Moin,
hier ist noch der angekündigte Bericht zum gemieteten Hobby Siesta 650.
Gemietet hatten wir das Womo von der Familie Söker aus Varel, also einem privaten Anbieter. Wir waren die ersten Mietkunden und wurden sehr zuvorkommend behandelt.
Toll war, dass trotz unserer sehr kurzfristigen Entscheidung die Anmietung möglich war. Die Sökers hätten sogar unseren Hund, den sie nur von der telefonischen Beschreibung kannten, an der Reise teilhaben lassen. Da sie selber einen Hund haben, hatten sie Verständnis dafür, dass man seinen Pelz mit Puls mitnehmen wollte. Es waren im Womo sogar Decken dafür vorhanden.
Aber jetzt zum Womo: Wie gesagt, es handelte sich um das Modell Hobby Siesta 650. Wir nahmen zwar keine Maße, aber ich denke das Modell wird ca. 7,30 m lang, 2,30 m breit und 3,00 m hoch gewesen sein (Maße also ca. und unverbindlich).
Auf Grund des Wetters übernahmen wir das Fahrzeug von außen nicht gewaschen, brauchten es somit aber auch nicht gewaschen abgeben.
Die Basis
Als Basisfahrzeug dient ein Ford Transit TDCI mit 140 PS. Ich hatte diese Motorvariante noch nie gefahren, musste aber feststellen, dass es ein schrecklicher Motor ist. Unten herum kam nichts. Da war ohne beherztes Gas geben und auf Drehzahl bringen gar nichts zu wollen. Somit habe ich die Maschine auch mehrfach abgewürgt. Es war nicht so einfach auf Schnee und Glatteis mit so einem seltsamen Motor-Charakter fertig zu werden. Abwürgen ist da immer noch besser als ausbrechen.
Wenn der Ford lief, dann lief er gut und ruhig.
Durch das 6-Gang Getriebe und einen Tempomat war somit viel für ein komfortables Fahren getan.
Die Bremsen fielen uns sehr negativ auf. Da musste man so rein treten, und hatte trotzdem kaum Bremsleistung. Der Vermieter sagte uns, dass er das sogar schon nachbessern lies, selbst aber auch nicht mit dem Ergebnis zufrieden war.
Sitzposition
Die ist einwandfrei zu hoch. Ich musste mich ständig ducken wenn ich mal einen weiteren Blick oder die Sicht auf Schilder und Ampeln haben wollte. Zusätzlich wird der Blickwinkel durch die Aufnahme und Schienen der Verdunklung beeinträchtigt.
Interieur
Das war sehr hübsch, da wir eine Holzoptik vor uns hatten. Weiterhin gab es viele Ablagen und Fächer. Getränkehalter waren ebenfalls vorhanden. Was uns extrem störte, waren die Armlehnen auf der mittleren Seite der Sitze, da es keine an den Außenseiten gab. Die fehlten uns, da man wiederum auch keine an den Türen fand und somit ein bequemes Cruisen nicht möglich war.
Aufbau
Da sind wir doch etwas enttäuscht worden. Die Optik war hier zwar auch schön, aber Qualität und Funktionalität kamen schnell an die Grenzen.
Das Bett war groß und bequem. Die Schränke boten ausreichend Platz.
Die Küche war groß genug, verschlang aber durch die Wölbung ins Fahrzeuginnere viel Plazt, der keinen Nutzen fand. Die Schubladeneinsätze waren hinter der Fassade nur klein.
Die Fenster hatten leider diese unschönen Aufsetzrahmen. Das kennt man auch anders.
Die Polster waren straff und bequem, bogen sich aber leider bei den Fenstern in deren Nische. Das machte es dann wieder unkomfortabel.
Wintertauglichkeit
Das Womo sollte eigentlich wintertauglich sein. Die Heizung stieß aber schon an ihre Grenzen. Es wurde besser, als wir den Außströmer in der Heckgarage ganz schlossen. Dadurch entstand allerdings ein sehr lautes Pfeifen vom Luftzug, wenn die Heizung arbeitete. Das tat sie natürlich häufig. Insgesamt fanden wir die Anzahl, gerade auch im vorderen, nicht isolierten Bereich, zu wenig.
Das Wasser war aber warm und reichte für eine Dusche gut aus.
Wie ich hier schon berichtete, war auch der Abwasserschlauch eingefroren. Besser wäre ein Schieber direkt am Tank, nicht am Ende des Schlauchs.
Der Gasverbrauch war insgesamt bei durchschnittlichem Verbrauch ganz moderat. Wir verbrauchten für die 4 Tage (inkl. Fahrt) etwas über eine Flasche.
Die Fenster
Diese sind leider nur so aufgesetzt, sind zugig und bieten Einbrechern ein leichtes Spiel. Besonders dusselig: Die Fenster auf Sitzgruppenhöhe sind tief gezogen, was wohl eher der Optik als der Funktion dient. Hier gibt es gleich mehrere Nachteile. Viel Fensterfläche die wenig Licht bringt, denn die Polster sind zu ca. 30 Prozent verdeckend davor. Das ist dann der zweite Nachteil, da beim anlehnen das Polster in die Fenstermulde gedrückt wird. Man sitzt also gleich unbequem. Das Polster leidet nicht nur an der Verkrümmung sondern im Laufe der Zeit an der Aufnahme von Kondenswasser, das sich am Fenster sammelt. Auch der (im Winter besonders interessante) schlecht isolierte Teil wurde durch die großen Fenster unnötig erweitert.
Technik
Wir fanden 2 Steckdosen im Aufbau echt zu wenig. Eine davon war auch noch so dämlich eingebaut, dass man sich fragen muss, wer plant so etwas. Wurde das am Morgen nach der Weihnachtsfeier überlegt? Da versenken die eine Steckdose zwischen zwei Holzplatten und dann noch so gedreht, dass man einen Schuko-Stecker mit seitlicher Kabelführung gar nicht einstecken kann. Meine Hochachtung vor einer solch intelligenten Konstrukteursleistung.
Duschabtrennung und Toilette
Die Duschabtrennung ist nach unserer Meinung sehr fummelig und braucht Geduld, bis man sicher und ohne Überschwemmung duschen kann.
Weiterhin waren schon Schrauben aus der oberen Verkleidung herausgetreten, da die Gewinde ausgekaut waren (billiges Plastik eben und keine Gewindeeinsätze). Das hatte zur Folge, dass sich die Abtrennung nicht mehr schieben ließ.
Die Toilette gleicht einem Thron. Da wirst Du selbst als Erwachsener wieder zum Kind, denn die Beine baumeln in der Luft, so hoch ist die Sitzposition.
Die Aufbautür
Innen war die Steckdose an der falschen Stelle. Wenn man auf der Arbeitsplatte ein Gerät benutzt, dann hängt das Kabel störend im Laufweg. Die Griffe (in der Holzverkleidung) zum hereinkommen bildeten mit der Nische eine Staubfalle.
Die Tür selbst verlangt nach einer kräftigen Hand und muss mit viel Schwung geschlossen werden.
Die Gasfach-Tür
Gibt es eigentlich gesetzliche Auflagen, dass man im inneren des Womos Türen bauen muss, die den Zugriff oder den Austausch von Gasflaschen erschweren? Da hätte man das Loch doch einfach größer machen können und schon würde man es viel einfacher beim Gas-Service haben.
Die Serviceklappe für die Heizung
Hier waren auch wieder echte Profi-Denker am Werk. Die Klappe (hinten rechts) war so zu öffnen, dass sie gegen die kleine Heckgaragentür auf der linken Seite des Womos dreht. Wenn ich also die Heckgarage hinten links öffne, um dann an die Heizung zu kommen muss ich deren Tür in meine Richtung aufziehen und umständlich herum greifen. War leider auch nötig, da dieses Magnetventil der Heizung durch die Kälte erst mal raus gesprungen war.
Diese Verkleidung sorgt für viel Krach
Unter der Verkleidung über unseren Köpfen wurde es echt laut. Ab ca. 70 Km/h fing es richtig nervig an zu rappeln. Das war bei höheren Geschwindigkeiten ein sehr störendes trommeln und klappern und wir waren froh, dass die Fahrt nicht allzu weit war.
Den Hund ließen wir dann doch zu Hause, weil wir die Bodenfläche als zu gering empfanden, um ihn dort auch noch herumlaufen zu lassen. Das wäre bei dem Wetter (fast nur Schnee) einfach zu schmuddelig geworden. Schließlich war es ja nicht unser Womo und auch wenn die Vermieterin so nett war und Fließdecken bereitstellte, machte unser Bonnie doch einen separaten Urlaub.
Im der Summe war es ein tolles langes Wochenende und es hat uns auch Spaß gebracht,. Das Wohnmobil selbst würden wir uns aber niemals kaufen. Ich würde durch die Erfahrung sowieso eher von einem Hobby Abstand nehmen. Hier hat man in jedem Fall das Design klar vor die Funktion gestellt und dadurch viel Platz verschwendet und viel Unsinniges gebaut. Wir hätten eine Sommernutzung wahrscheinlich noch positiver dargestellt, aber wir wollen ja auch in jedem Fall im Winter reisen.
Leider wissen wir ja auch, dass es bei vielen anderen Herstellern ähnliche Probleme gibt.
Gruß
Bube & Crew