Hier ist erst einmal der 'trockenere' Teil meines Reiseberichtes. Der eigentliche Reiseteil folgt in Kürze.
Reiseziel: schwerpunktmäßig der Osten und der Norden Englands
Reisedauer: 27 Tage Mai/Juni 2004
Km Gespann: 3493
Km solo: 956
Km gesamt: 4449
Km in GB: 2100
Gespann: Jeep Grand Cherokee Overland CRD 2004, Eriba Nova
556, 1600kg
Pleiten, Pech & Pannen :
1. (Fahren)
beim Wenden und dadurch bedingten Ausschwenkens des Anhängerhecks, streifte ich einen im Grün verborgenen dicken Ast in einer Baumkrone. Die rechte Seitenwand wurde im hinteren oberen Bereich leicht beschädigt. Die Reparatur werde ich selbst durchführen und anschließend mit Fotos darüber berichten.
Fazit: im weich erscheinenden grünen Blattwerk von Bäumen können sich dicke, abgeschnittene Äste verbergen. Daran muss man immer denken.
2. (Mover)
Während der Fahrt ging der Sechskant auf den man beim Mover (Reich Move Control II Comfort) die Kurbel resp. den Akkuschrauber
aufsetzt, verloren. Dadurch arbeitete der Mover nur noch einseitig. Nachdem ich den Sechskant durch Unterlegscheiben ersetzt und diese durch einen Splint gesichert hatte, ließ sich der Mover wieder auf beiden Seiten anlegen – nur die Betätigung dafür konnte nur von der Seite aus erfolgen, wo der Sechskant noch vorhanden war.
Fazit: wer ebenfalls den Mover von Reich besitzt, sollte sich beim Hersteller einen Sechskant und den zur Sicherung erforderlichen Kerbstift als Reserve besorgen.
3. AL-KO Fahrradträger)
Der der Kugelbolzen des Fahrradträgers von AL-KO für die Deichsel und wechselweise die AHK (bike pack II) hat sich durch die ständigen heftigen Bewegungen losgearbeitet. Die gesamte Last ruht auf dem Kugelkopf. Irgendwelche Verspannungen zur Stabilisierung werden nicht mitgeliefert und auch nicht empfohlen. Der Kugelkopf ist in der Deichsel nur mit einem ca. 50mm langen M8-Gewindebolzen befestigt, auf den eine Knebelmutter nur von Hand aufgeschraubt wird. Das Ganze ist so labil, dass es nicht halten kann. Dadurch, dass die Bremsstange der Auflaufbremse an der Knebelmutter anliegt, wird diese durch Haftreibung gelöst. Zwar ist die Knebelmutter durch einen Haken gegen vollständiges Verlieren gesichert, wenn sie sich aber bis zu diesem Haken hin gelöst hat, hat der Kugelbolzen ein vertikales Spiel von ca. 30mm. Dadurch kann der Träger mitsamt den Fahrrädern um diesen Wert ständig auf und ab springen. Bei mir hatte das zur Folge, dass sich der M8-Gewindebolzen um ca. 30° seitlich verbog. Hätte ich im Rückspiel nicht meine Fahrräder auf einmal einseitig herunterhängen sehen, wäre dieser Bolzen nach wenigen weiteren Kilometern Fahrt abgerissen und der Träger mitsamt den Fahrrädern wäre ‚abgesprungen’. Ich habe nach dem Anhalten die Knebelmutter entfernt, auf den Bolzen eine Karosserie-Unterlegscheibe (8mm Bohrung aber großer Außendurchmesser) die ich woanders am Caravan ‚entliehen’ habe aufgelegt und eine normale M8-Mutter mit dem 13er Schlüssel festgezogen. Dabei musste ich sehr gefühlvoll vorgehen, weil der verbogene Gewindebolzen geschwächt war und bei vollem Anzugsmoment abgerissen wäre. Dann habe ich den Halter nach unten und die Fahrräder zu den Rangiergriffen mit Gummistrapsen verspannt. Das Malheur passierte am ersten Tag in GB. Mit meiner Reparaturmethode hat das Ganze dann bis zur Rückkehr gehalten. Ich habe an AL-KO geschrieben. Die Konstruktion ist ebenso windig wie gefährlich. Wer den Brief haben möchte, kann ihn von mir als pdf-Datei bekommen.
Fazit: auch wenn in der Bedienungsanleitung nichts dergleichen erwähnt ist, die Fahrräder unbedingt zu den Rangiergriffen kräftig aber elastisch verpannen. Ein Gummistraps auf jeder Seite reichte bei mir dazu. Dann unbedingt die Knebelmutter durch eine normale M8-Mutter ersetzen, eine große Karosserie-Unterlegscheibe und einen Federring sichern. Dann muss man zwar einen Schraubenschlüssel zum Anziehen verwenden, aber man ist auf der sichereren Seite. Mutter mit Gefühl anziehen, da der Bolzen mit 8mm einfach unterdimensioniert ist.
4. (Elektrik)
An der erhöhten Taktfrequenz bemerkte ich, dass eines meiner linken Blinklichter nicht mehr ging. Durch Erfahrung gewitzt, nahm ich erst einmal Anhängerstecker und Steckdose unter die Lupe. Der Pin für den Blinker links des Anhägersteckers ragte nur halb soweit aus dem Steckergehäuse wie seine 12 Kollegen. Da die Engländer keine 13poligen Verbindungen kennen (sie haben stattdessenzwei 7polige Verbindungen) war ein Ersatzstecker nicht zu bekommen. Ich habe den Stecker geöffnet und von hinten den Pin wieder ganz durchgeschoben und dann mit einem kleinen Schraubendreher die Plastikfassung wieder zurechtgebogen, die den Pin in seiner Position halten soll. Anschließend habe ich Stecker und Dose mit Ballistol eingesprüht. Danach ging mein Blinker wieder.
Fazit: normalerweise sind die Pins und die Hülsen, in die sie sich beim Anschließen schieben trocken. Durch sich ansetzenden Staub geht der Stecker dann mit der Zeit immer schwerer in die Dose. Da der Vorschub per Schnecke geschieht, merkt man die Schwergängigkeit nicht und das was bei mir passierte kann eintreten. Deshalb vor jeder Reise Stecker und Dose mit Kontaktspray o. ä. einsprühen. Ich habe immer Ballistol – ein Waffenöl in der Sprühdose – dabei, weil es Kunststoff nicht angreift (aufweicht), es sich z.B. auch für alle Schösser gut eignet, man damit durch Besprühen kleine Wunden versorgen kann (da ungiftig) und es auch noch gut riecht. Englandfahrer sollten einen Stecker und eine Dose als Ersatz sowie einen Stromlaufplan dabei haben – letzteren sowieso immer.