Auf dem Landweg von/nach Griechenland

  • Zu Fährverbindungen nach Griechenland gibt es im CamperBoard gefühlte 1000 Beiträge, zum Thema Landweg fast nichts. Ich habe mich daher hier bemüht, einige Informationen zu diesem Thema zusammenzufassen.

    Früher fuhr man auf dem berühmt-berüchtigten Autoput nach Griechenland. Dann kamen diese unsäglichen Jugoslawien-Kriege und der Verkehr nach Griechenland musste per Fähre abgewickelt werden.

    Nach Jahrzehnten des Friedens bei unseren Nachbarn ist es kein Abenteuer, den Landweg nach Griechenland (oder zurück) zu nehmen.

    Was spricht für den Landweg?

    1. Man ist in der Planung völlig flexibel.

    2. Für nicht Seefeste (wie uns) fällt die Angst vor der Schaukelei auf dem Schiff weg.

    Für den Landweg nach Griechenland (und natürlich auch zurück) gibt es natürlich einige Varianten. Die beste Variante richtet sich wohl nach Ausgangspunkt und Endpunkt der Reise. Natürlich muss man auch berücksichtigen, dass man von der Heimat zu einem Fährhafen einiges an Kilometern abzuspulen hat. Das darf man bei Berechnungen natürlich nicht übersehen.


    Variante 1: Über Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Nordmazedonien

    Bei dieser Variante fährt man entweder über Österreich, Slowenien und Kroatien bis Beograd (Belgrad) und dann weiter auf der Autobahn über Nordmazedonien nach Griechenland, das man nördlich von Thessaloniki betritt.

    Autobahnen:

    Österreich: Vignette (< 3,5 t) oder Go-Box (> 3,5t)

    Slowenien: Vignette (< 3,5 t) oder Box (> 3,5 t)

    Kroatien: Maut, bezahlbar an Mauthütten in Kuna oder mit Kreditkarten, WoMos werden generell in Kategorie 3 eingestuft.

    Nordmazedonien: Maut, bezahlbar an Mauthütten in Denar oder mit Kreditkarten, WoMos werden generell in Kategorie 3 eingestuft. Mautpreise werden auch in Euro angegeben.

    Qualität der Autobahnen durchwegs gut bis sehr gut

    Grenzübergänge:

    Derzeit sind Wartezeiten besonders zwischen Slowenien und Kroatien (Kroatien ist noch kein vollständiges Schengen-Mitglied) zu erwarten. An allen anderen Grenzen waren für uns im April 2019 die Wartezeiten sehr kurz. Meist werden Personalausweise und Reisepässe maschinell gelesen, besonders aber die Personalausweise. In Serbien werden (Stand April 2019) die Pässe bei der Ein- und Ausreise auch gestempelt. Die Grenzbeamten waren allesamt sehr freundlich.

    Die Entfernung von der österreichischen Grenze in Spielfeld südlich von Graz bis zur griechischen Grenze beträgt auf dieser Strecke knapp 1100 km.

    Wir haben am ersten Tag die Etappe von Graz bis nach Belgrad (Campingplatz im Westen der Stadt an der Donau) gemacht, am nächsten Tag eine kleinere Etappe bis nach Vranje in Südserbien (ebenfalls Nächtigung auf einem kleinen Campingplatz/Stellplatz), die dritte Nacht verbrachten wir (mit einer Besichtigung unterwegs) bereits am Fuße des Olymp.

    Variante 2: Über Österreich, Ungarn, Serbien und Nordmazedonien

    Diese Variante bietet sich an, wenn man aus Deutschland kommend über Passau nach Österreich einreist (rund 1450 km bis zur griechischen Grenze).

    Auch in Ungarn fällt Maut an. Die Wartezeiten an der ungarischen Grenze sind derzeit vor allem bei der Einreise von Serbien nach Ungarn angeblich sehr lang (mehrere Stunden?).

    Variante 4: Über Österreich (Slowenien, Kroatien oder Ungarn) nach Serbien und über Bulgarien nach Griechenland

    Diese Variante bietet sich wohl an, wenn man weiter in den Osten Griechenlands fahren möchte oder von dort kommt.

    In Bulgarien gibt es ebenfalls Autobahnmaut. Persönliche Erfahrungen zu diesem Land fehlen mir.

    Variante 4: Über Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien und ein kleines Stück Bosnien

    In Albanien gibt es Autobahnabschnitte (noch mautfrei), in Montenegro fehlen diese vollständig, in Kroatien gibt es die Autobahn erst ab Ploce (am Neretva-Delta). Die Fahrt an der Küste ist zwar landschaftlich sehr schön, frisst aber sehr viel Zeit. Nicht zu unterschätzen sind hier die Wartezeiten an den Grenzübergängen (je nach Verkehrsaufkommen). Ein Bekannter, der im April 2019 auf dieser Strecke nach Griechenland mit dem WoMo einreiste, wurde völlig „zerlegt“, alles wurde durchsucht, auch Rauschgifthunde waren im Einsatz.

    Für Montenegro muss zwingend die grüne Versicherungskarte mitgeführt werden, es wird an der Grenze grundsätzlich kontrolliert. Bei der Einreise von Montenegro nach Kroatien wurde auch ein kurzer Blick in den Innenraum unseres WoMo gemacht.

    Um schnell auf dem Landweg nach Griechenland zu kommen, ist die Adriaroute daher ungeeignet.

    Unser Fazit (als Grazer): Der Landweg ist für uns absolut angenehm zu fahren und wir werden ihn wieder nehmen, wenn wir wieder einmal nach Griechenland fahren.

    Beste Grüße,

    Uli

  • Danke für die gute Zusammenstellung Uli!! Wir hatten Glück .... unsere Fähre war höchst angenehm, schaukelte gar nicht und war viel billiger als der Landweg allemal ..... Kabine prima, Essen dto.... relaxing....

    Trotzdem werden wir heimzu wohl den Landweg über Albanien u Kroatien wählen. Derzeit ist dort aber die nä 10 Tage Dauerregen vorhergesagt. Wenn es sich nicht bessert werden wir nach einer Rückfähre schauen, sollten derzeit alle halbleer sein

    Grüsslis Peter

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  • Die Mitnahme der Grünen Karte empfehle ich grundsätzlich. Und immer mal schauen, ob auch alle geplanten Länder frei geschaltet sind.

    Und neben dem Perso habe ich auch immer den Reisepass dabei.

    Das eigentliche Ärgernis beim Landweg sind aber nicht die Grenzen an sich, sondern die sich stets ändernden Mautbestimmungen. Da kann man schnell mal in eine Falle tappen. Das fängt in A an und hört in H längst noch nicht auf.

  • Hallöchen,

    kann ich so nicht bestätigen.

    Ich bin letztes Jahr von Thessaloniki zurück nach Berlin diese Tour allein gefahren, nachdem ich meine Frau am Flughafen abgesetzt habe. Ich bin früh in Thessaloniki los gefahren und und Abends in Kotor (Montenegro) angekommen, Albanien war da am anstrengendsten, jeweils an der Grenze nicht mehr als eine halbe Stunde gewartet. An zweiten Tag von Kotor bis bis Regensburg war am entspanntesten weil Kroatien und Österreich die Autobahn leer war. Dritter Tag von Regensburg nach Berlin, zum Kaffee war ich zu Hause, deutsche Autobahn war eher Streß. Allein bin ich meist etwas zügiger unterwegs, wobei Albanien schon sehr grenzwertig war, meine Frau wäre wahrscheinlich ausgestiegen.

    Die Route hab ich gewählt weil ich sie kannte, wollte nix anderes ausprobieren.

    An keiner Grenze gab es Probleme, trotz das ich allein im Womo saß.

    Mirko

  • Albanien habe ich als sehr angenehm erlebt, und zwar viermal seit 2004.

    Wenn man bei der Einreise beiläufig erwähnt, dass man nicht nur im Transit durch fahren sondern sich das Land anschauen will, fliegen einem die Herzen der Beamten zu :smiling_face:

    Als ich mal mit dem Motorrad in eine Radarfalle gerauscht bin, nahm mich der Chef in den Arm und sagte:"Welcome in Albania....." Und ich war entlassen.

  • ......ach, und nochwas:

    Bei meiner ersten Reise 2004 von den Olympischen Spielen zurück nach Hause, habe ich in Vlore / Albanien im Hotel übernachtet. Auf meine Frage, ob mein Motorrad auf der Straße sicher parke, sagte mir die Dame an der Rezeption:"Kein Problem. Unsere Verbrecher sind alle in Deutschland."

    Selbstredend stand das Bike am nächsten Tag noch unberührt auf der Straße.

  • So, hier ein Foto von dem ultimativen SP am Kap Doukato/Lefkada/GR

    Die Stromleitung stört ein wenig, aber der Leuchtturm hinter mir braucht nun mal seine Energie.

    Rechts am Horizont die Insel Ithaka.

    Die Anfahrt ist übrigens für Weissware nicht zu empfehlen :smiling_face:


    FrühjahrSommer 2019 139.JPG

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