2013 Basistext Italien gesamt
Italien Herbst 2013 - Apulien - Pompeji - Bologna - Alba
Apulien - Grotten Marine de Vieste - Grotte di Castellana - Trulli-Region in Apulien - Alberobello
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Italia - La dolce Vita
Es regnet in ganz Europa. Von stabiler herbstlicher Hochdrucklage nichts zu sehen. Moment, da unten am Stiefel Italiens ein Lichtblick. Wohnmobil gemietet, schnell den Umzug der Tochter damit organisiert und für knappe zwei Wochen ab nach Apulien. Dort sorgten dann heftige Regengüsse und dramatische Wetterumschwünge für Stimmung.
Vieste - mittelalterliche Stadt in Apulien am Sporn des Stiefels
Vieste
Nach zwei Tagen Fahrt erreichten wir die kleine Stadt Vieste am Sporn des Stiefels auf der Halbinsel Gargano. Die weißen Häuser Viestes stehen auf einer ins Meer hinauslaufenden Kalksteinformation. Aus den Gassen der Altstadt, Centro storico, öffnen sich weite Blicke über die Adria. Im Sommer ist das frühere Fischerdorf vermutlich stark überlaufen, doch im Oktober ist kaum noch was los. So können wir geruhsam am Strand spazieren und durch die Gassen der Altstadt schlendern.
Strand bei Vieste kurz nach einem Sturm
Die weiten Strände von Vieste sind im Herbst eher was zum Spazieren und fürs Auge. Ein ordentlicher Wind bläst den Kopf frei und die Adria macht mit Wellen einen auf Atlantik. Vom Campingplatz sind es 20 Minuten zu Fuß ins Zentrum. Zunächst weite Straßen mit Palmen. Vorbei an dem recht großen Hafen. Im Sommer ist er voller Segelschiffe und Motorboote. Jetzt haben es die Fischer Ruhe, landen ihren Fang an, flicken Netze und halten ein Schwätzchen. Von dieser Marina starten auch die Ausflugsboote zu den Meeresgrotten.
Vieste
Häuser Ecke Corso L. Fazzini
Die Piaggio Ape kommt überall hin - Mit dem Saisonende kehrt Ruhe ein
Der Marmor auf dem Weg in die Stadt ist glattgelaufen, man hat Lust, barfuß zu gehen. Kleine Läden rechts und links der Straße, das Leben geht im Oktober seinen beschaulichen Gang. Ins Zentrum des mittelalterlichen Vieste kommt man nur zu Fuß. Durch die engen Gassen schaffen es gerade noch die winzigen Piaggio-Ape-Transporter. Eine Art Motorroller mit drei Rädern, Dach und Ladefläche, die man noch überall in Italien sieht. Wir lieben sie.
Kathedrale Santa Maria Oreta
In kleineren Orten schauen wir uns immer die Kirchen an. Sie sind für uns Ruhepunkte und zeigen viel vom Charakter des jeweiligen Ortes. Musik lockt uns in die Kathedrale Santa Maria Oreta. Dort spielt der Organist versonnen. Das Kirchenschiff ist innen erstaunlich hell. Marmorsäulen aus dem 11. Jahrhundert reihen sich zum Altar, die weißen Wände reflektieren das Sonnenlicht, über uns wölbt sich die bemalte Decke.
Leuchtturm von Vieste
Fischer im Hafen von Vieste
Nach dem Gang durch die Altstadt drehten wir eine Runde über den Hafen, der durch lange Wellenbrecher geschützt ist. Der Leuchtturm von Vieste weist den Seglern den Weg in die Marina. Einige Fischer verkauften ihren Fang direkt an Händler und Passanten. Von ihnen erfuhren wir, dass doch noch Ausflugsschiffe zu den Meeresgrotten fahren. Am Campingplatz hatte man uns gesagt, dass keine Boote mehr fahren. Das war zwar richtig, aber für größere Reisegruppen werden die Schiffe wieder flott gemacht, und da ist jeder zusätzliche Gast willkommen. Wir sollten einfach am nächsten Morgen um neun Uhr kommen.
Gasse im Centro Storico, der Altstadt von Vieste
Der Wirt des Carpenter - Der beste Grappa
Abendstimmung auf der Terrasse der Bar Carpenter
Die Dämmerung legte sich über Vieste und wir suchten in der Altstadt ein Restaurant. In den engen Gassen waren nur vereinzelt Menschen unterwegs, aus Fenstern scholl Lachen, Küchengeklapper wies uns den Weg. Nach dem Essen entdeckten wir die Bar Carpenter, deren Terrasse direkt über dem Meer liegt. Einen guten Grappa bitte. Der junge Wirt fragte: Trocken und ausgebaut? Si, si - und dann bekamen wir den besten Grappa, den wir je getrunken hatten. Der Wirt freute sich über das Lob und wies stolz auf die Bar. Er hatte die ehemalige Holzwerkstatt seines Opas umgebaut und im Innenraum erinnern noch die alten Werkzeuge an das Leben des Zimmermanns.
Verwinkelte Gassen in der Altstadt
Plausch am Abend - Der letzte Gast
Zufrieden und müde gingen wir durch die nächtlichen Gassen von Vieste zum Campingplatz. Auf den kleinen Plätzen war noch keine Ruhe eingekehrt, auch im Oktober findet das Leben auf der Straße statt. Menschen plaudern, man sitzt, um zu sehen und gesehen zu werden, freundlich werden Bekannte zu einem abendlichen Plausch begrüßt, ein letzter Imbiss, alles sehr entspannt.
Die Bucht von Vieste
Meeresgrotten von Vieste
Meeresgrotte von Vieste
Am nächsten Morgen standen wir pünktlich kurz vor neun am Fähranleger. Alleine. Typisch deutsch. Erstmal in der Bar einen Cappuccino getrunken, irgendwann kam dann der Kapitän und ein Bus brachte die Reisegruppe. Das Wetter spielte gerade noch so mit, nachmittags hätten wir Regen gehabt. Mit dem offenen Boot wird Vieste umrundet. Markant ragt ein weißer Felsen, der Pizzomunno ("Die Spitze der Welt"), aus dem Meer.
Die Altstadt vom Boot aus
Pizzomunno - der versteinerte Mann
Es heißt, die Felsnadel sei ein versteinerter junger Mann. Pizzomunno war, als Vieste noch ein kleines Fischerdorf war, in die schöne Cristalda verliebt. Doch auch die Meerjungfrauen hatten ein Auge auf den Fischer geworfen und boten ihm an, ihr König und Geliebter zu werden. Doch er wies sie zurück und blieb seiner Schönen treu. Die eifersüchtigen Sirenen rächten sich und verschleppten Cristalda in die Tiefen des Meeres. Der junge Fischer suchte sie die ganze Nacht und morgens war der Trauernde vor Schmerz zu Stein erstarrt. Hach, kitschig schön
Vor einer Grotte - Einfahrt in die Grotte
Die Zwei-Augen-Grotte
Das Boot fährt etwa 20 Minuten, bis es die ersten Grotten erreicht. Sie tragen unter anderem so schöne Namen wie Glockengrotte (Grotta a Campana). Die Decke wölbt sich innen wie eine Glocke über die Besucher. Oder die Zwei-Augen-Grotte (Grotta di due Occhi). Diese Grotte hat oben zwei Öffnungen, die wie zwei Augen aussehen. Dann die Tomatengrottte (Grotta del Pomodoro). Sie hat ihren Namen von den nur dort vorkommenden runden roten Nacktschnecken. Das recht große Boot fährt direkt in die Grotten und man kann die Gewölbe gut sehen. Achtet drauf, dass Ihr an einen halbwegs sonnigen Tag fahrt. Erst im Sonnenlicht leuchtet der Kalkstein weiß auf und das Meer versinkt in einer tiefblauen Farbe. Geologisch gehören die Kalkfelsen übrigens zum albanischen Festland.
Auf der Rückfahrt zeigt uns ein Fischer seinen Fang: Tintenfisch
Kalksteinküste bei Vieste
Blick bei Sturm auf die große Bucht bei Vieste - Fischer mit Plattform über der Küste
Uns hat überrascht, wie grün und bergig die Region hier unten in Apulien im Süden Italiens ist. Wo sich auch nur die geringste Möglichkeit bietet, wird Gemüse angebaut. Auf kargen Böden stehen große Olivenbäume. Die Straßen winden sich über die Hügel, überall schöne Ausblicke. Von Vieste sind wir weiter Richtung Süden in die Trulli-Region um Alberobello gefahren. Auf dem Weg dorthin stiegen wir in die Tiefe der Grotta di Castellana.
Fahrt entlang der Küstenstraße Richtung Süden
Grotte di Castellana
Wenige Kilometer von Alberobello entfernt liegt die spektakuläre Grotta di Castellana. Von dem erst 1938 entdeckten Höhlensystem kann man sich rund 1,6 Kilometer Gänge anschauen. Wir erwischten am späten Nachmittag noch eine deutsche Führung, leider war es nur die kurze einstündige und nicht die zweistündige Tour durch das Höhlensystem, das zu den größten Italiens gehört.
Kalkformationen
Gang in der Höhle
Über Treppen steigt man in die riesige Eingangshalle der Grotta di Castellana. Das Wasser hat aus dem Karstgestein eine bizarre unterirdische Landschaft herausgewaschen. Riesige Stalaktiten (hängen von oben) und Stalagmiten (wachsen von unten) werden mit farbigen Scheinwerfern ausgeleuchtet. Aus den Kalkablagerungen sind bizarre Felsbilder entstanden. Folgt man dem Höhlensystem, verengen sich die Gänge, um sich wieder in weite Räume zu öffnen. In einem dieser Säle finden sogar Konzerte statt. Leider war plötzlich das Fotografieren verboten, auch hätten wir gerne mehr Zeit gehabt. Trotzdem können wir den Gang durch die Unterwelt empfehlen.
Trulli-Region in Apulien - Alberobello
Trulliviertel in Alberobello
In den Hügeln des Itria-Tals liegt Alberobello mit seinen Hunderten Trulli. Trulli sind einstöckige Rundhäuser, deren Dächer aus Steinen ohne Mörtel gebaut werden. Typisch ist das aus flachen Steinen pyramidenartig geschichtet Dach. Dadurch bekommen die Trulli ihr zipfelmützartiges Aussehen. Die Häuser werden weiß gestrichen. Die Trulli waren in der Region ursprünglich einfache Ställe für das Vieh und wurden dann zu Häusern ausgebaut. Sie wurden ohne Mörtel erstellt, da früher nur für gemauerte Häuser Steuern erhoben wurden. Heute gehören die Trulli zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Regen hat im Trulli-Viertel von Alberobello allen Staub weggespült
Trulli in Alberobello
Trulli stehen hier in der ganzen Region. In Alberobello bestehen ganze Stadtviertel aus ihnen. Der UNESCO-Weltkulturerbestatus hat jedoch auch Nachteile: Der Tourismus boomt. So ist das malerische Stadtviertel südlich der Straße Largo Martelotta voll mit Touristenshops. Hier ziehen die geführten Reisenden hinter dem roten Regenschirm her. Trotz dieser Entwicklung: Macht einen Spaziergang durch das Viertel. Wir kamen kurz nach einen heftigen Regen an, die meisten Geschäfte hatten noch geschlossen und so konnten wie die Atmosphäre genießen, auch in der Kirche St. Antonio.
Ruhige Via Guiseppe Verdi
Als die Sonne durch die Wolken brach und die Touristen in Bussen auf dem Parkplatz einfielen, wichen wir in das nahegelegene Viertel oberhalb der Via Indipendenza aus. Den Tipp hatten wir von unserem Campingplatzbetreiber. Rund um die Via Guiseppe Verdi fehlen noch die Touri-Shops, dieser Teil von Alberobello ist ein fast normales Wohnviertel, hier lässt es sich angenehm schlendern.
Pikante Bar
Nach der Pflastertreterei machten wir in einer witzigen Bar Pause. Das Illy warb für seinen Kaffee mit großen und für ländliche italienische Verhältnisse durchaus erotischen Werbetafeln. Die Bar liegt auf dem Weg zur Kathedrale von Alberobello und so ist für das seelische Wohl der Gläubigen allumfassend gesorgt.
Kathedrale von Alberobello
Moderne Bilder des Kreuzweges
Der Innenraum der Kathedrale von Alberobello hat uns überrascht. Die Bilder des Kreuzweges sind außergewöhnlich modern.
Einziges zweistöckiges Trullo, heute ein Museum
Eingangsbereich - Küche
Hinter der Kathedrale tauchten wir nochmals in die Welt der Trulli ein. Dort steht das einzige doppelstöckige Trullo. Im Inneren ist es ein kleines Museum, das die frühere Ausstattung mit Gebrauchsgegenständen zeigt.
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Feinkost satt
Genuss pur
Erschöpft machten wir uns auf den Heimweg und stolperten über ein wunderbares Lebensmittelgeschäft. Schaut selbst.
Ursprünglich wollten wir weiter in den Süden, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es schüttete mächtig, im Fernsehen des Campingplatzes sahen wir in den Nachrichten Autos davonschwimmen. Camper, die aus Sizilien kamen,berichteten von viel Regen. Also Wetterkarte befragt und die sagte: das historische Pompeji ist Euer nächstes Ziel.
Ciao Apulien
Das antike Pompeji
Haus des Menander - repräsentative Stadtvilla
Die Wetterfee hatte uns aus dem verregneten Apulien ins antike Pompeji geschickt, schwere Kost. Doch die Ausgrabungsstätte am Golf von Neapel hat uns überrascht. Sie ist anders - völlig. Drückt man sich an Ausgrabungsstätten gewöhnlich die Nase an Vitrinen platt oder wird mit Sicherheitsabstand an einem berühmten Grab vorbeigeschoben, ist man in Pompeji mittendrin, ohne Netz und doppelten Boden. Man läuft genau auf den Pflastersteinen, über die schon vor 2000 Jahren Caius Cuspius schritt, steht am selben Tresen des Schnellimbisses, an dem Trebio Valente seine Kinder versorgte und wandelt wie Quintos Poppaeus durch den Innenhof eines Stadthauses.
Hier gingen vor mehr als 2000 Jahren die Pompejaner - Heute laufen wir auf genau denselben Steinen
Tipps: Versucht früh Eintrittskarten zu kaufen, der Andrang an den Schaltern ist bisweilen riesig. Leiht Euch neben der Kasse am Haupteingang Porta Marina einen Audioguide, ein kleines elektronisches Gerät. Sprachlich wie inhaltlich war es ausgezeichnet. Wir konnten damit unseren eigenen Rhythmus finden und mussten nicht einem Führer hinterherlaufen. Der Audioguide bot neben den reinen Erklärungen auch Berichte über das Leben und den Alltag der Pompejaner, spannend, im Audiomenü schauen. Mit dieser Funktion ist der Audioguide den meisten Führern überlegen,wir konnten das gut vergleichen. Versucht nicht alles zu sehen, das macht nur kirre. Und, mindestens einen ganzen Tag einplanen, danach seid Ihr platt.
Nach einem Unwetter zeigt sich der Vesuv. Im Jahr 79 brach er aus und begrub Pompeji unter einer zehn Meter hohen Schicht aus Lava, Asche und Bimsstein.
Am 24. August 79 zerstörte ein heftiger Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji. Zuvor hatten kleinere Eruptionen und mehrere Erdbeben die Bewohner in Angst versetzt. Nach der Explosion der Magmakammer gingen tausend Tonnen Asche, Lava und heiße Bimssteinbrocken auf die blühende Stadt nieder und bedeckten Pompeji meterhoch. Wer bis dahin nicht geflüchtet war, hatte keine Chance mehr, sein Leben zu retten. Nach Schätzungen von Archäologen starben 2000 Pompejaner.
Der Moment des Todes - verzweifelt und hoffnungslos
Todeskampf
Die Archäologen entdeckten bei ihren Ausgrabungen seltsame Hohlräume. Unter dem heißen Vulkanauswurf waren die Menschen erstickt und verbrannt. Ihre Körper vergingen mit der Zeit und hinterließen ihren Abdruck als Hohlraum. Die Wissenschaftler füllten diese Räume mit Gips aus, beseitigten die erstarrte Asche und erhielten so den Ausdruck der Menschen im Moment ihres Todes.
Das zerstörte Pompeji
Plinius der Jüngere beobachtete den Vulkanausbruch von dem 25 Kilometer entfernten Misenum. Er beschreibt, wie die Wolke seine Heimatstadt erreicht: "Da regnete es Asche, wenn auch noch nicht sehr viel. Ich wandte mich um. Eine dichte Qualmwolke, die wie ein reißender Strom über die Erde dahinschoss, folgte uns drohend. `Wir wollen Ausbrechen´, rief ich, `solange wir noch etwas sehen, damit wir nicht auf der Straße in der Finsternis von der Menschenmasse ringsum zertrampelt werden.´ Wir hatten uns kaum niedergesetzt, da umhüllte uns bereits die Nacht, nicht eine mondlose oder von Wolken verdunkelte Nacht, sondern die Finsternis eines geschlossenen, lichtlosen Raumes. Man hörte das Heulen der Frauen, das Gewimmer der Kinder, die Schreie der Männer... . Aus Angst vor dem Tod riefen manche nach dem Tod. Viele hoben die Hände zu den Göttern; groß war die Zahl derer, die glaubten, es gebe keine Götter mehr und über die Welt sei die letzte, die ewige Nacht hereingebrochen."
Aus: http://www.vulkane.net/vulkane/pompeji/plinius.html
Forumstherme
Zwischen den Figuren legten die Pompejaner ihre Badesachen ab - Im Becken war kaltes Wasser, um sich zu erfrischen
Ein Bad aus Marmor
Uns haben es unter anderem die Thermen der Pompejaner angetan. Dort trafen sich die Menschen, entspannten sich, plauderten mit Freunden und sicher wurden dort auch Geschäfte angebahnt und abgeschlossen. Wohlhabende Villenbesitzen ließen sich Thermen in ihre Häuser einbauen. Wer sich dies nicht leisten konnte, ging in ein öffentliches Bad.
Die Pompejaner leisteten sich eine exquisite Badekultur. Kaltbad, Schwitzbad, Schwimmbecken, Ruheräume, es fehlte an nichts. Große öffentliche Thermenanlagen bauten sie im Zentrum der Stadt, sie waren vermutlich beliebte Treffpunkte.
Basilika - hier wurde gehandelt und Recht gesprochen
Das große Theater bietet Platz für 5000 Zuschauer
Am Forum Triangolare, neben dem großen Theater - Blick über die Ruinen zum neuen Pompei
Schnellimbiss, das antike McDonald's
Der lange Spaziergang macht hungrig. Die Pompejaner gingen entweder in ein Restaurant, oder sie versorgten sich an beim Thermopolium, einer Art Schnellimbiss. Der Gast stand auf der Straße vor dem antiken McDonald's. Das Essen war in Tongefäßen, die in den Tresen aus Stein eingelassenen waren. Unter den Töpfen brannte ein Feuer, schon damals schmeckte es warm besser. Es gab Linsen, Erbsen, Bohnen usw., alles eher einfach. Oft schloss sich an die Theke noch ein kleiner Raum mit Tischen und Stühlen an.
Das Haus des Menander, Eingangshalle
Das Haus des Menanders gehörte einer wohlhabenden Familie. Der Besucher tritt in eine großzügige Eingangshalle (Atrium), die jedem sofort den sozialen Rang des Besitzers vor Augen führt. Geradeaus liegt ein rechteckiger Innenhof mit einem großen Garten. Dieser ist von allen Seiten mit Säulengängen (Kolonnaden) umgeben. Von den Gängen führen Türen in die einzelnen Bereiche des Anwesens, unter anderem in ein prächtiges Thermalbad. Das Haus des Menander ist reich mit Fresken dekoriert. Seinen Namen hat es von einem Bild des griechischen Dichters Menander, das in einem Zimmer gefunden wurde.
Innenräume
Bildnis des Menander - Therme im Haus
Das Haus birgt ein Rätsel. Archäologen entdeckten dort bei Ausgrabungen 18 Leichen. Bei drei der Toten wurden jedoch Hacke und Pickel entdeckt. Auch deuten Löcher in den Wänden des Hauses darauf hin, dass die Drei nach dem Vulkanausbruch von außen eindrangen und plündern wollten, ihren Einbruch jedoch nicht überlebten. Möglicherweise brach die Decke unter der Last des Vulkangesteins ein. Die mutmaßlichen Plünderer wussten vermutlich, dass in dem Haus ein Schatz lag. Die Archäologen entdeckten in einem Raum sorgfältig versteckt Silbergefäße und reichlich Münzen.
Innenhof mit Kolonnaden
Apollo-Tempel, eines der ältesten Gebäude in Pompeji
Das antike Pompeji ist riesig. Wir haben uns Zeit gelassen und an einem Tag nur einen kleinen Teil der Ausgrabungen angeschaut. Wer möglichst viel sehen will, sollte sich vorher informieren und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf einem Plan eintragen und diesen dann abarbeiten, die harte Tour sozusagen. Wir werden Pompeji sicher nochmals besuchen und dann gezielt einiges anschauen. Beim ersten Besuch einer so großen Anlage mögen wir uns lieber treiben lassen, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen.
Ciao Eumachia, Pristerin der Venus
Weiter mit Bologna
Beste Grüße, Rod