Italien zu Ostern 2022: Fahrt ins Blaue
Ich habe keine Lust zu planen. Ich habe eine Spanien-Reise geplant, die ins Wasser fiel, denn es wurde bei einer Routineuntersuchung bei mir ein Mammakarzinom in Frühform (manche nennen es ein Vorstadium) festgestellt, Ende März kam die Operation, alles verlief sehr gut, alles ist heraußen, zur Sicherheit kommt (ich vermute im Juni) noch eine Bestrahlungstherapie.
Wir wollen einfach nur fort, etwa 14 Tage haben wir Zeit. Italien bietet sich an, aber ohne Planung. Nicht einmal ein Reiseführer wird eingepackt, denn man hat ja ein Handy.
Palmsonntag, 10. April 2022
Roland und ich fahren mit unseren beiden PKW von Graz nach Stainz zu unserem Wochenendhäuschen, wo das WoMo schon (fast) abfahrbereit steht. Fotoapparate und Notebooks werden noch verstaut, das WoMo kommt aus seinem Carport, in dem dann beide PKW Platz finden.
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Magnus freut sich auch schon
Los geht’s!
Tags zuvor hat es geregnet, in höheren Lagen geschneit. Wir sehen viel Schnee bis weit ins Tal herunter, aber die Sonne scheint. Wir fahren auf der Autobahn bis zu österreichisch-italienischen Grenze und verlassen sie dann, um auf dem Parkplatz einer Kirche in Maglern Mittagsrast zu halten. Wir trinken Kaffee, essen ein Stück Kuchen. Als ich dann das Geschirr abwaschen will, merken wir, dass der Wasserhahn an der Spüle tropft. Mist! Pumpe aus, was weiter?
In Villach gibt es einen großen WoMo-Laden mit Werkstatt, dort wollen wir morgen (am Montag) hin. Inzwischen kommt ein saugfähiges Tuch unter den leckenden Hahn. Wir fahren auf den Stellplatz in Velden, um dort zu übernachten. Unsere Stimmung schwankt zwischen Wut und Resignation. Der Wasserhahn tropft immer weniger.
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Stellplatz in Velden
Montag, 11. April 2022
Wir werden in Villach vorstellig, schildern das Problem (inzwischen tropft der Wasserhahn nur mehr, wenn er auf „Kalt“ steht) und erwähnen, dass wir ein Druckwassersystem haben. Wir bekommen für 13 Uhr einen Termin, sollen aber im Laden bitte selbst nachsehen, ob dort ein geeigneter Wasserhahn liegt. Dort liegen einige Hähne, die für Druckwassersysteme gemacht sind.
Wir warten im WoMo vor der Werkstatt, trinken Kaffee. Knapp vor 14 Uhr kommt der Arbeiter, sieht sich die Sache an, kommt mit Werkzeug und zwei Wasserhähnen zurück. Wir wählen einen der beiden aus, dann schaut der Arbeiter den Hahn von unten an, meint dass er das nicht machen kann, weil da zu viel Druck wäre. Wir sollten doch in einem Bauhaus einen Hahn kaufen. Die Frage, wer den dann montieren soll, lässt er weitgehend offen.
Unverrichteter Dinge fahren wir ab, haben viele Stunden hier sinnlos verbraten. Das Tropfen hat nun ohnedies ganz aufgehört, am nächsten Tag ist alles trocken. Selbstheilung?
Nun geht es aber wirklich auf der Bundesstraße über die Grenze, niemand will unsere Ausweise oder das Einreiseformular für Italien sehen. Die Österreicher kontrollieren auf der Gegenspur Einreisende nach Österreich.
Wir fahren auf der Staatsstraße nach Süden, da sieht man was von der großartigen Landschaft. Im Gegensatz dazu geht die Autobahn hauptsächlich durch Tunnels. Frisch ist es, in Tarvis liegt noch neben der Straße Schnee! In Gemona kaufen wir noch bei Eurospar unser „Italien-Überlebenspaket“ ein: Aperitif gegen den schlechten Appetit, Grissini, Rohschinken und Mortadella, eigelegte Zwiebelchen, Oliven und Paradeiser, knackiges Brot. All das essen wir dann als Hauptmahlzeit am Abend.
Als Endziel des heutigen Tages fahren wir auf den Stellplatz in Valvasone. Der liegt an einem Park fast im Ortszentrum, aber dennoch ruhig. Strom, Wasser, Abwasser, WC-Entleerung sind kostenlos. Und wie viele Fahrzeuge stehen heute – in der Karwoche! – auf den acht Stellflächen? Gar keine! Wir wählen unseren Lieblingsplatz und verbringen eine gute erste Nacht in Italien.
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Stellplatz in Valvasone
Dienstag, 12. April 2022
Wie immer in den kommenden Tagen entscheiden wir recht spontan, wohin es gehen soll. Heute entscheiden wir uns abseits der Autobahn die Po-Ebene aufwärtszufahren. Da ich ganz gerne einmal zum Geburtshaus von Giuseppe Verdi in Le Roncole bei Busseto möchte, werden dessen Koordinaten ins Navi eingegeben.
Das ist keine Strecke zum Weiterkommen: Kreisverkehr um Kreisverkehr, endlose Gewerbegebiete und ein paar Ortsdurchfahrten. Bei der Mittagsrast in einem Gewerbegebiet – etwas Besseres gibt es nicht – beschließen wir, erst einmal die Nacht auf dem Stellplatz in Monzambano südlich des Gardasees zu verbringen. Hier waren wir schon einmal, hier hat es uns gut gefallen.
Der Wasserhahn ist trocken, das Wassergetier belustigt uns und so verbringen wir einen recht entspannten Nachmittag und Abend an diesem schönen Fleckchen.
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Stellplatz in Monzambano
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