meiner Überraschung sogar eine Autogasanlage. Mit 160PS und 2 Litern Hubraum ist das Fahrzeug sogar recht lebendig. Schon nach wenigen Metern habe ich ein Gefühl damit „warm“ zu werden. Nur die Umschaltung von Benzin auf Gasbetrieb war nicht so toll. Okay, das wird sich klären lassen. Sehr überrascht von dieser Benziner Testfahrt (nach 12 Jahren Diesel) fahre ich weiter zum Subaru Händler.
Dort steht der neue MJ08 Impreza auf dem Hof. Es handelt sich um ein extrem kleines Autohaus. Kein unnötiger Verkaufspalast oder ähnliches.
Der Händler bietet mir sofort eine Probefahrt im Impreza an, die ich gerne annehme. Zehn PS weniger, wie das eben gefahrene gebrauchte Vorgängermodell, und auch etwas mehr „Wohlstandsspeck“ auf den Rippen sollten das Fahrzeug etwas träger machen. Doch hier werde ich positiv überrascht. Eine größere Runde über mir sehr bekannte und verwinkelte Straßen (ehemalige Rallye Wertungsprüfungen ) machen mir einfach Lust auf mehr. Ich gebe das Fahrzeug zurück und sprechen den Händler kurz auf den Unterschied zu dem Vorgänger Modell an. Seine Auskunft ist klar das der Vorgänger besser laufe müsste. Das war nicht der Fall. Somit ist an dem gebrauchten wohl was nicht okay.
Ich verspreche Ihm mit meiner Frau wieder zu kommen damit auch sie das Fahrzeug mal ausprobieren kann. Das wäre nicht nötig, meint er, und gibt mir das Auto für einen Tag mit nach Hause. Selbst meine Frau findet sich in Stock dunkler Nacht mit dem Auto sofort zurecht als wäre sie nie etwas anderes gefahren.
Damit war die Entscheidung zum Impreza so gut wie gefallen. Zudem es derzeit von Subaru die LPG Gasanlage bei einem Neufahrzeug „geschenkt“ gibt, ist die Frage eigentlich geklärt.
Ich lasse mir einige Angebote zu Neu- und Jahreswagen machen, wobei die Jahreswagen schlecht abschneiden. Klar, hier muss ich die rund 3000 Euro für die Gasanlage selbst tragen.
Übrigens sind die einzigen Extras die ich benötige eine AHK und die Winterreifen. Alles andere ist Serienausstattung!
Kurz darauf finde ich heraus das mein Nachbar seinen 4 Monate alten Subaru verkaufen will. Blöderweise handelt es sich dabei nicht um einen Impreza sondern um einen Forester. Der könnte von seinen Anlagen her den Golf ersetzen. Für mich als SUV Gegner eigentlich ein „No Go“. Doch ich entschiede mich eine Probefahrt zu machen.
Fatal!
Selbst meine Frau ist nicht abgeneigt obwohl es eigentlich überhaupt nicht das Auto ist was wir suchen. Nur bei dem Aufpreis den wir gegenüber dem Impreza zahlen sollen, ist die Entscheidung sehr schwer. Zwei Jahre die günstigere Versicherung vom Forester gegenüber dem Impreza und der Mehrpreis ist Geschichte.
Anfang Dezember wird der Forester seinen Besitzer wechseln. In der Zwischenzeit werden Werkstatthandbücher gelesen (hab ich schon) und andere Infos rund um das neue Fahrzeug gesammelt. Diagnoseinterface und Software bekomme ich sicher auch noch
Ach so ... Vorbesitzer dieses Försters ist die „Subaru Deutschland“
Und wir haben dann plötzlich zwei Zugpferde für unseren WoWa im Stall, bei nahezu gleichen Gesamtkosten.
So liebe deutsche Autohersteller, wenn ihr weiter eure Kunden so arrogant behandelt und am Markt vorbei produziert, sehe ich schwarz. Hitec verbunden mit hohen Preisen ist nicht unbedingt der Weg einen Kunden zu halten.
Ein Kunde der nach 24 Jahren mit den Produkten von ein und dem selben Hersteller gefahren ist und jetzt abspringt, sollte doch zu denken geben. Eigentlich war der Schritt schon beim letzten Autokauf angedacht, doch damals konnte mir keiner einen EU4 Diesel anbieten wie nur VW. Dann war da noch der nahezu unschlagbare Preis für das Fahrzeug.
Nur diese Zeiten sind vorbei. Auch der “Dieselboom“ neigt sich langsam seinem Ende. Die Preise für Diesel steigen gegenüber dem Benzin unverhältnismäßig stark an. Tja, Angebot und Nachfrage halt.
Selbst meine Eltern haben nach über 40 Jahren VW aus Kostengründen keinen “Volkswagen“ mehr gekauft und sich für einen Benz entschieden.
Auch diverse Bekannte haben ihren deutschen “Vorzugsherstellern“ den Rücken gekehrt.
Das war jetzt ein langer Text, spiegelt aber irgendwie den Frust mit dem ich (und nicht nur ich) mich auf dem Automarkt 2008 umgeschaut habe.
Problematisch stellt sich der Förster aber für mich als Zugfahrzeug dar. Konnte ich einen WoWa Neuwagenkauf bisher immer mit der Bemerkung „dann benötigen wir ein neues Zugfahrzeug“ abwenden, so ist diese Argumentation mit dem Forester nicht mehr so einfach. Der darf nämlich 2000kg an den Haken nehmen.